London Chess Classic: Gukesh und Adams in Führung

von André Schulz
04.12.2023 – Die dritte Runde der London Chess Classic brachte vier entschiedene Partien. Gukesh und Adams führen mit 2,5 Punkten das Feld an. Hans Niemann, der in Zagreb alle überragte, spielt hier mit drei Remisen ergebnistechnisch eher unauffällig. | Fotos: Tao Bhokanandh

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Dommaraju Gukesh war in den letzten zwei Monaten nicht so erfolgreich, wie man es von ihm zuvor gewohnt war und verlor einiges an Elopunkten und Plätzen in der Eloliste. Mit einem persönlichen Spitzenwert von 2758 im Oktober 2023 war Gukesh die Nummer acht in der Welt und sogar bester indischer Spieler, vor Anand. Die Turniere in Doha und das Grand Swiss liefen dann aber nicht gut und kosteten den 17-jährigen fast 40 Elopunkte.

Bei den London Chess Classic sieht es nach bisher drei gespielten Runden aber wieder gut aus. In der dritten Runde am Sontag traf Gukesh mit den weißen Steinen auf Andrei Volokitin.

In der Rubinstein-Variante der Englischen Eröffnung ging Gukesh schon vor Abschluss der Entwicklung auf Bauernjagd. Gukeshs originelle Idee mit 12.g4 und 13.Sh3 sorgte bei Volokitin für einen hohen Zeitverbrauch. Zeit, die dem Ukrainer bei den späteren Verwicklungen fehlte.

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Mit zwei Siegen in den ersten drei Runden führt Gukesh das Zehnerfeld an, aber es gibt einen Spieler, der mithalten kann, Michael Adams. Der frühere WM-Kandidat und vielfache Britische und Englische Landesmeister hat inzwischen das Seniorenalter erreicht und gewann jüngst den Titel des Seniorenweltmeisters Ü50. Dem Sieg über M.Amin Tabatabaei und dem Remis gegen Hans Niemann ließ Adams in Rune drei einen weiteren Sieg gegen Mateusz Bartel folgen und kommt so ebenfalls auf 2,5 Punkte.

Einen Sieg feierte auch Jules Moussard gegen den kürzlich in den Englischen Verband gewechselten Nikita Vitiugov, der hinter Gukesh die Nummer zwei in der Startliste nach Elo ist. Eine Spanische Partie führte zu einem langen Mittelspiel, in dem Weiß immer etwas Initiative hatte.

Nach der Zeitkontrolle gewann Moussard, der mit den weißen Steinen spielte, zwei Bauern und stand im Endspiel auf Gewinn. Doch dann spielte der Franzose unpräzise und Vitiugov erhielt mit einem Freibauern Gegenchancen. Beide Spieler holten sich eine neue Dame. Mit einer Minusqualität verpasste Vitiugov ein mögliches Dauerschach und der Punkt gegen an Moussard.

Shreyas Royal ist mit 14 Jahren der jüngste Spieler im Turnier und derzeit das größte englische Talent. Er durfte sich in Runde drei über einen Sieg gegen M.Amin Tabatabaei freuen. Die Partie mündete in ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Shreyas Royal, das der junge IM zum Sieg führte. Royal glich damit seine Niederlage gegen Volokitin aus Runde zwei aus.

Luke McShane und Hans Niemann spielten als einzige remis.

Niemann war vom Tournament of Peace angereist, wo er mit einer Eloleistung von fast 3000 alles in Grund und Boden gespielt hatte. Schon während des Turniers hatten sich Spieler allerdings über nicht vorhandenen Anti-Cheating-Maßnahmen in Zagreb beschwert. Und Ivan Cheparinov kommentierte auf Facebook, Niemann sei der stärkste Spieler, gegen den er jemals gespielt hätte. Das klang nach Sarkasmus, auch wenn Cheparinov beteuerte, er meine es wirklich so.

Niemann selber verglich sich auf seinem Twitter Account mit Fischer. In London kann er bisher mit drei Remis nicht an seiner Form von Zagreb anknüpfen, was den einen oder anderen Beobachter zu spöttischen Bemerkungen animiert.

Mit Gukesh und Adams führen nun der zweitjüngste und der älteste Spieler das Turnier an.

Ergebnisse Runde 3

Tabelle

Partien

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.