Ljubomir Ljubojevic zum 75sten Geburtstag

von André Schulz
03.11.2025 – Am Sonntag wurde Ljubomir Ljubojevic 75 Jahre alt. In seiner besten Zeit gehörte Ljubojević zur absoluten Weltspitze und war in den 1980er-Jahren eine Zeit lang die Nummer drei hinter Karpov und Kasparov. Mit seinem taktisch geprägten Angriffsschach war Ljubojevic in der Lage, fast jeden Gegner zu besiegen. 2010 zog er sich vom Turnierschach zurück. | Foto: Dagobert Kohlmeyer

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Ljubomir Ljubojevic gehörte in seiner besten Zeit zur absoluten Weltspitze und war Anfang der 1980er-Jahre hinter Karpov und Kasparov die Nummer drei in der Weltrangliste. Geboren am 2. November 1950 in Titovo Uzice (Jugoslawien, heute Serbien), erschien er Ende der 1960er-Jahre in den internationalen Turnierarenen und erregte mit seinen Erfolgen und seinem aggressiven, taktischen Stil große Aufmerksamkeit.

1969 gehörte er zum jugoslawischen Siegerteam bei der Studenten-Mannschaftsweltmeisterschaft, und zum Jahreswechsel 1969/70 wurde er in Groningen Jugend-Vizeweltmeister hinter Andras Adorjan und vor Alexander Beliavsky. Im März 1970 gewann Ljubojevic zusammen mit Bruno Parma ein gut besetztes Einladungsturnier in Sarajevo.

Bei der Schacholympiade in Siegen gehörte Ljubojevic noch nicht zur jugoslawischen Auswahl, die dort Bronze gewann, reiste aber privat an und forderte die weltbesten Spieler zwischen den Runden zum Blitzen heraus. 1970 ernannte die FIDE Ljubojevic bereits zum Internationalen Meister und 1971 zum Großmeister.

  

1972 gehörte Ljubojevic bei der Schacholympiade in Skopje erstmals zum jugoslawischen Aufgebot. Hinter Gligoric und Ivkov holte er an Brett 3 15,5 Punkte aus 19 Partien, gewann mit der Mannschaft Bronze und in der Einzelwertung Gold an seinem Brett. 1974 gewann Ljubojevic mit der Mannschaft Silber, 1980 erneut Bronze. 1982 wurde Ljubojevic an Brett 1 mit der Bronzemedaille ausgezeichnet. Zwischen 1972 und 2002 spielte er bei zwölf Schacholympiaden für Jugoslawien bzw. Serbien.

Ljubomir Ljubojevic, 1975 | Foto: Dutch National Archive

Ljubojevic und Tal, Wijk aan Zee 1976 | Foto: Dutch National Archive

In den 1970er- und 1980er-Jahren gewann Ljubojevic zudem zahlreiche Turniere. Seine größten Erfolge waren die Turniersiege in Palma de Mallorca 1971, Las Palmas und Montreal 1974, Orense 1975, Manila 1975, Wijk aan Zee 1976, Titovo Uzice 1978, Buenos Aires 1980 und 1981, Brasilia 1981, Linares 1985, Belgrad 1987, Vina del Mar 1988, Barcelona 1989 (zusammen mit Kasparov) und Reggio Emilia 1991. Beim „Tournament of the Stars“ in Montreal 1979 wurde er hinter Karpov, Tal und Portisch Vierter.

Alexei Shirov und Ljubomir Ljubojevic, Villarroblo 2008 | Foto: Veranstalter

1984 gehörte Ljubojevic zur Weltauswahl beim zweiten Wettkampf UdSSR gegen den Rest der Welt. Er gewann 1,5:0,5 gegen Smyslov und verlor 0,5:1,5 gegen Tukmakov.

In den Jahren 1988/89 organisierte die damalige Grandmaster Association (GMA) eine Turnierserie mit den 25 besten Spielern der Welt. Ljubojevic schloss die Serie als Fünfter ab.

Mit seinem riskanten Angriffsstil gelangen Ljubojevic viele Siege, auch gegen die besten Spieler der Welt.

   

Auf der anderen Seite fehlte ihm die Konstanz, um sich für die Kandidatenkämpfe der Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Manchmal verfehlte er den Sprung in die Kandidatenkämpfe nur knapp, zum Beispiel beim Interzonenturnier 1976 in Manila, als der geteilte 5./6. Platz nicht reichte.

Ljubojevic gehörte von 1981 bis 1995 zu den regelmäßigen Teilnehmern der von Luis Rentero im Hotel Anibal in Linares organisierten Turniere. 1985 gewann er das Turnier zusammen mit Robert Hübner.

Mitte der 1980er-Jahre verlegte Ljubojevic seinen Wohnsitz nach Linares. Auch bei den von Joop van Oosterom organisierten Melody-Amber-Turnieren in Monaco war Ljubojevic ständiger Gast und konnte dort im Schnellschach oder Blitzschach auch Spieler der jüngeren Generation schlagen, darunter Anand.

2010 zog sich Ljubojevic vom Turnierschach zurück. Er nahm danach aber gelegentlich noch an Schnellschachturnieren teil.

Auf YouTube findet sich ein wenig bekanntes Interview mit Ljubomir Ljubojevic.

Teil 1

Teil 2


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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