Linares: Svidler und Morozevich mit Siegen

von ChessBase
07.03.2007 – Während die beiden Führenden des Turniers, Anand und Carlsen, sich gegen Aronian und Toplalov mit relativ raschen Remisen begnügten, sorgten andere für Musik. In der Partie zwischen Leko und Morezevich war dem Ungarn ein Gaul durchgegangen, der von seinem Ausritt nach b6 keinen rechten Weg mehr zurück fand. Dieser Umstand und ein Angriff auf den weißen König brachten Svidler den vollen Punkt. In der Partie zwischen Ivanchuk und Morozevich waren es die Schwerfiguren, die den Unterschied machten. Zunächst hatte Morozevich die besseren Türme, dann war seine Dame den weißen Türmen überlegen. Morgen ist Ruhetag und die Spieler haben Zeit, in den Parks die Anzahl der Orangen zu reduzieren. Die letzten beiden Runden folgen Freitag und Samstag. Offizielle Seite (Linares)...Magnus Carlsons Blog...Bericht, Partien, Bilder, etc...

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Morelia-Linares Runde 12
Von: André Schulz
Fotos: Nadja Woisin


Es grünt so grün, wenn Spaniens Blumen blühen


Leckere Orangen am Baum, der Obstbauer hat allerdings einen sehr bissigen Hund

Runde 12: Mittwoch, 7. März
Peter Leko 
0-1
 Peter Svidler
Veselin Topalov 
½-½
 Magnus Carlsen
Vassily Ivanchuk 
0-1
 Alex. Morozevich
Vishy Anand 
½-½
 Levon Aronian


Die Partien bis Runde 12...

Die zwei Führenden, Anand auf Platz Eins und Carlsen auf Platz Zwei, begnügten sich in der Runde 12 jeweils mit einem Remis. Anand sah mit Weiß keinen Grund, gegen Aronian nach Zug 23 noch weiterzuspielen.



In der Hinrunde war es Aronian, der dem Inder in diesem Turnier die einzige Niederlage beibrachte. Vielleicht wollte Anand gegen diesen Gegner erst einmal ein Remis einfahren oder der Spitzenreiter lässt das Turnier nun mit Remisen auslaufen, weil er nicht glaubt, dass einer der Verfolger ihn noch einholen könnte.



Gespielt wurde eine Spanische Antimarshallvariante.

Im 16.Zug wich Anand mit der Neuerung 16.Lxe6 vom Vorbild Bruzon-Aronian, Turin 2006 ab. Nachdem sein Raumgewinnversuch am Damenflügel sofort neutralisiert wurde und sich auf der offenen a-Linie die Türme tauschten, bot der Inder Remis an.




In der Analyse lebten Anand und Aronian auf.

Die Partie zwischen Topalov und Carlsen war insofern interessant, als Topalov mit seinem Zug 8.d4 einen völlig anderen Weg einschlug als die sonst sonst üblichen in einer Damenindisch/Englisch-Hybridvariante.

Herausholen konnte der Bulgare gegen Carlsen damit gar nichts. Offenbar hatte Carlsen nicht das gespielt vorbereitet hatte. Manche halten Topalov vor allem für den führenden Mann, was die Eröffnungsarbeit angeht. In dem Sinne hatte sich auch Kramnik nach dem Turnier in Wijk geäußert.

Im laufenden Turnier von Morelia und Linares hat der Bulgare aber nicht das gezeigt, was ihn noch in Wijk auszeichnete. Im letzten Jahr war er ebenfalls sehr schlecht in Mexiko gestartet (2 aus 7, Performance 2620), konnte die schlechte Hinrunde aber in Linares mit einer herausragenden Leistung (5,5 aus 7, Performance 2947) mehr als kompensieren und wurde hinter Aronian noch Zweiter. Diesmal hat Topalov den Schalter für seinen berühmten "Turbo" anscheinend aber noch nicht umlegen können.

Für die Gewinnpartien sorgten heute Svidler und Morozevich (zusammen mit ihren Gegnern).



In der Partie zwischen Leko und Svidler stand eine jener Varianten aus dem Englischen Angriff auf dem Brett, die in den letzten 20 Jahren so furchtbar populär geworden ist. Engländer, darunter Short und Adams fingen Mitte der 80er Jahre an, die Najdorfvariante auf diese Weise zu bekämpfen. Eigentlich könnte man den Variantenkomplex auch Byrne-Variante nennen, den so spielte schon Robert Byrne 1971 gegen Fischer, wenn auch nur im Blitz.

Gesten führt Svidler die weißen Steine gegen Topalov in einer ähnlichen Position und rettete sich ins Remis durch ewiges Schach.

Heute spielte er mit Schwarz gegen Leko und der Ungar bekam ebenfalls Probleme. Nach der langen Rochade wählte der St.Petersburger mit 10..a5 den am wenigsten gespielten Zug von vier Hauptfortsetzungen (10...Sbd7, 10...Dc7, 10...b7-b5).

Leko folgte Anands Idee aus dessen Partie gegen Vallejo vor drei Jahren, wich aber einen Zug später mit 12.a3 von diesem Vorbild ab. Das entscheidende Motiv wurde der Partie wurde später ein weißer Springer, der sich nach b6 "vergallopiert" hatte und dort nicht mehr weg kam.

Nachdem Svidler mit 31..Dd6 auch noch Drohungen gegen den weißen König aufstellte, brach Weiß zusammen.

Gute Unterhaltung boten auch Ivanchuk und Morozevich.



Der Ukrainer hatte die alte 5.Sb3 -Variante im Schotten gewählt und in der Folge versucht, mit der langen Rochade Pfeffer ins Spiel zu bringen.




Grübel

Morozevich brachte seine Türme auf der a-Linie in Stellung und band mit diesen die weiße Dame.

Nach dem Abtausch dieser Schwerfiguren erwies sich die übrig gebliebene weiße Dame gegenüber den schwarzen Türme als agilere Figur.


Schachübertragung ins Foyer. Es gibt noch Plätze.

 

 

 

 


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