London Chess Classic: Remis in Gewinnstellung

von André Schulz
04.12.2017 – Die heutige 3. Runde der London Chess Classic erhöhte die Anzahl der bisherigen Remispartien auf 15. Über sein Ergebnis wird besonders Levon Aronian glücklich sein, denn sein Gegner Sergey Karjakin verpasste eine versteckte Gewinnmöglichkeit und nahm stattdessen Remis an. Beide hatten den Gewinn nicht gesehen. (Foto: John Saunders)

ChessBase 18 - Megapaket ChessBase 18 - Megapaket

Das Wissen, das Du jetzt brauchst!
Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..

Mehr...

In der Neuauflage der WM-Kämpfe von 2013 und 2014 saßen sich heute Magnus Carlsen und Viswanathan Anand gegenüber, der 16. und der 15. Schachweltmeister. Magnus Carlsen führte die weißen Steine. Bisher hat Carlsen gegen Anand stets 1.e4 eröffnet, nur im Schnellschach und Blitz probierte der Norweger auch mal 1.d4. Heute servierte er diesen Zug auch einmal in einer Parie mit langer Bedenkzeit. Auf Anands Angebot zur Nimzoindischen Verteidigung reagierte Carlsen mit der Katalanischen Eröffnung. Anand nahm den Bauern auf c4 weg und Carlsen verzichtete auf die unmittelbare Rückeroberung und suchte stattdessen mit einer selten gespielten Zugfolge nach positioneller Kompensation. Die war aber gegen Anands solides Spiel nicht recht zu finden und so endete die Partie auf Vorschlag von Anand im 31. Zug remis.

 

Magnus Carlsen schaut sich die Partien hinter der Bühne an (Lennart Ootes)

Hier der Partiekommentar von Alexander Yermolinsky:

 

Hikaru Nakamura führte seine Englische Eröffnung gegen Wesley So durch späteres e2-e4 in eine Variante der Sizilianischen Tajmanov-Variante. Nach 10.Le3 forcierte Wesley So mit dem bis dato selten gespielten Zug 10...d5 Vereinfachungen. Der zeitweilige schwarze Minusbauer spielte dabei keinerlei Rolle.

 

Auch diese Partie endete im 31. Zug in völlig ausgeglichener Stellung mit der Punkteteilung.

Auch Ian Nepomniachtchi und Fabiano Caruana stießen im 31. Zuge auf die Remisbarriere und teilten an dieser Stelle den Punkt. Zuvor waren die beiden Großmeister der Spur gefolgt, die Magnus Carlsen auf der Isle of Man in seiner Partie gegen Vidit gelegt hatte. Aus der Reti-Eröffnung war eine Stellung entstanden, die an eine Pirc-Verteidigung mit vertauschten Farben erinnerte. Im 15. Zug wich Ian Nempomniachtchi von einem anderen Vorgänger ab, der Partie Axel Bachmann gegen Thomas Henrichs, Biel 2016.

 

Auch hier kam es später zum Remisschluss, wieder im 31. Zug.

Etwas länger dauerte die Partie zwischen Levon Aronian und Sergey Karjakin. Aronian hatte ebenfalls Katalanisch eröffnet und Karjakin mit dem Bogoljubow-Manöver Lb4-e7 reagiert. Später nahm die Partie den Charakter der Holländischen Stonewall-Variante an. Nach dem 13. Zug nahm die Partie Fahrt auf. Karjakin ging nach bekannten Mustern am Königsflügel vor. Aronian versuchte bald danach mit einem Bauernopfer sein Spiel am Damenflügel zu beschleunigen. Die Partie wurde dann sehr scharf, mit besseren Chancen für Karjakin und konkreterem Spiel am Königsflügel.

 

Aronian kann es nicht glauben (Foto: Lennart Ootes)

Alexander Yermolinsky hat auch diese Partie kommentiert:

 

Power Play 24: Ein Repertoire für Schwarz gegen Katalanisch

Auf dieser DVD präsentiert Ihnen Großmeister Daniel King ein Schwarzrepertoire gegen Katalanisch, das darauf beruht, den Bauern auf d5, die solide Stütze des Schwarzen, zu stärken.

Mehr...

 

Sergey Karjakin und Levon Aronian nach der Partie bei Maurice Ashley | Saint Louis Chess Club auf YouTube

​Die längste Partie spielten Michael Adams und Maxime Vachier-Lagrave. Ein Sizilianer mit 3.Lb5+ landete schließlich in einem Schwerfigurenendspiel. Weiß büßte einen Bauern ein, verteidigte sich aber lange und zäh und führte die Partie ebenfalls ins Remis.

 

Der ganze Livekommentar der 3. Runde

 

Kommentar von GM Yasser Seirawan, WGM Jennifer Shahade und GM Cristian Chirila, mit GM Maurice Ashley aus London. | Quelle: Saint Louis Chess Club on YouTube

Ergebnisse der 3. Runde

Br. Titel Name Land ELO Erg. Titel Name Land ELO
1 GM Magnus Carlsen
 
2826 ½ - ½ GM Viswanathan Anand
 
2783
2 GM Hikaru Nakamura
 
2774 ½ - ½ GM Wesley So
 
2788
3 GM Levon Aronian
 
2801 ½ - ½ GM Sergey Karjakin
 
2765
4 GM Ian Nepomniachtchi
 
2733 ½ - ½ GM Fabiano Caruana
 
2794
5 GM Michael Adams
 
2727 ½ - ½ GM Maxime Vachier Lagrave
 
2794

Partien von Runde 1 bis 3

 

Stand nach drei Runden

Rg. Titel Name Land ELO 1 2 3 Pkt. Perf. Wtg1. Wtg2.
1
 
2826 2792 GM Magnus Carlsen 4w½ 8s½ 6w½ 1.5 / 3 0.00 0.00
2
 
2801 2774 GM Levon Aronian 9s½ 4s½ 8w½ 1.5 / 3 0.00 0.00
3
 
2794 2771 GM Maxime Vachier Lagrave 5s½ 7w½ 10s½ 1.5 / 3 0.00 0.00
4
 
2794 2789 GM Fabiano Caruana 1s½ 2w½ 9s½ 1.5 / 3 0.00 0.00
5
 
2788 2773 GM Wesley So 3w½ 9w½ 7s½ 1.5 / 3 0.00 0.00
6
 
2783 2778 GM Viswanathan Anand 7s½ 10w½ 1s½ 1.5 / 3 0.00 0.00
7
 
2774 2784 GM Hikaru Nakamura 6w½ 3s½ 5w½ 1.5 / 3 0.00 0.00
8
 
2765 2779 GM Sergey Karjakin 10s½ 1w½ 2s½ 1.5 / 3 0.00 0.00
9
 
2733 2779 GM Ian Nepomniachtchi 2w½ 5s½ 4w½ 1.5 / 3 0.00 0.00
10
 
2727 2767 GM Michael Adams 8w½ 6s½ 3w½ 1.5 / 3 0.00 0.00

 

Turnierseite...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren