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Aeroflot: Blitz und Schluss
Von Anna Burtasova
Das “Aeroflot Open” endete mit einem
riesigen Blitzturnier, das zugleich Qualifikationsturnier für die
Blitzweltmeisterschaft war.
Die Schlussrunde des “Aeroflot Open” sorgte für zahlreiche Überraschungen und
umkämpfte Partien. Ivan Cheparinov, der eine Runde zuvor noch gegen
Tabellenführer Le Quang Liem gewonnen hatte, verlor mit Weiß gegen Nikita
Vitiugov. Liem, der das ganze Turnier über an der Spitze gelegen hatte, spielte
gegen Rauf Mamedov Unentschieden. Und Eugeny Tomashevsky behielt gegen Sana
Syugirov die Oberhand und landete so zusammen mit Liem und Vitiugov auf dem
geteilten ersten bis dritten Platz!
Wertungsbester war allerdings der Vietnamese, der dadurch zum zweiten Mal in
Folge eins der stärksten offenen Turniere des Jahres gewann!
Direkt nach Ende des klassischen Teils des “Aeroflot Opens” zog das eintägige
Blitzturnier, in dem es um die Teilnahme an der Blitzweltmeisterschaft ging,
mehr als 180 Teilnehmer an. Die meisten der Spieler aus dem “A-” und “B-” Open
waren dabei, manche Großmeister waren allerdings auch extra für dieses
Blitzturnier angereist: Sergey Kajakin, Shakhriyar Mamedyarov, Alexander
Grischuk, Francisco Vallejo Pons. Tatsächlich bot der Preisfonds von 35.000 Euro
einen mehr als nur guten Anreiz dabei zu sein. Neun Runden waren zu spielen,
wobei man jeweils zwei Partien gegen den gleichen Gegner spielen musste, eine
Partie mit Weiß, eine Partie mit Schwarz. Die besten sechs Spieler
qualifizierten sich für die Blitzweltmeisterschaft.
Kurz vor Beginn der Schlussrunde des “Aeroflot Opens”.
Ildar Khairullin, Igor Lysyj und Aleksander Riazantsev unterhalten sich über ihr
Abschneiden.
Natalia Pogonina erhielt in der letzten Runde ein “Freilos”. Hier überbringt sie
Igor Lysyj diese Nachricht. Pogonina meinte, sie sei über dieses Freilos gar
nicht glücklich gewesen und hätte lieber noch eine weitere Partie gegen einen
starken Gegner gespielt.
Die Anspannung der letzten Runde liegt über den Spitzenbrettern.
Ivan Cheparinov, der Weiß gegen Nikita Vitiugov hatte, wollte nicht auf Remis
spielen. “Ich habe das ganze Turnier über gut gespielt und gedacht, in dieser
Situation sollte ich versuchen, mehr zu erreichen”, erklärte der Bulgare nach
der Partie, “aber es scheint, als hätte die Müdigkeit die Oberhand gewonnen.”
Unmittelbar vor dem “Aeroflot Open” hatte Cheparinov bereits 12 Partien im
Rundenturnier des “Moscow Opens” gespielt. Vitiugov gewann die Partie und
landete auf dem geteilten ersten Platz.
Le Quang Liem hatte Schwarz gegen Rauf Mamedov und wurde dank besserer Wertung
zum zweiten Mal in Folge “Aeroflot-Sieger”!
Der Vietnamese stand in der letzten Runde im Fokus der “Paparazzi”.
Eugeny Tomoshevsky gewann in der Schlussrunde gegen Sanan Syugirov und reihte
sich in das Siegertrio ein. Aber wie Sie sehen hatte er Weiß, und das heißt, er
lag bei der ersten Wertung (Zahl der Schwarzpartien) hinter Liem und Vitiugov.
Die Begegnungen an den drei Spitzenbrettern endeten mit einem Sieg für Schwarz,
einem Sieg für Weiß und einem Remis!
Nachdem die Spannung des großen Open etwas abgeklungen war, begann am nächsten
Tag das “entspannende” Blitzen. Francisco Vallejo bringt sich mit Cola auf
Betriebstemperatur.
Ruslan Ponomariov, Sergey Karjakin, Alexander Grischuk, Francisco Vallejo – die
meisten der Großmeister auf diesem Foto nahmen nicht am Open teil, sondern waren
zum Blitzen gekommen!
Durch das enorm starke Feld sah man auch in der zweiten Reihe Spitzenpaarungen.
Und diese Partien waren viel leichter zu verfolgen, da hier keine
Zuschauertraube den Blick versperrte.
Mit einem sechsten Platz qualifizierte sich Vitiugov für die
Blitzweltmeisterschaft. Einen Platz vor ihm, auf Rang fünf, landete Wesley So,
der wegen Erschöpfung frühzeitig aus Open ausgeschieden war! Wie es scheint hat
er sich für das Blitzturnier ausgeruht.
Shakhriyar Mamedyarov gewann gegen seinen Landsmann Rauf Mamedov mit 2-0.
Das Blitzturnier zog mehr Zuschauer an, als man je während des Opens gesehen
hat.
Dmitry Andreikin lag bis zur letzten Runde in Führung, verlor dann aber in der
letzten Runde 0,5-1,5 gegen Ponomariov. Dadurch fiel Andreikin auf den dritten
Platz zurück und Ponomariov schob sich auf Platz zwei.
Weder Gata Kamsky noch Tigran Petrosian konnten mit dem Endergebnis prahlen. Es
hieß, in einer Partie hätte Kamsky sogar die Dame eingestellt. Aber wer weiß das
schon ganz sicher…
Sie glauben, an Brett 50 spielen die Spieler am Tabellenende? Nicht unbedingt.
Hier spielen Großmeister: Eugene Romanov will gegen Alexandra Kosteniuk gewinnen
und direkt daneben sieht man Robert Hess in Aktion.
Kampf an den Spitzenbrettern.
Tomashevsky gelang ein eindrucksvoller Schlussspurt: Hier gewinnt er mit 1,5-0,5
gegen Saldago und in den letzten beiden Runden besiegte er Uttarizaga und
Vachier-Lagrave jeweils mit 2-0! Damit landete Tomashevsky erneut auf dem
geteilten dritten Platz, aber wieder hatte er die schlechtere Wertung und wurde
dadurch Vierter.
Andreikin und Mamedyarov trennten sich 1-1 Unentschieden. Doch Shakhriyar
Mamedyarov gewann 2-0 gegen Pridorozhniy und wurde so alleiniger Erster.
Nach dem Ende des Blitzturniers baten die Organisatoren die Sieger nach vorne.
Ich nutzte die Gelegenheit, um Le Quang Liem zu fragen, mit welchem Zaubertrick
man das “Aeroflot Open” zwei Mal hintereinander gewinnt? “Das ist keine
Zauberei”, lautete die Antwort, “ich spiele sehr gerne Schach und trainiere
viel. Und ich versuche jede Partie zu spielen und kein Remis zu machen…”
Shakhriyar Mamedyarov, der Sieger des Blitzturniers, erklärte, dass er sich erst
im letzten Moment entschieden hätte, nach Moskau zu fahren. “Ich saß da und habe
mir gedacht, dass es immer weniger Turniere gibt: Monaco wird dieses Jahr zum
letzten Mal gespielt, Mainz schließt seine Pforten, wie es mit Linares weiter
geht, ist überhaupt nicht klar … und ich bin Schachprofi, ich sollte eigentlich
irgendwo spielen. Und dann fiel mir ein, dass es ja dieses Blitzturnier hier
gibt!”