World Cup: Wer schafft es ins Kandidatenturnier?
Im Spitzenschach geht es derzeit Schlag auf Schlag. Auf das Grand Swiss Turnier folgten die Mannschaftseuropameisterschaften, dann der European Club Cup, und jetzt ist schon eine ganze Reihe von Spielern, die hier im Einsatz waren, auf dem Weg nach Goa, um dort den World Cup 2025 zu bestreiten. Neben der Möglichkeit, sich hier in Szene zu setzen oder Preisgelder zu gewinnen, geht es vor allem um Qualifikationsplätze für das nächste Kandidatenturnier.
Acht Plätze werden vergeben, von denen bisher drei fix sind. Fabiano Caruana ist als Sieger des FIDE Circuit 2024 dabei. Anish Giri und Matthias Blübaum haben sich über das Grand Swiss Turnier qualifiziert. Hikaru Nakamura wird mit größter Wahrscheinlichkeit ein Ticket über seine Elozahl lösen. Der Weltranglistenzweite reist über Land und ist noch damit beschäftigt, die erforderliche Anzahl von Partien zusammenzubekommen.
Praggnanandhaa führt derzeit den FIDE Circuit 2025 an. Dort werden die besten Turnierergebnisse von ausgewählten Turnieren angerechnet. Berücksichtigt werden jedoch seltsamerweise nur Einzelturniere, sodass die herausragenden Ergebnisse von Vincent Keymer bei der Europameisterschaft und beim European Club Cup hier keinen Niederschlag finden. Vielleicht muss die FIDE hier noch einmal nachjustieren. Keymer ist hinter Praggnanandhaa, Giri und Blübaum – beide ja schon qualifiziert – Vierter im FIDE Circuit. Die restlichen drei Plätze werden im World Cup vergeben, für die beiden Finalisten und den Dritten.
Der World Cup ist einst aus dem Format der FIDE-K.-o.-Weltmeisterschaft hervorgegangen, die von der FIDE von 1997 bis 2004 in dieser Form gespielt wurde, um den FIDE-Weltmeister zu ermitteln. Viele Spitzenspieler hielten das Format zur Durchführung einer Weltmeisterschaft für unangemessen, weil Tagesform und Losglück eine große Rolle spielen, und so kehrte die FIDE schließlich zum Wettkampfformat zurück. Das K.-o.-Turnier wurde nun als „World Cup“ fortgeführt.
Anfangs nahmen 128 dafür qualifizierte Spieler teil. Inzwischen hat man die Anzahl der Teilnehmer aufgestockt. Die Gesamtzahl umfasst nun 206 Spieler. 50 Topspieler sind für die zweite Runde gesetzt, darunter auch Vincent Keymer, mit seiner „alten“ Elozahl an sechs gesetzt, und Matthias Blübaum, Nummer 29 der Setzliste. Der Deutsche Schachbund ist außerdem durch Dmitrij Kollars, Frederik und Rasmus Svane sowie Niclas Huschenbeth vertreten.
Die Konkurrenz für die deutschen Asse ist stark. Alles, was Rang und Namen hat. Im Teilnehmerfeld befindet sich auch Gukesh D, der Weltmeister.

Weltmeister Gukesh
Er spielt wohl kaum mit, um sich für das Kandidatenturnier zu qualifizieren, sondern um im Schwung zu bleiben. Nicht nur Keymer ist in Topform. Nach einigen Durchhängern kommt der Weltmeister mit der Empfehlung, beim Europapokal der Vereine der Spieler mit der besten Elo-Performance gewesen zu sein. Andere Topspieler haben allerdings starkes Interesse, noch auf den Zug der Kandidaten aufzuspringen, so Wesley So, Levon Aronian oder Wei Yi. Nicht weniger als 20 Teilnehmer des World Cups weisen Elozahlen über 2700 auf.

Wesley So

Wei Yi
Vincent Keymer trifft in Runde zwei auf den Sieger des Matches zwischen S. Akhmedinov und V. Kovalev. Er könnte danach auf Dmitrij Kollars treffen und dann auch schon auf Andrey Esipenko.

Vincent Keymer
Matthias Blübaum spielt gegen den Sieger aus A. Adly gegen K. H. Grigoryan. Spätere Gegner könnten Ray Robson und Anish Giri sein.
Frederik Svane startet gegen Orlando Husbands aus Barbados. Rasmus Svane beginnt in Runde eins gegen Facundo Vazquez. Niclas Huschenbeth hat den Algerier Bilel Bellahcene zum Gegner.
Der World Cup beginnt mit der ersten Runde am 1. November und endet am 26. November mit dem Finale und dem Spiel um den ebenfalls wichtigen dritten Platz (8. Runde). Es werden an zwei Tagen jeweils eine Matchpartie gespielt. Bei Gleichstand folgt am dritten Tag ein Stichkampf mit Schnellschach- und eventuell Blitzpartien. Am 10. November und am 20. November wird ein Ruhetag eingelegt.

Mit 2 Mio. US-Dollar ist der Grand Prix üppig dotiert. Der Sieger erhält 120 000 US-Dollar.

Austragungsort ist das Resort Rio in Goa (Bardez, Near Baga Beach Tambudki, Arpora, Goa 403518, India).
Die FIDE überträgt die Partien live, mit Kommentaren. Die Runden beginnen um 15 Uhr Ortszeit. Die Zeitverschiebung gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit beträgt viereinhalb Stunden. In Deutschland kann man die Partien also bereits ab 10:30 Uhr genießen. Die Partien werden mit der üblichen 15-minütigen Verzögerung gezeigt.
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