Mensch gegen Maschine, 3.Partie
Von André Schulz
Fotos: Wolfgang Rzychon
Reinhard Rauball, Präsident von Borussia
Dortmund, und sein Spieler Alexander Frei waren heute die Ehrengäste zur dritten
Partie des Mensch-Maschine-Wettkampfes. Mit 31 Toren aus 52 Spielen ist Frei auf
dem Weg, erfolgreichster Schweizer Torschütze aller Zeiten zu werden. Im letzten
Jahr wurde er in seinem Heimatland zum Spieler des Jahres gewählt.
Die RAG, Titelsponsor des Wettkampfes, ist
gleichzeitig Trikotsponsor von Borussia Dortmund.
Rauball und Frei machen den 1.Zug
Beide zusammen führten den symbolischen ersten Zug aus. Kramnik wählte wie in
der ersten Partie 1.d4 und Deep Fritz und der Weltmeister folgten der ersten
Partie. Mit 7.Dc2 wich Kramnik als Erster von dieser ab. Innerhalb weniger Züge
entstand bereits eine sehr interessante und asymmetrische Position. Erstmals
verbrauchte Vladimir Kramnik mehr Zeit in der Eröffnung als Deep Fritz.
Im 16.Zug opferte Deep Fritz einen Bauern und erlangte in der Folge einen
kleinen Entwicklungsvorsprung als Kompensation. Erstmals in dem Wettkampf
übernahm Deep Fritz damit auch die Führung in einer Partie und konnte den
Weltmeister unter Druck setzten, obwohl nur noch wenige Steine auf dem Brett
waren. Kramnik schaffte es jedoch, die Initiative der Maschine zu
neutralisieren. Nach der erzwungenen Rückgabe des Bauern behielt Schwarz noch
einen kleinen Vorteil im Endspiel. Sein Trumpf war dabei genau die gleiche
Bauernmajorität am Damenflügel, die Kramnik in der Partie zuvor auf Sieg hatte
hoffen lassen. Im 33.Zug verschaffte sich Deep Fritz einen unangenehmen
Freibauern auf der a-Linie und zwang Kramnik endgültig in die Verteidigung. Durch ein Qualitätsopfer verstand es Kramnik aber, den Freibauern zu eliminieren und ein theoretisches Remisendspiel zu erreichen.
Kramnik - Deep Fritz [E03]
Bonn (3), 29.11.2006
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Lg2 dxc4 5.Da4+ Sbd7 6.Dxc4 a6
7.Dc2
Mit 7.Dc2 weicht Kramnik von Partie 1 ab. Dort geschah 7.Dd3
7... c5 8.Sf3 b6 9.Se5 Sd5 10.Sc3 Lb7 11.Sxd5
Lxd5 12.Lxd5 exd5
Nach Tausch auf d5 entstand eine asymmetrische Stellung
13.0–0 Sxe5 14.dxe5 Dc8 15.Td1 De6 16.Dd3 Le7
Mit Le7 opfert Deep Fritz einen Bauern für Initiative
17.Dxd5 Td8 18.Db3 Txd1+ 19.Dxd1 0–0 20.Db3 c4
21.Dc3 f6
Schwarz hat Entwicklungsvorteil
22.b3 Tc8 23.Lb2 b5 24.De3 fxe5 25.bxc4 Txc4
26.Lxe5 h6
Trotz Minusbauer verstärkt Deep Fritz in Ruhe seine Stellung
27.Td1 Tc2 28.Db3 Dxb3 29.axb3 Txe2 30.Ld6 Lf6 31.Lc5 a5 32.Ld4 Le7
Mit 33.Lc3 ließ Kramnik den Vorstoß a5-a4 zu
33.Lc3 a4 34.bxa4 bxa4 35.Td7 Lf8 36.Td8 Kf7
37.Ta8 a3 38.Txf8+ Kxf8 39.Lb4+ Kf7 40.Lxa3
Nach einem Qualitätsopfer entstand eine theoretische
Remisstellung.
40... Ta2 41.Lc5 g6 42.h4 Kf6 43.Le3 h5 44.Kg2
½–½