Kramnik gegen Deep Fritz: Dritte Partie remis

von ChessBase
29.11.2006 – Zum ersten Mal im Match übernahm Deep Fritz - heute mit den schwarzen Steinen spielend - in einer Partie die Führung und setzte Kramnik stark unter Druck. Zuvor hatte er mit einem sehr "menschlichen" Bauernopfer die Initiative übernommen. Der Weltmeister musste sich über eine lange Zeit sehr aufmerksam verteidigen. Schließlich konnte Kramnik mit Hilfe eines Qualitätsopfer den schwarzen Freibauern beseitigen, eine "Festung" errichten und damit ein theoretisches Remis erreichen. Damit steht es zur Halbzeit 2:1 für Deep Fritz. Die Kommentatoren zeigten sich vom heutigen Vortrag des Programms sehr beeindruckt, aber auch Kramnik war stets auf der Höhe des Geschehens. "Ich habe alle Züge von Fritz erwartet, ...c4, ... b5, ... f6, ... Tc8, einfach, weil sie stark sind", meinte Kramnik in der Pressekonferenz. "Ok, Fritz hat auch alle Züge von Kramnik erwartet," lautete die Replik von Fritz-Programmierer Mathias Feist. Zur Wettkampfseite... Deep Fritz 10 jetzt kaufen... Partie nachspielen...Mehr...

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Mensch gegen Maschine, 3.Partie
Von André Schulz
Fotos: Wolfgang Rzychon
 

Reinhard Rauball, Präsident von Borussia Dortmund, und sein Spieler Alexander Frei waren heute die Ehrengäste zur dritten Partie des Mensch-Maschine-Wettkampfes. Mit 31 Toren aus 52 Spielen ist Frei auf dem Weg, erfolgreichster Schweizer Torschütze aller Zeiten zu werden. Im letzten Jahr wurde er in seinem Heimatland zum Spieler des Jahres gewählt.

Die RAG, Titelsponsor des Wettkampfes, ist gleichzeitig Trikotsponsor von Borussia Dortmund.


Rauball und Frei machen den 1.Zug

Beide zusammen führten den symbolischen ersten Zug aus. Kramnik wählte wie in der ersten Partie 1.d4 und Deep Fritz und der Weltmeister folgten der ersten Partie. Mit 7.Dc2 wich Kramnik als Erster von dieser ab. Innerhalb weniger Züge entstand bereits eine sehr interessante und asymmetrische Position. Erstmals verbrauchte Vladimir Kramnik mehr Zeit in der Eröffnung als Deep Fritz.
















Im 16.Zug opferte Deep Fritz einen Bauern und erlangte in der Folge einen kleinen Entwicklungsvorsprung als Kompensation. Erstmals in dem Wettkampf übernahm Deep Fritz damit auch die Führung in einer Partie und konnte den Weltmeister unter Druck setzten, obwohl nur noch wenige Steine auf dem Brett waren. Kramnik schaffte es jedoch, die Initiative der Maschine zu neutralisieren. Nach der erzwungenen Rückgabe des Bauern behielt Schwarz noch einen kleinen Vorteil im Endspiel. Sein Trumpf war dabei genau die gleiche Bauernmajorität am Damenflügel, die Kramnik in der Partie zuvor auf Sieg hatte hoffen lassen. Im 33.Zug verschaffte sich Deep Fritz einen unangenehmen Freibauern auf der a-Linie und zwang Kramnik endgültig in die Verteidigung. Durch ein Qualitätsopfer verstand es Kramnik aber, den Freibauern zu eliminieren und ein theoretisches Remisendspiel zu erreichen.

Kramnik - Deep Fritz [E03]
Bonn (3), 29.11.2006

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Lg2 dxc4 5.Da4+ Sbd7 6.Dxc4 a6 7.Dc2

 


Mit 7.Dc2 weicht Kramnik von Partie 1 ab. Dort geschah 7.Dd3

7... c5 8.Sf3 b6 9.Se5 Sd5 10.Sc3 Lb7 11.Sxd5 Lxd5 12.Lxd5 exd5


Nach Tausch auf d5 entstand eine asymmetrische Stellung

13.0–0 Sxe5 14.dxe5 Dc8 15.Td1 De6 16.Dd3 Le7


Mit Le7 opfert Deep Fritz einen Bauern für Initiative

17.Dxd5 Td8 18.Db3 Txd1+ 19.Dxd1 0–0 20.Db3 c4 21.Dc3 f6


Schwarz hat Entwicklungsvorteil

22.b3 Tc8 23.Lb2 b5 24.De3 fxe5 25.bxc4 Txc4 26.Lxe5 h6


Trotz Minusbauer verstärkt Deep Fritz in Ruhe seine Stellung

27.Td1 Tc2 28.Db3 Dxb3 29.axb3 Txe2 30.Ld6 Lf6 31.Lc5 a5 32.Ld4 Le7


Mit 33.Lc3 ließ Kramnik den Vorstoß a5-a4 zu

33.Lc3 a4 34.bxa4 bxa4 35.Td7 Lf8 36.Td8 Kf7 37.Ta8 a3 38.Txf8+ Kxf8 39.Lb4+ Kf7 40.Lxa3


Nach einem Qualitätsopfer entstand eine theoretische Remisstellung.

40... Ta2 41.Lc5 g6 42.h4 Kf6 43.Le3 h5 44.Kg2 ½–½

 

 

 

 


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