Lebhafter Auftakt beim Tata-Steel-Turnier in Wijk

von Klaus Besenthal
16.01.2021 – Das Tata Steel Chess Tournament 2021 in Wijk aan Zee ist mal wieder ein Turnier, bei dem "over the board" gespielt wird - an richtigen Tischen von Angesicht zu Angesicht. In Runde 1 haben am Samstag drei der sieben Partien einen Sieger gesehen: Magnus Carlsen hatte gegen Alireza Firouzja plötzlich einen veritablen Mattangriff an der Hand, Anish Giri schaffte die Widerlegung eines Figurenopfers seines Gegners Aryan Tari und Nils Grandelius gewann gegen Alexander Donchenko, nachdem der Deutsche einen Fehler im Turmendspiel gemacht hatte. | Fotos: © Jurriaan Hoefsmit – Tata Steel Chess Tournament 2021

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Tata Steel Chess Tournament 2021

Unmittelbar nach dem Beginn der 1. Runde mussten sich die Veranstalter mit Technikproblemen auseinandersetzen: Bei der Onlineübertragung war zunächst nur die Hälfte der Partien zu sehen. Die Zuschauer auf ChessBase hatten aber zumindest den Vorteil, dass unser Kommentator Klaus Bischoff sich während dieser Phase nicht nur der bereits einsehbaren Partien, sondern auch dieser "technical issues" anzunehmen wusste.

Nach einer Dreiviertelstunde waren die Schwierigkeiten dann aus der Welt geschafft und es ging fortan nur noch um die Partien. 

Harikrishna ½-½ Vachier-Lagrave

Elomäßig gehört Maxime Vachier-Lagrave zu den Turnierfavoriten, doch heute schwächelte der Franzose zunächst zwei- oder dreimal leicht. So schlimm, dass akute Verlustgefahr bestanden hätte, war es aber wohl nicht:

 

Esipenko ½-½ Duda

Es war eine jener Partien, wie sie in jedem Turnier vorkommen: Ohne allzu viel Aufhebens wurde einfach Material abgetauscht und die Remisbreite nie verlassen. Ein oder zwei interessante Momente gab es aber doch:

 

Grandelius 1-0 Donchenko

Alexander Donchenko hatte in seiner ersten Wijk-Partie alles richtig gemacht, und sein aktiver König war im Turmendspiel schön anzusehen. Ein einziger Fehler kurz vor der Zeitkontrolle ließ die Partie dann zu Gunsten des Schweden kippen:

 

Caruana ½-½ J. van Foreest

Für genau einen Zug stand Caruana auf Gewinn - ob er sich nachträglich wohl darüber ärgern wird? 

 

Auf Gewinn stand Fabiano Caruana heute immerhin schon einmal

Giri 1-0 Tari

Mit einem - bekannten - Figurenopfer noch in der Eröffnungsphase sorgte der Norweger Tari von Anfang an für ein äußerst scharfes Spiel. Die Abschließung des Königsflügel hätte er danach aber nicht zulassen dürfen: Zwar sah es zunächst so aus, als würde er eine "Festung bei vollem Brett" besitzen, doch mit seiner Dame fand Giri schließlich den Weg zum Sieg.

 

Anish Giri wusste mit einer strategisch starken Leistung zu beeindrucken

Wojtaszek ½-½ Anton Guijarro

Ziemlich genau die Hälfte der Partie beschäftigten sich die Spieler mit einem Turmendspiel, in dem alle Bauern an einem Flügel standen, Wojtaszek jedoch einen Bauern mehr sein Eigen nennen konnte. 4 gegen 3 also, langwierig, aber eigentlich für jeden Schachspieler von praktischem Interesse:

 

Carlsen 1-0 Firouzja

In besserer Stellung ließ sich Firouzja zunächst einen starken Zug entgehen, bevor er gleich noch einen schweren Fehler hinterherschob. Irgendwie hatte der Weltmeister den jungen Iraner regelrecht "abgezockt":

 

Mit Risiko zum Erfolg: Weltmeister Carlsen

Tabelle

 

Partien

 

Turnierseite


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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