Lasker-Preis für Karl- das kulturelle Schachmagazin

von André Schulz
25.03.2018 – Am vergangenen Mittwoch lud die Emanuel-Lasker-Gesellschaft zu einem Schachkultur-Abend in das Café Sibylle ein. Als prominente Gäste begrüße Michael Negele Helmut Pfleger und Carsten Hensel. Haary Schaack nahm einen Lasker 2018 für Verdienste um die Schachkultur entgegen. (Fotos: Frank Hoppe)

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Am Ruhetag des Berliner Kandidatenturniers lud die Emanuel-Lasker-Gesellschaft zu einem Kulturabend in das Café Sybille an der Karl-Marx-Allee ein. Die Lasker-Gesellschaft veranstaltet an diesem Ort regelmäßig interessante Gesprächsrunden rund um das Thema Schach, meist mit interessanten Gästen. Diesmal waren gleich mehrere prominente Gäste anwesend, kein Wunder, Berlin ist anlässlich des Kandidatenturniers derzeit voll mit Schachpersönlichkeiten. Der Schachhistoriker Michael Negele moderierte den Abend vor zahlreichen Besuchern. Ihm zur Seite saßen Helmut Pfleger und Carsten Hensel. Der vielfache Autor, TV-Moderator und Großmeister Helmut Pfleger muss kaum vorgestellt werden. Carsten Hensel sollte den Schachfreunden als Manager von Peter Leko und Vladimir Kramnik ebenfalls noch bestens in Erinnerung sein. Er hat Vladimir Kramnik in einer wichtigen Phase seiner Karriere als Berater und Manager begleitet und über seine Erlebnisse mit dem 14. Schachweltmeister gerade ein Buch veröffentlicht: Vladimir Kramnik - aus dem Leben eines Schachgenies.

Ein Thema des zweistündigen Abends waren natürlich auch die WM-Kämpfe von Emanuel Lasker. Aus der seiner Zeit wurde in den Gesprächen eine Bogen zu den modernen WM-Wettkämpfen geschlagen, wobei Carsten Hensel mit seinem Insiderwissen viele bislang unbekannte Begebenheiten beitragen konnte. In diesem Zusammenhang stellte er auch seine Kramnik-Biografie vor und signierte sie auf Wunsch.

Die Lasker-Gesellschaft selber hatte seinerzeit eine großformatige Biografie über den zweiten Schachweltmeister veröffentlicht. Nun ist eine englischsprachige Ausgabe in Arbeit, wieder unter der Leitung von Michael Negele. Sie wird in in drei Bänden vorgelegt. Der erste Band erscheint in Kürze.

Thomas Weischede, Michael Negele mit der Lasker-Dokumentation von David DeLuca, die er der Lasker-Gesellschaft wegen ihres Engagements zum Geschenk machte

Im Rahmen des Abends vergab die Lasker-Gesellschaft ihren dritten von insgesamt acht Lasker-Preisen 2018. Dieser ging an das kulturelle Schachmagazin Karl. Verleger Harry Schaack nahm den Preis stellvertretend entgegen.

Der Geschäftsführer der Lasker-Gesellschaft Thomas Weischede schreibt in seiner Laudatio:

Am 21. März 2018 hat die Emanuel-Lasker-Gesellschaft (ELG) im Rahmen eines Schachkulturabends im Café Sybille ihren dritten Lasker 2018 verliehen. Der gut besuchte Abend mit den Talkgästen Dr. Michael Negele, Carsten Hensel und Dr. Helmut Pfleger bot einen würdigen Rahmen für diese Preisverleihung, die an einem spielfreien Tag des Kandidatenturniers vorgenommen wurde, um möglichst vielen Gästen den Besuch zu ermöglichen. Davon wurde auch rege Gebrauch gemacht.

Nach der Schachstiftung GK und ChessBase wurde die Zeitschrift „Karl“ mit diesem Sonderpreis für besondere Verdienste um die Förderung des Schachs als Kultur- und Bildungsgut geehrt. Den Preis nahm der Verleger und Herausgeber Harry Schaack stellvertretend entgegen. In der Laudatio hob Thomas Weischede von der ELG hervor, dass es eigentlich nicht erforderlich wäre, diese Preisverleihung noch besonderes begründen zu müssen, weil die Zeitschrift KARL inzwischen ein Synonym für Schachkultur sei und es alljährlich immer wieder schaffen würde, mit einer Fülle von interessanten Beiträgen Brücken zwischen dem Schach als Sport und Kulturgut zu bauen. Insbesondere dem Engagement von Harry Schaack und Johannes Fischer sei es dabei zu verdanken, dass es mit der Zeitschrift inzwischen eine fest etablierte Informationsquelle für alle Schachkulturfreunde gäbe, die sich oft auch mit Lasker und der ELG befassen würde.

Vor diesem Hintergrund war es natürlich folgerichtig, den Preisträger damit zu beauftragen, im Laskerjahr 2018 eine Sonderausgabe von KARL zur ELG herauszugeben. Diese Aufgabe wurde erwartungsgemäß mit Bravour erledigt. Alle Mitglieder und Förderer haben diese Sonderausgabe bereits kostenlos erhalten. Weitere Interessenten können diese gegen eine Schutzgebühr von 4,- € bei der ELG bestellen.“

Ursprünglich war auch Harry Schaacks Mitstreiter Johannes Fischer zur Preisvergabe eingeladen, musste aber leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Johannes Fischer arbeitet seit vielen Jahren an den Karl-Heften mit. Er gehört aber auch seit über zehn Jahren zur Redaktion der ChessBase Nachrichtenseite, veröffentlichte dort unzählige eigene, zumeist schachkulturhistorische Beiträge und leistete im Hintergrund unschätzbare Arbeit bei der Übersetzung von Beiträgen ins Englische und vom Englischen ins Deutsche. Da auch ChessBase für seine Verdienste um die Schachkultur mit einem Lasker-Preis gewürdigt wurde und Johannes Fischer auch einen großen Anteil an dieser Arbeit hat, ist er in gewissem Sinne "zweifacher Lasker-(Mit-)Preisträger". Und dabei wurden seine Beiträge im Schach-Blog der "Zeit" und in seinem eigenen Kultur-Blog "Schöner Schein" noch gar nicht berücksichtigt!

Johannes Fischer, zweifache Lasker-Mitpreisträger

Das schöne Kulturcafé Sibylle in Berlin-Friedrichshain ist leider in seiner Existenz bedroht. Der Hauptmieter hat dem Café bzw. seinen Betreibern den Mietvertrag gekündigt. Mit einer Unterschriftenaktion kämpfen die Betreiber derzeit um das Überleben des renommierten Cafés. Die Lasker-Gesellschaft würde einen charmanten Veranstaltungsort für ihre Schachkultur-Abende verlieren.


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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