Lindores Abbey Chess Challenge: Carlsen und Dubov legen vor

von André Schulz
25.05.2020 – Die beiden Sonntagsmatches bei der Lindores Chess Challenge waren einseitige Angelegenheiten. Magnus Carlsen gewann gegen Wesley So mit 2,5:0,5. Der Weltmeister war nach einem spektakulären Damenopfer in Führung gegangen. Daniil Dubov fertigte Sergey Karjakin mit 3:0 ab.

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Am Sonntag wurden zwei weitere Viertelfinalmatches der Lindores Abbey Chess Challenge ausgetragen. Magnus Carlsen traf auf Wesley So. Daniil Dubov und Sergey Karjakin bestritten ein russisches Derby. Die K.o.-Runden sind auf maximal drei Matches zu je vier Partien angesetzt. Wer zwei Matches gewonnen hat, ist eine Runde weiter. Bei Gleichstand nach vier Partien wird eine Armageddonpartie gespielt.

Beide Matches verliefen recht einseitig. Magnus Carlsen gewann gegen Wesley So die ersten beiden Partien. Die erste Partie war ein scharfes Theorieduell in der Nimzoindischen Verteidigungin einer Variante, die aus dem Fernschach, also computerinspiriert, in das Turnierschach übernommen worden ist.

Carlsen-So, Lindores Abbey Chess Challenge, 1.1

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.Sf3 0–0 5.Lg5 c5 6.Tc1 cxd4 7.Sxd4 h6 8.Lh4 d5 9.cxd5 

 

9... g5 10.Lg3 Dxd5 11.e3 Dxa2 12.Dc2 Lxc3+ [12...Sd5 13.h4 Sxc3 14.bxc3 Dxc2 15.Txc2 Le7 16.hxg5 hxg5 ½–½ (42) Carlsen,M (2882)-Ding,L (2805) Saint Louis 2019]

13.Dxc3 Se4 14.Dc2 Da5+ 15.Ke2 Sxg3+ 16.hxg3 Kg7 17.f4 Ld7

 

18.b4 [Öffnet die Diagonale b2–g7 mit Tempo.] 18...Dxb4 19.fxg5 Tc8? [Besser war 19...Sc6 20.gxh6+ Kh8 und Schwarz spielt mit.] 20.gxh6+ Kh8

 

21.Dxc8+ [Das Damenopfer hatte So wohl nicht auf der Rechnung oder unterschätzt.] 21...Lxc8 22.Txc8+ Kh7 23.Sf3 f6 24.Kf2 Db2+ 25.Le2 Sa6 [Sonst spielt der schwarze Damenflügel nicht mit.] 26.Txa8 Sc5 [Weiß ist auch materiell hochüberlegen.] 27.Td1 Se4+ 28.Kg1

 

28... f5 [28...Dxe2 29.Td7+ Kg6 30.Tg8+ Kh5 31.g4+ Kxh6 32.Th8+ Kg6 33.Sh4+ Kg5 34.Tg7#] 29.Ld3 Df2+ 30.Kh1 Dxe3 [30...Sxg3+ 31.Kh2 ändert auch nichts.] 31.Lxe4 fxe4 32.Td7+ Kg6 33.Tg8+ [Schwarz wird matt.] 1–0

Eine spektakuläre Partie. 

In der dritten Partie war der US-Großmeister schon so frustriert, dass er dieses Match mit einem recht kurzzügigen Remis wegschenkte. Eine pragmatische Entscheidung. Es ist in diesem Modus sicher leichter, auf den nächsten Satz zu hoffen, als zu versuchen eine verlorene Sache noch mit Gewalt umzubiegen. 

Auch der zweite Wettkampf war ein Spiel auf ein Tor. Karjakin kam im Dubov'schen Taktikwirbel zeitweise ziemlich unter die Räder.

 

Nach 19...Sf4 mit Angriff auf den Turm war Karjakin überfordert. 

Er spielte 20.Sd2 Lxf5 21.Dxc6 Lc8 und gab auf.

Mit 20.Sc5! bxc5 21.gxf4 wäre Karjakin im Spiel geblieben.

21...De8 (Aber nicht 21...Lxf5 22.Dxc6 Lc8 23.Lxc5 De8 24.Lxa7+ Kxa7 25.Sb5+ Kb8 26.a7#) 22.fxe5 Lxf5 23.Dxf5 mit gleichen Chancen]

Das Match endete 3.0 für Dubov.

Partien:

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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