Länderkampf Deutschland gegen Polen, Runde 4

von ChessBase
21.07.2012 – Die vierte Runde des Länderkampfs zwischen der deutschen und der polnischen Frauennationalmannschaft in Gladenbach endete nach spannendem Verlauf 2,5:2,5 Unentschieden. Beide Seiten ließen dabei gute Chancen aus und mit etwas mehr Glück hätten die deutschen Damen ihren ersten Wettkampfsieg erzielen können. Der wäre allerdings nur symbolisch gewesen, denn am Ende zählen nur die Brettpunkte. Da liegt die deutsche Mannschaft nach vier Runden mit 8,5:11,5 hinten und braucht so in der fünften und letzten Runde einen hohen Sieg, wenn sie den Wettkampf noch gewinnen will. Melanie Ohme berichtet über die Geschehnisse am vierten Wettkampftag.Offizielle Wettkampfseite..., Ergebnisse..., Melanie Ohmes Wettkampftagebuch...Zum Bericht...

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4.Runde
Von Melanie Ohme


Blick in den Spielsaal

Ergebnisse der 4. Runde:

J. Worek H. Klek 0-1
M. Socko M. Ohme 1-0
K. Szczekowska-Horowska E. Levushkina 1-0
K. Toma M. Michna 0-1
K. Kulon T. Melamed 0,5:0,5


Nach dem heutigen Tag steht fest: Schwarz ist eindeutig die bessere Farbe. Denn nach vier Runden konnten wir aus allen Schwarzpartien 5 Punkte und mit Weiß nur 3,5 Punkte erzielen. Also war es vielleicht doch kein Auslosungsglück, dass wir morgen an drei Brettern Weiß haben werden… Aber erst mal können wir uns über unser heutiges 2,5-2,5 und zwei Siege von Marta und Hanna Marie freuen! Allerdings wär mal wieder mehr drin gewesen, da zumindest Lenas Niederlage sehr unglücklich war. Aber alles der Reihe nach.

Marta spielte heute zum ersten Mal in ihrem Leben Sizilianisch und konnte damit gleich einen wichtigen Punkt für das deutsche Team holen. Uwe erzählte uns heute beim Abendessen, dass Martas Gegnerin sich nach den ersten Zügen das Lachen kaum verkneifen konnte und wir vermuteten daraufhin, dass auf Martas Eröffnungswahl Wetten abgeschlossen wurden. Unwahrscheinlich ist das nicht, da Marta wohl schon so ziemlich jeden Zug mit Weiß und Schwarz ausprobiert hat und sich jedes Mal was Neues ausdenkt. Heute war es wie gesagt Sizilianisch und nach 2. Sf3 dann Sf6. Ihre Gegnerin fühlte sich wohl von der ungewöhnlichen Zugfolge inspiriert und setzte mit 3. e5 Sd5 und 4. Sg5 fort. Dass diese Fortsetzung nicht besonders gut ist, konnte Marta bestätigen, indem sie den weißen König nicht zur Rochade kommen ließ und ihn am Ende mit einem hübschen Damenschlenker Matt setzen konnte.


Mara Michna (links) und Tatjana Melamed

Tatjana hatte im Mittelspiel etwas mit ihren passiven Figuren zu kämpfen. Sie opferte einen Bauern um Gegenspiel zu erhalten. Geschickt konnte sie ihre Gegnerin so unter Druck setzen, dass diese ihren Mehrbauern nicht verwerten konnte und am Ende in ein remises Damenendspiel abwickeln musste. Heute beim Frühstück verriet uns unsere Topscorerin ihr Geheimnis: sie ist heute früh um 06:00 Uhr Joggen gegangen! Na da kann ich mir wirklich noch eine Scheibe abschneiden. Denn auch wenn ich viel und gerne Sport mache, früh um 06.00 Uhr bin ich dafür noch nie aufgestanden.


Melanie Ohme und Tatjana Melamed beim Ausgleichssport

Meine Partie war nicht besonders spektakulär. Ich hatte mal wieder nach dem 8. Zug keine Ahnung mehr von der Theorie und musste mit einem Bauern weniger etwas improvisieren. Das gelang mir gar nicht so schlecht, sodass ich wie ich finde eine angenehme Stellung erreichen konnte. Allerdings hatte ich in meine Improvisationskünste viel Zeit investieren müssen, die mir dann am Ende gefehlt hat.In passiver Stellung sah ich mich permanent Drohungen ausgesetzt, die ich schließlich nicht mehr alle parieren konnte.

Lenas Niederlage war wie bereits erwähnt ziemlich tragisch. Sie stand zwar eine Weile lang etwas schlechter, konnte dann aber in ein ausgeglichenes Springer-Damen-Endspiel abwickeln. Ihre Gegnerin wich einer Zugwiederholung aus und stand wenig später auf Verlust. Lena hatte jedoch in einer kritischen Stellung etwas zu viel Zeit investiert und war nun in permanenter Zeitnot. Deswegen fand sie leider das Matt nicht und das Königsmanöver ihrer Gegnerin wurde ihr zum Verhängnis.

Dafür konnte Hanna Marie gegen Joanna Worek einen ganzen Punkt holen. Bereits nach der Eröffnung konnte sie einen leichten Vorteil erzielen und diesen allmählich immer weiter ausbauen. Schließlich opferte ihre Gegnerin die Qualität, hatte dafür zunächst jedoch keine Kompensation. Ein ungenauer Zug von Hanna Marie brachte den Vorteil jedoch wieder zum wanken. Plötzlich machte sich der Vorteil des Läuferpaars bemerkbar und Hanna Marie musste ständig auf der Hut sein. An einer Stelle wäre es sogar bei genauem weißen Spiel noch verloren für Schwarz gewesen. Aber Weiß nahm die Chance nicht wahr und wenig später konnten wir uns über Hanna Maries Sieg freuen.


Joanna Worek


"Je härter das Training, desto leichter der Kampf", erklärte der russische Startrainer Mark Dworetski einmal in einem seiner Bücher. Hier bereitet Bundestrainer Uwe Bönsch (links) Hanna Marie Klek mit einer Trainingspartie auf die kommenden Wettkämpfe vor. Organisator und Schiedsrichter Joachim Gries schaut interessiert zu.


Joachim Gries

Heute waren sogar ein paar Zuschauer da, über die wir uns natürlich sehr gefreut haben. Es ist immer schön, wenn es Leute gibt, die sich für Schach und unserer Abschneiden interessieren. Also, morgen ist die letzte Chance! Insgesamt können wir mit dem heutigen Ergebnis zufrieden sein auch wenn wir den Rückstand von drei Punkten wohl kaum in der letzten Runde aufholen werden. Aber vielleicht nutzen wir ja unsere Chancen beim Blitzturnier besser...

Partien der 4. Runde






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