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Wladimir Kramnik gewinnt das Sparkassen Chess-Meeting
Achter Triumph für den russischen Weltmeister in
Dortmund
(Dortmund, 01. Juli). Wladimir Kramnik gewinnt das Dortmunder Sparkassen
Chess-Meeting 2007. Der 32-jährige Weltmeister aus Russland holte sich in der
heutigen Schlusspartie das entscheidende Remis gegen seinen Landsmann Jewgeni
Alexejew, das ihm zum Turniersieg reichte. Um 16.10 Uhr, nach 31 Zügen sowie
drei Stunden und zehn Minuten Spielzeit, hatte Kramnik den Triumph perfekt
gemacht. Mit 5,0 Punkten aus sieben Partien distanzierte der Weltmeister die
Verfolger überlegen mit einen vollen Punkt. Bereits in der zweiten Runde hatte
Kramnik die Tabellenführung übernommen, die er im Laufe des Turniers nicht mehr abgab. Der Weltmeister fügt seiner
einzigartigen Erfolgsgeschichte in Dortmund damit ein weiteres Kapitel hinzu:
Von 1995 bis 1998, 2000 und 2001 sowie 2006 war er der Sieger des Sparkassen
Chess-Meetings. „Ich freue mich sehr, hier zum achten Mal gewonnen zu haben.
Nach einer kurzen Erholungsphase werde ich mit der Vorbereitung auf die WM im
September beginnen. Ich fühle mich in guter Form und bin bereit, meinen Titel in
Mexiko City zu verteidigen“, sagte Kramnik anschließend. Den zweiten Platz holt
sich Dortmund-Debütant Jewgeni Alexejew, der sich mit seinem Sieg beim Aeroflot
Open in Moskau für das Chess-Meeting qualifizierte. Den dritten Rang erreicht
Peter Leko aus Ungarn. Der Weltranglisten-Erste Viswanathan Anand (Indien)
belegt am Ende den vierten Platz. In der längsten Partie des Tages, gleichzeitig
das längste Match des Turniers, kämpften Peter Leko und Shakhriyar Mamedjarow
(Aserbaidschan) in einer bis zur letzten Sekunde spannenden Partie um den Punkt.
Nach sieben Stunden und 107 Zügen endete das dramatische Marathon-Match remis.
Den Zweikampf zweier ehemaliger Sieger der Dortmunder Schachtage über vier
Partien entschied Vlastimil Hort (Deutschland), Sieger im Jahr 1982, mit 3,5:0,5 für sich. Sein
Gegner Heikki Westerinen (Finnland) war der erste Gewinner der Schachtage im Jahr 1973 sowie 1975.
Ergebnisse 7. Runde, 01. Juli:
Magnus Carlsen (Norwegen) – Viswanathan Anand (Indien) ½ - ½
Peter Leko (Ungarn) – Shakhriyar Mamedjarow (Aserbaidschan) ½ - ½
Arkadij Naiditsch (Deutschland) – Boris Gelfand (Israel) ½ - ½
Jewgeni Alexejew (Russland) – Wladimir Kramnik (Russland) ½ - ½
Match, 4. Partie:
Vlastimil Hort (Deutschland – Heikki Westerinen (Finnland) 1 – 0
Endstand: Hort – Westerinen 3,5:0,5 P.
Kramnik zum achten Mal Schachkönig von Dortmund
Die unglaubliche Siegesserie des russischen Weltmeisters
Von Dagobert Kohlmeyer
Wladimir Kramnik ist und bleibt der Schachkönig von Dortmund. Schon zum achten Mal gewann der Weltmeister aus Russland gestern das Sparkassen Chess-Meeting in „seinem Revier“. So eine Siegesserie hat es in der Schachgeschichte noch nicht gegeben. Sie ist reif für das Guinness-Buch der Rekorde, denn die internationalen Schachtage sind kein gewöhnliches Turnier, sondern gehören seit Jahren zu den stärksten weltweit. Seit 1995 hat Kramnik Dortmund achtmal als Sieger verlassen.
Ein Remis in der Schlussrunde gegen seinen Landsmann Jewgeni Alexejew genügte dem 32-jährigen Kramnik zuletzt, um mit 5,0 Punkten aus 7 Partien den zweitstärksten Schachwettbewerb des Jahres allein für sich zu entscheiden.
Tags zuvor hatte der Weltmeister den Dortmunder Arkadij Naiditsch besiegt und damit die Weichen für seinen jüngsten Erfolg gestellt. Kramnik war nach überstandener Angina erst in letzter Minute in Dortmund angereist, aber zeigte sich dennoch in hervorragender Verfassung und der starken Konkurrenz überlegen.
„Ich freue mich sehr, wieder gewonnen zu haben, weil ich mich hier im Revier sehr wohl fühle“, erklärte Kramnik nach dem letzten Zug und fügte hinzu: „Nach einer kurzen Erholungspause, ich bleibe noch einige Tage in Deutschland, werde ich mit der gezielten Vorbereitung für die Weltmeisterschaft in Mexiko beginnen. Das wird der Schachhöhepunkt des Jahres. Als meine stärksten Gegner sehe ich auch dort Viswanathan Anand (Indien) und Peter Leko (Ungarn) an.“
Der Großmeister aus Szeged kämpfte fast sieben Stunden lang gegen Shakryar Mamedjarow (Aserbaidschan) um den zweiten Platz im Endklassement. Nach 107 Zügen endete die dramatische Partie remis. Zuvor hatte sich der Weltranglisten-Erste Vishy Anand von Magnus Carlsen ebenfalls schon unentschieden getrennt und konnte damit in den Kampf um die Schachkrone von Dortmund nicht mehr eingreifen.
Arkadij Naiditsch teilte mit Boris Gelfand den Punkt und konnte sich damit nicht mehr vom letzten Platz verbessern.
Tigran Nalbandian
Sieger im Openturnier A wurde nach Wertung Großmeister Tigran Nalbandjan (Armenien), ein Freund Kramniks, vor Michail Saizew (Russland) und Lev Gutman (SC Melle), die alle 7,0 Punkte holten. Im B-Open war Mark Lapidus aus Estland eine Klasse für sich. Der erst 12-Jährige erzielte 8,5 Punkte aus neuen Partien.
Die Gewinner und Platzierten trafen sich am Abend im Rathaus zur Siegerehrung, auf der die 35. Dortmunder Schachtage von den meisten Beteiligten als unvergessliches Schachfestival bezeichnet wurden.
Große Resonanz in Dortmund, im Internet und eine Zeitverschiebung
„Das Sparkassen Chess-Meeting 2007 hat Schachgeschichte geschrieben. Mit etwa 3 500 Besuchern im Schauspielhaus war die Resonanz sehr groß. Blumig wie immer erklärte Veranstaltungsleiter Gerd Kolbe: „Es war wie beim Wein ein sehr guter, ausgereifter Jahrgang“.
Was das Turnier besonders auszeichnete, war die Mischung aus etablierten Stars und jungen Wilden, die den Großen einen beherzten Kampf lieferten. Die internationalen Schachtage hatten ein weltweites Echo und erwiesen sich wieder als echte Werbung für den Geistessport. Neu im Programm war die Nostalgie-Partie auf der Bühne des Schauspiels zwischen den ehemaligen Dortmund-Siegern Heikki Westerinen (Finnland) und Vlastimil Hort (Deutschland), die der Großmeister aus Köln gewann.
Diese Tradition soll fortgesetzt werden. Eine Chronik über alle wichtigen Schachereignisse in Dortmund wird im Stadtarchiv ihren Platz finden.
„Doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunklen sieht man nicht“, lässt Brecht seinen Mackie Messer in der Dreigroschenoper singen. Im Dunkel hinter der Bühne des Theaters saß Guido Kohlen, der für die Übertragung der Schachpartien ins Internet verantwortlich war. Keine Sportart ist so geeignet für das Web wie Schach. Die Züge der Großmeister wurden von ihren Digitalbrettern direkt per Computer in alle Welt geschickt, so dass die riesige Fangemeinde bei den Schachtagen quasi life dabei sein konnte. „Im Internet hatten wir hundertmal so viele Zuschauer wie vor Ort“, sagt Turnierdirektor Stefan Koth.
In diesem Jahr gab es auf Anregung von Weltmeister Wladimir Kramnik jedoch eine Änderung. Die Übertragung ins Web erfolgte zeitverzögert um 15 Minuten, um jegliche Vorwürfe der Manipulation oder Fremdhilfe zu entkräften. Warum? Beim „Toilettenskandal“ zur Schach-WM in Elista waren dem Champion von seinem Gegner Topalow unlautere Absichten unterstellt worden. Ein Computer auf Kramniks WC sollte diesem geholfen haben. An den absurden Vorwürfen war nichts dran, doch für Dortmund wurde die Übertragungs-Software umprogrammiert, um künftig alle Spekulationen zu unterbinden. Dortmund wollte ein Beispiel für sauberen Schachsport geben. Die Aktion wurde vom DSB unterstützt.
Stefan Meyer-Kahlen aus Düsseldorf, Erfinder des Schachprogramms Shredder, der dabei mitwirkte, erklärte: „Die Partiezüge sowie die Bedenkzeit der Spieler auf ihren elektronischen Uhren wurden im Internet wie eine Videoaufzeichnung zeitversetzt abgespielt“.
Bilanz des Veranstaltungsleiters Gerd Kolbe
„Die 35. Auflage der Internationalen Dortmunder Schachtage waren eines
Jubiläumsturniers würdig.
Zum Eröffnungsbankett mit unserem Ehrengast Prof. Dr. Robert von Weizsäcker, dem
neuen
Präsidenten des Deutschen Schachbundes, begrüßten wir namhafte Gäste aus
Politik, Kultur und
Verwaltung: Bürgermeister Adolf Miksch, Udo Dolezych, Präsident der Industrie-
und Handelskammer
zu Dortmund sowie Univ.-Prof. Dr. Eberhard Becker, Rektor der Universität
Dortmund.
Unsere im Vorfeld getroffene Entscheidung, die Partien mit 15 Minuten
Zeitverzögerung im Internet zu
übertragen, ist richtig. Wir sind weltweit die ersten Veranstalter, die diesen
Weg beschritten haben.
Der Deutsche Schachbund begrüßt diese Regelung ausdrücklich als einen effektiven
Beitrag eines
Veranstalters für fairen und sauberen Schachsport.
Ich freue mich besonders über die von der Sparkasse Dortmund in Zusammenarbeit
mit dem
Städtischen Museum für Kunst und Kultur neu gestalteten Siegerpokale für die
drei Erstplatzierten des
Großmeister-Turniers. Die Siegerpokale sind ein Dankeschön an die Stadt Dortmund
anlässlich der
Feiern zum 1125. Bestehens der Stadt. Herzstück der Pokale ist das älteste
Siegel der Stadt
Dortmund aus dem 13. Jahrhundert, das einen Turm hinter Stadtmauern zeigt. Das
Turmsiegel stellt
die Verbindung her zum Turm des Schachspiels und symbolisiert die tiefe
Beziehung zwischen dem
Schachsport und der Veranstalterstadt Dortmund.
Mit der Besucherresonanz sind wir sehr zufrieden. Täglich waren durchschnittlich
rund 500 Besucher
zu Gast im Schauspielhaus. Mit rund 50.000 Internet-Besuchern pro Runde
verzeichneten wir zudem
die 100-fache Zahl derer, die die Partien auf der Veranstalter-Homepage weltweit
im Internet verfolgt
haben.
Die gute Atmosphäre über den gesamten Turnierzeitraum zeigt einmal mehr, dass
Dortmund eine
große Schachfamilie ist, die stetig wächst. Unternehmungen gab es auch abseits
des Turniers,
beispielsweise bei der Besichtigung des Signal Iduna Park mit Gästen und
Besuchern der
Veranstaltung.
Das Teilnehmerfeld des Kategorie 20-Turniers war von außerordentlicher Qualität.
Es gab spannende
Gewinnpartien, unter anderem das längste Match über sechs Stunden und 15 Minuten
zwischen Boris
Gelfand und Peter Leko in der sechsten Runde. Aber auch zahlreiche Remis-Partien
waren hart
umkämpft und von hoher Qualität. Die Teilnehmer zeigten zudem großen
Sportsgeist, so dass das
Turnier unter Aufsicht der umsichtigen Schiedsrichter Dr. Andrzej Filipowicz und
Alexander Bach
durchweg fair ausgespielt wurde.
Eine der vielen schönen Geschichten rund um das Sparkassen Chess-Meeting geschah
heute: Einer
der täglichen Besucher des diesjährigen Turniers ist der Dortmunder Helmut
Kuttnick. Kuttnick war
1973 Teilnehmer bei den ersten Dortmunder Schachtagen. Er eröffnete heute die
Partie zwischen
Vlastimil Hort und Heikki Westerinen, zweier ehemaligen Sieger unseres
Turniers.“