London Chess Classic: Unterhaltsamer Auftakt mit zwei Remis

von André Schulz
03.12.2019 – Das Halbfinale der Grand Chess Tour in London begann mit zwei Remisen, die aber mit einem "3:3" gewertet werden. Magnus Carlsen und Maxime Vachier-Lagrave lieferten sich eine interessantes Gefecht in der Najdorf-Variante. | Fotos: Grand Chess Tour/ Lennart Ootes

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Zwei Remis zum Auftakt

Die Grand Chess Tour 2019 strebt ihrem Ende entgegen. In diesem Jahr beanspruchte sie mit einigen neuen Terminen reichlich Platz im Turnierkalender. Die weltbesten Spieler sammelten für ihre guten Leistungen Geld und Punkte für die Teilnahme am Finale in London. Dieses wird dort im Rahmen der London Chess Classic ausgetragen. Mit der Finalrunde mit nur noch vier Spielern wollten die Organisatoren der Grand Chess Tour am Ende noch einmal für Spannung sorgen. In früheren Jahren war auch schon mal die Luft raus, nachdem einer der Spieler mit großem Vorsprung anreiste und kaum noch eingeholt werden konnte. 

Die Finalrunde, mit den Semifinals beginnend, wird mit einem Bedenkzeitmix, praktisch als Schach-Dreikampf, ausgetragen: zwei klassische Partien, zwei Schnellschachpartien, vier Blitzpartien, mit gestaffelter Punktvergabe, nämlich sechs, vier und zwei Punkte für einen Sieg, und jeweils die Hälfte für ein Remis. Ob diese Abweichung von der traditionellen Punktvergabe für ein besseres Verständnis  der Regeln beim Nichtfachpublikum oder den Nichtfachjournalisten sorgt ist eher fraglich. Am ersten Spieltag endeten beide Partien nämlich 3:3. 

Immerhin wird kein Chess 960 gespielt. 

Die Auslosung ergab, dass Magnus Carlsen im Halbfinale gegen Maxime Vachier-Lagrave zu spielen hat und Levon Aronian gegen Ding Liren. 

Vachier-Lagrave und Magnus Carlsen

Der Weltmeister hatte gegen Maxime Vachier-Lagrave in der ersten klassischen Partie Weiß und für Carlsen stallte sich damit die Frage, ob er gegen die Najdorf-Variante spielen wollte oder gegen die Grünfeld-Verteidigung oder eine ihrer Abwandlungen. Er entschied sich für Najdorf, wählte dort mit 6. Lg5 den alten Hauptzug, um dann mit 7. f3 Ambitionen für den Englischen Angriff zu offenbaren. Nach 7...h6 zog sich der Läufer nach e3 zurück. Der Weltmeister leistete sich nach schwarzem b7-b5 später auch noch die Schwäche a3 und rochierte trotzdem lang. In der Folge entstand eine spannende Partie, etwas abseits der üblichen Najdorf-Fahrwasser.

 


Hier brachte Maxime Vachier-Lagrave mit  24... Lc5 Würze ins Spiel. 25.Sxc5 Da2+ Das war die Idee.

26.Kc1 Tfd8 Es droht nun Da1 mit Abzug des Ld5 und Gewinn.

27.c4

Möglich war mit Abstrichen auch 27.Lxe4 Da1+ 28.Kd2 Lxe4+ 29.Sd3 Dxb2 Weiß hat überlebt, aber Schwarz steht besser. 

27...bxc4 28.Ted2

Nach 28.Sa4 Lc6 29.Txd8+ Txd8 30.Sc3 Da1+ 31.Sb1 Td3 32.Dg1 Tb3 33.Dd4 c3 hat Schwarz Kompensation und bleibt im Angriff. 

28...Da1+ 29.Kc2 Da2 30.Kc1 Da1+ 31.Kc2 Da2 32.Kc1 Remis.

Ein Remis der besseren Art. 

Daniel Kings Videoanalyse

 

Carlsen kiebitzt am Nebenbrett

Auch die zweite Halbfinalpartie zwischen Levon Aronian und Ding Liren endete mit einem  "3:3"

 

Hier forcierte Weiß das 3:3 mit 24.Dxa7 Txc3 25.Dxf7, gefolgt von Dauerschach.

Magnus Carlsen in der Pressekonferenz

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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