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Ein ungewöhnliches Turnier findet alljährlich in Baden-Baden statt. Beim TC RW Baden-Baden, einem der ältesten und traditionsreichsten Tennisclubs Deutschlands, sowie im Schachzentrum Baden-Baden wird ein kombiniertes Schach-Tennis-Turnier ausgetragen.
Am ersten Tag wird Tennis in einem gerade für Tennisspieler ungewöhnlichen Modus gespielt: es werden 7 Runden Schweizer System gespielt und ausschließlich Matchtiebreaks bis 10 Punkte, die im Tennis häufig bei Satzgleichstand anstelle eines dritten Satzes gespielt werden, um zu einer schnelleren Entscheidung zu kommen. Dazu kommt noch, dass beim Stand von 10:10 das Match mit einem Remis endet und nicht weitergespielt wird, bis eine Partei 2 Punkte Vorsprung hat.
Am zweiten Tag werden 7 Runden Schnellschach gespielt. Die 4 punktbesten Spieler qualifizieren sich fürs Halbfinale, das publikumswirksam auf einem Gartenschach unterbrochen von Tennis-Intermezzi gespielt wird – es wird Schnellschach gespielt und nach jeweils 6 Minuten werden 6 Punkte Tennis gespielt, Sieger ist, wer entweder die Schachpartie gewinnt oder wer zuerst 18 Punkte im Tennis holt. Ob mit Tennis oder Schach begonnen wurde, entschied der nach der Vorrunde besser platzierte Spieler.
Dieses Jahr war das Turnier erstmals als Weltmeisterschaft ausgeschrieben und stark besetzt wie nie. Gleich 4 Schachgroßmeister nahmen den Kampf um die Punkte auf, darunter die sehr starken Tennisspieler Sebastien Maze und Titelverteidiger Pavel Tregubov, der mit der kompletten Familie, darunter Ehefrau Alexandra Kosteniuk, angereist war.
Pavel Tregubov und Alexandra Kosteniuk, ihre Schachpartie endete nicht besonders überraschend remis.
Dazu kamen unter anderem der brasilianische Ex-Tennisprofi und mehrfache Turniersieger Ricardo Schutt, der mit fast 2200 Elo auch ein hervorragender Schachspieler ist, und der stärkste Schachspieler im Feld, Frankreichs Nummer 3 Laurent Fressinet, in der Bundesliga für Werder Bremen am Start.
Das Tennisturnier dominierte aber ein anderer: der 16-jährige Österreicher Nicolas Moser, in seiner Altersklasse Nummer 4 des Landes, ließ nichts anbrennen und gewann alle 7 Spiele glatt vor Ricardo Schutt, der 6x gewann.
Nicholas Moser, sehr starker Tennisspieler und recht guter Schachspieler
Dahinter kam eine größere Anzahl von Spielern mit 5 Punkten, darunter waren Pavel Tregubov und Sebastien Maze die stärksten Schachspieler.
Die spannende Frage war, wie der Youngster sich im Schach schlagen würde, dort war er mit einer Elo von 1650 krasser Außenseiter. Der nominell stärkste Schachspieler Laurent Fressinet schaffte im Tennis mit 4 Punkten ein für seine Verhältnisse hervorragendes Ergebnis. Obwohl nicht der begnadete Techniker, machte er kaum Fehler und war läuferisch sehr stark. Damit machte er es gerade den Tennisspezialisten extrem schwer. Klar war natürlich, dass Fressinet trotzdem ein herausragendes Schachergebnis brauchte, um noch ins Halbfinale einzuziehen.
Die Gesamtwertung sorgte auch für die meiste Spannung im Schnellschachturnier. Das Zuschauerinteresse konzentrierte sich nicht nur auf die Spitzenbretter, sondern auch an die hinteren Tische, wo Nicolas Moser ein für seine Verhältnisse hervorragendes Schachturnier spielte und sich durch seine 3,5 Punkte mit insgesamt 10,5 Punkten fürs Halbfinale qualifizierte. Das schaffte auch Laurent Fressinet, der im Schach nur ein Remis abgab und auch auf 10,5 Punkte kam. Das Halbfinale komplettierten Ricardo Schutt und Sebastien Maze, Titelverteidiger Pavel Tregubov schied mit 10 Punkten aus.
Im kombinierten Schach-Tennis-Halbfinale setzten sich die Großmeister durch, beide Male fiel die Entscheidung im Schach. Knapp war es zwischen Laurent Fressinet und Ricardo Schutt, nur 20 Sekunden fehlten dem Brasilianer zu einem weiteren Tennis-Durchgang, in dem er wohl die noch fehlenden Punkte zum Sieg gemacht hätte.
2. Halbfinale: Seitenwahl zwischen Ricardo Schutt und Laurent Fressinet, in der Mitte Turnierorganisator Yaroslav Srokovski
Klarer war die Sache zwischen Sebastien Maze und Nicolas Moser, hier konnte der Außenseiter die Niederlage im Schach nicht weit genug hinauszögern, um im Tennis die nötigen Punkte zum Sieg zu machen.
Halbfinale im Gartenschach: Maze-Moser
Im Finale fiel die Entscheidung ebenfalls im Schach: im Duell der beiden französischen Großmeister setzte sich Laurent Fressinet im Schach durch, zu dem Zeitpunkt führte er etwas überraschend auch im Tennis knapp.
Insgesamt war es ein gelungenes Turnier, bei dem bei allen Teilnehmern der Spaß im Vordergrund stand.
1.GM Pavel Tregubov Elo 2579 LK 11 ( g) ( Russland )
2.Ricardo Schutt Elo 2130 LK 7 (Brasilien)
3.GM Alexandra Kosteniuk ELO 2555 LK 23 (Russland)- Ex -Weltmeisterin
4.GM Maze Sebastian Elo 2628 LK 14(g) (Frankreich)
5.GM Laurent Fressinet ELO 2649 LK 23 ( Frankreich)
6.Axel Tuchenhagen DWZ 2107 LK 23
7.Dr. Horst-Peter Wagner DWZ 1630 LK 23
8.Nicolas Moser Elo 1639 LK 5 (Österreich)
9.Mag. Wolfgang Moser: ELO 1500 Tennis LK 10 (Österreich)
10.Norman Daum ELO 2135 LK 23
11.Sara Roth LK 18 (g)
12.Wolfgang Rützel DWZ 2018 LK 7
13.Mathias Krieben ELO 2100 LK 23
14.Saphir Sahki ELO 1874 LK 14 (Algerien)
15.Dr. Thomas Marschner Elo 1972 LK 10
16.Stéphane Vézina DWZ 1882 LK 13
17.Georgi Davidov Elo 1910 LK 7
18.Yannopapas Leontios ELO 1340 LK 23 Griechenland
19.Dr.Gerald Zimmer Elo 1998 LK 9
20.Christian Kalla, Elo 1992 LK 15
21.Kai Schoenwolff, Elo 2016 LK 12
22.Gilbert KOELSCH Elo 2161 LK (12g) Frankreich
23.Matthias Ihle DWZ 1704 LK 10
24.Nico Brandl DWZ 1974 LK23
25.Robert Luginbühl ELO 2045 LK 15(g) Schweiz
26.Klaus Gschwendtner DWZ 2000 LK 11
27.Matthias Rüfenacht FM 2311 LK 23( Schweiz)
28.Mario Schubert Elo 1917 LK19
29.Andreas Teuffer DWZ 1902 LK14
30.Andreas Werner DWZ 2057 LK 23
31.Rudolf Müller Elo 2087 LK 18
32.Sebastian Swoboda Elo 1925 LK 19
33.Jürgen Kaster DWZ 2032 LK 18
34.Maxime Tregoubov ELO 1898 LK 18(g) (Frankreich )
35. Franceska Saroli ELO 1600 LK 23 ( Schweiz)
36.Ashot Hovanesian ELO 1900(g) LK 23 (USA)
37.Yannopapa Angeliki ELO -LK 23(g) Griechenland
38.Patrick Bruns Elo 1776 LK 23
39.Ard van Beek: ELO 2021 LK 21 ( Holland)
40.Eelco de Vries: Fide 2235 LK 17(Holland)