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Die Anreise begann für uns mit einer Überraschung: Bei der gut sechsstündigen Zugfahrt von Freiburg nach Magdeburg hatten wir mehrere sehr knappe Anschlüsse zu bekommen, was ich aufgrund meiner letzten Erfahrungen mit der Deutschen Bahn für ziemlich unmöglich hielt. Aber tatsächlich klappten alle Umstiege und wir kamen pünktlich in Magdeburg an – es muss daran gelegen haben, dass es Freitag, der 13. war!
Am Samstag früh um 9.30 Uhr ging es dann gleich los mit der ersten von drei Doppelrunden. Das Modell von 7 Runden in 4 Tagen hat sich inzwischen bei zahlreichen Turnieren bewährt. Vielen Teilnehmern kommt entgegen, dass man nicht viel Urlaub nehmen muss und dennoch über ein verlängertes Wochenende ein komplettes Turnier spielen kann. Auch beim Magdeburger Open waren die insgesamt 220 Plätze im A- und B-Turnier schon eine Weile vor Turnierbeginn ausgebucht. Gespielt wurde im Hegel-Gymnasium, dessen Aula für diese Teilnehmerzahl ausreichend Platz bot.
Das erfahrene Organisationsteam machte seine Arbeit ausgezeichnet. Es sind meist die kleinen Details, die eine gute Turnieratmosphäre ausmachen: Freundliche und oft humorvolle Ansprachen zum Anfang, Holzfiguren und Namensschilder an allen Brettern sowie eine gute Bewirtung im Vorraum. Außerdem gab es eine Ehrung für die treuesten Turnierteilnehmer und diverse Ratingpreise in beiden Gruppen, so dass auch die weniger berühmten Spieler Chancen hatten, etwas zu gewinnen.
Ein großer Teil der Teilnehmer kam aus der Umgebung, aber einzelne Spieler waren auch aus dem Ausland angereist. Als Turnierfavorit ging der einzige Großmeister Oleg Korneev ins Rennen, der unter spanischer Flagge antritt, aber bei sehr vielen deutschen Turnieren mitspielt. Routiniert bot er zweimal Remis an, was ihm auch gewährt wurde, während er den Rest der Partien und damit auch das Turnier gewann. Mehrere Magdeburger konnten vorne mitspielen: Die FMs Daniel Malek und Johannes Paul und etwas überraschend der noch titellose, gerade dem Jugendalter entwachsene Benjamin Wagner, der einen Traumstart mit 4/4 hinlegte.
Drei Magdeburger an den ersten Brettern in Runde 6. Brett 1: Malek – Korneev, Brett 2: Paul - Wagner
Es waren auch viele Kinder und Jugendliche am Start. Für die Talente aus Sachsen-Anhalt gab es sogar einen eigenen Analyseraum, wo sie die Partien mit WGM Tatjana Melamed und GM Roman Slobodjan anschauen könnten. Magdeburg kann übrigens mit einem Rekord in der Kinder- und Jugendförderung aufwarten: Die „Magdeburger Schachzwerge“, ein Kinder- und Jugendverein, haben tatsächlich mehr als 700 Mitglieder! Die große Zahl kommt dadurch zustande, dass die Trainer der Schachzwerge, darunter zwei hauptamtliche, in die Grundschulen und Kitas gehen und dort schon den Jüngsten Schach beibringen.
Früh übt sich – hier mit Unterstützung eines Dinosauriers.
Den Jugendpreis im A-Open gewann der 13-jährige, in Deutschland lebende Ukrainer Nikita Nechitaylo.
Siegerehrung des A-Opens: Turnierleiter Jens Windelband, IM Martin Brüdigam (4.), FM Johannes Paul (5.), FM Daniel Malek (2.), GM Oleg Korneev (1.), IM Ferenc Langheinrich (3.), Hauptschiedsrichter Roland Katz
Siegerehrung des B-Opens: Jens Windelband, Thorsten Kindermann (4.), Friedrich Lautenschläger (2.-3.), David Graf (1.), Marten Lischka (2.-3.), Lara Hafermann (5.), Roland Katz
Auf der mit viel Statistik aufgepeppten Website sind die beiden Turniere als Ottonen- bzw. Editha-Gruppe benannt, nach Otto dem Großen und seiner Frau Editha. Magdeburg gilt auch als „Otto-Stadt“: Otto der Große machte die Stadt im 10. Jahrhundert bedeutend, Otto von Guericke, ein berühmter Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts, stammte ebenfalls aus Magdeburg.
Name | Titel | TWZ | At. | Verein | Land | S | R | V | Pkt | Rating- Leistung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Korneev,Oleg | GM | 2491 | TSV Schönaich | ESP | 5 | 2 | 0 | 6.0 | 2441 | |
2 | Malek,Daniel | FM | 2304 | SG Aufbau Elbe Magdeburg | GER | 4 | 3 | 0 | 5.5 | 2367 | |
3 | Langheinrich,Ferenc | IM | 2365 | SV Empor Erfurt | GER | 4 | 3 | 0 | 5.5 | 2349 | |
4 | Brüdigam,Martin | IM | 2361 | SK König Tegel 1949 e.V. | GER | 4 | 3 | 0 | 5.5 | 2343 | |
5 | Paul,Johannes | FM | 2331 | SG Aufbau Elbe Magdeburg | GER | 5 | 1 | 1 | 5.5 | 2329 | |
6 | Bargsten,Justus | CM | 2226 | Post SV Uelzen | GER | 4 | 2 | 1 | 5.0 | 2273 | |
7 | Matthes,Aaron | CM | 2204 | SC Kreuzberg e.V. | GER | 3 | 4 | 0 | 5.0 | 2273 | |
8 | Nechitaylo,Nikita | 2155 | Schach-Drachen Isernhagen | UKR | 4 | 2 | 1 | 5.0 | 2257 | ||
9 | Wagner,Benjamin | 2189 | SG Aufbau Elbe Magdeburg | GER | 4 | 2 | 1 | 5.0 | 2251 | ||
10 | Tiarks,Jann-Christian | CM | 2215 | Potsdamer SV Mitte e.V. | GER | 3 | 4 | 0 | 5.0 | 2250 | |
11 | Szajbely,Zsigmond | FM | 2247 | SV Empor Berlin e.V. | HUN | 4 | 2 | 1 | 5.0 | 2194 | |
12 | Hansch,Stephan | CM | 2152 | Stendaler Schachklub | GER | 4 | 2 | 1 | 5.0 | 2158 | |
13 | Gröbel,Aaron | 2086 | Schachfreunde Hettstedt | GER | 4 | 2 | 1 | 5.0 | 2156 | ||
14 | Schiffner,Kevin | 2049 | GW Dahlenwarsleben | GER | 5 | 0 | 2 | 5.0 | 2152 | ||
15 | Enekwizu,Divine | 2084 | SV Rochade Magdeburg 96 | GER | 5 | 0 | 2 | 5.0 | 2104 | ||
16 | Nemitz,Alfred | 2300 | USV Potsdam e.V., Abt. Schach | GER | 3 | 4 | 0 | 5.0 | 2075 | ||
17 | Skembris,Simon Max | 1981 | SK Freiburg-Zähringen 1887 e.V. | GER | 2 | 5 | 0 | 4.5 | 2143 | ||
18 | Rohde,Niclas | 2035 | 1. Schachclub Anhalt | GER | 3 | 3 | 1 | 4.5 | 2129 | ||
19 | Helmsdorf,Marius | 2015 | ESV Gera | GER | 4 | 1 | 2 | 4.5 | 2060 | ||
20 | Görgens,Michael | 2062 | Union 1861 Schönebeck | GER | 3 | 3 | 1 | 4.5 | 2031 | ||
21 | Herter,Arne | 2039 | SG Aufbau Elbe Magdeburg | GER | 4 | 1 | 2 | 4.5 | 2021 | ||
22 | Udelnov,Valentin | 2054 | SG Aufbau Elbe Magdeburg | GER | 4 | 1 | 2 | 4.5 | 1962 | ||
23 | Lippert,Daniel | 2081 | SG Aufbau Elbe Magdeburg | GER | 4 | 1 | 2 | 4.5 | 1921 | ||
24 | Dannhauer,Frank | 1988 | SV Einheit Halberstadt | GER | 3 | 3 | 1 | 4.5 | 1893 | ||
25 | Weil,Volker | 2003 | SC Steinbach | GER | 2 | 4 | 1 | 4.0 | 2010 |
102 Spieler
Für mich war dies der erste (und sicherlich nicht letzte) Besuch in Magdeburg – ich war überrascht, wie schön und grün die Stadt an vielen Ecken ist, vor allem rund um den Dom und entlang der Elbe.
Im Hintergrund der mittelalterliche Dom, im Vordergrund ein Stück der Berliner Mauer als Denkmal an andere Zeiten.
Architektur muss nicht grau und eintönig sein: Die „Grüne Zitadelle“, das letzte Werk des Künstlers Friedensreich Hundertwasser.
Die Herderstraße, eine Allee mit vielen denkmalgeschützten Bauten, war unser täglicher Weg zum Spielsaal und zurück.
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