4.Runde
Von Melanie Ohme
Blick in den Spielsaal
Ergebnisse der 4. Runde:
J. Worek |
H. Klek |
0-1 |
M. Socko |
M. Ohme |
1-0 |
K. Szczekowska-Horowska |
E. Levushkina |
1-0 |
K. Toma |
M. Michna |
0-1 |
K. Kulon |
T. Melamed |
0,5:0,5 |
Nach dem heutigen Tag steht fest: Schwarz ist eindeutig die bessere Farbe. Denn
nach vier Runden konnten wir aus allen Schwarzpartien 5 Punkte und mit Weiß nur
3,5 Punkte erzielen. Also war es vielleicht doch kein Auslosungsglück, dass wir
morgen an drei Brettern Weiß haben werden… Aber erst mal können wir uns über unser
heutiges 2,5-2,5 und zwei Siege von Marta und Hanna Marie freuen! Allerdings wär
mal wieder mehr drin gewesen, da zumindest Lenas Niederlage sehr unglücklich war.
Aber alles der Reihe nach.
Marta spielte heute zum ersten Mal in ihrem Leben Sizilianisch und konnte damit
gleich einen wichtigen Punkt für das deutsche Team holen. Uwe erzählte uns heute
beim Abendessen, dass Martas Gegnerin sich nach den ersten Zügen das Lachen kaum
verkneifen konnte und wir vermuteten daraufhin, dass auf Martas Eröffnungswahl
Wetten abgeschlossen wurden. Unwahrscheinlich ist das nicht, da Marta wohl schon
so ziemlich jeden Zug mit Weiß und Schwarz ausprobiert hat und sich jedes Mal
was Neues ausdenkt. Heute war es wie gesagt Sizilianisch und nach 2. Sf3 dann
Sf6. Ihre Gegnerin fühlte sich wohl von der ungewöhnlichen Zugfolge inspiriert
und setzte mit 3. e5 Sd5 und 4. Sg5 fort. Dass diese Fortsetzung nicht besonders
gut ist, konnte Marta bestätigen, indem sie den weißen König nicht zur Rochade
kommen ließ und ihn am Ende mit einem hübschen Damenschlenker Matt setzen konnte.
Mara Michna (links) und Tatjana Melamed
Tatjana hatte im Mittelspiel etwas mit ihren passiven Figuren zu kämpfen. Sie
opferte einen Bauern um Gegenspiel zu erhalten. Geschickt konnte sie ihre Gegnerin
so unter Druck setzen, dass diese ihren Mehrbauern nicht verwerten konnte und
am Ende in ein remises Damenendspiel abwickeln musste. Heute beim Frühstück verriet
uns unsere Topscorerin ihr Geheimnis: sie ist heute früh um 06:00 Uhr Joggen gegangen!
Na da kann ich mir wirklich noch eine Scheibe abschneiden. Denn auch wenn ich
viel und gerne Sport mache, früh um 06.00 Uhr bin ich dafür noch nie aufgestanden.
Melanie Ohme und Tatjana Melamed beim Ausgleichssport
Meine Partie war nicht besonders spektakulär. Ich hatte mal wieder nach dem 8.
Zug keine Ahnung mehr von der Theorie und musste mit einem Bauern weniger etwas
improvisieren. Das gelang mir gar nicht so schlecht, sodass ich wie ich finde
eine angenehme Stellung erreichen konnte. Allerdings hatte ich in meine Improvisationskünste
viel Zeit investieren müssen, die mir dann am Ende gefehlt hat.In passiver Stellung
sah ich mich permanent Drohungen ausgesetzt, die ich schließlich nicht mehr alle
parieren konnte.
Lenas Niederlage war wie bereits erwähnt ziemlich tragisch. Sie stand zwar eine
Weile lang etwas schlechter, konnte dann aber in ein ausgeglichenes Springer-Damen-Endspiel
abwickeln. Ihre Gegnerin wich einer Zugwiederholung aus und stand wenig später
auf Verlust. Lena hatte jedoch in einer kritischen Stellung etwas zu viel Zeit
investiert und war nun in permanenter Zeitnot. Deswegen fand sie leider das Matt
nicht und das Königsmanöver ihrer Gegnerin wurde ihr zum Verhängnis.
Dafür konnte Hanna Marie gegen Joanna Worek einen ganzen Punkt holen. Bereits
nach der Eröffnung konnte sie einen leichten Vorteil erzielen und diesen allmählich
immer weiter ausbauen. Schließlich opferte ihre Gegnerin die Qualität, hatte dafür
zunächst jedoch keine Kompensation. Ein ungenauer Zug von Hanna Marie brachte
den Vorteil jedoch wieder zum wanken. Plötzlich machte sich der Vorteil des Läuferpaars
bemerkbar und Hanna Marie musste ständig auf der Hut sein. An einer Stelle wäre
es sogar bei genauem weißen Spiel noch verloren für Schwarz gewesen. Aber Weiß
nahm die Chance nicht wahr und wenig später konnten wir uns über Hanna Maries
Sieg freuen.
Joanna Worek
"Je härter das Training, desto leichter der Kampf", erklärte
der russische Startrainer Mark Dworetski einmal in einem seiner Bücher. Hier
bereitet Bundestrainer Uwe Bönsch (links) Hanna Marie Klek mit einer Trainingspartie
auf die kommenden Wettkämpfe vor. Organisator und Schiedsrichter Joachim
Gries schaut interessiert zu.
Joachim Gries
Heute waren sogar ein paar Zuschauer da, über die wir uns natürlich sehr gefreut
haben. Es ist immer schön, wenn es Leute gibt, die sich für Schach und unserer
Abschneiden interessieren. Also, morgen ist die letzte Chance! Insgesamt können
wir mit dem heutigen Ergebnis zufrieden sein auch wenn wir den Rückstand von drei
Punkten wohl kaum in der letzten Runde aufholen werden. Aber vielleicht nutzen
wir ja unsere Chancen beim Blitzturnier besser...
Partien der 4. Runde