London, Tag 2: Wieder zwei Remis

von Johannes Fischer
12.12.2018 – Wer nach den zwölf Remispartien, die mit klassischer Bedenkzeit im WM-Kampf zwischen Magnus Carlsen und Fabiano Caruana gespielt wurden, fürchtet, dass dem Spitzenschach der Remistod droht, wird sich durch das Halbfinale der London Classic bestätigt fühlen. Auch am zweiten Tag des Halbfinales gab es keine Entscheidung. Nakamura und Caruana trennten sich schnell und ohne Aufregung Remis, Aronian überraschte Vachier-Lagrave in der Eröffnung und kam in Vorteil, aber konnte ihn nicht verwerten. | Foto: Levon Aronian | Foto: Lennart Ootes, Turnierseite

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Wieder zwei Remis

Halbfinale 1:  Hikaru Nakamura vs Fabiano Caruana

Bei den London Chess Classic werden Partien mit klassischer Bedenkzeit, aber auch Schnell- und Blitzpartien gespielt. In Halbfinale zwischen Hikaru Nakamura und Fabiano Caruana scheint Nakamura seine Hoffnung auf die Partien mit kürzerer Bedenkzeit zu setzen. Gestern, in der ersten klassischen Partie des Wettkampfs hatte er Schwarz und kam nach hartnäckiger Verteidigung zu einem Remis. Heute, in der zweiten klassischen Partie des Wettkampfs spielte Nakamura mit Weiß und war mit einem Remis zufrieden. Sehr zufrieden. Es dauerte nicht einmal eine Stunde, bis das Remis beschlossene Sache war.

Nakamura spielte 1.e4 und Caruana verteidigte sich mit Russisch - zur Zeit seine Lieblingsvariante. Nakamura folgte bekannten Vorbildern, aber verzichtete konsequent auf jede Möglichkeit, die Partie zu verschärfen und nach zahlreichem Abtausch und 33 Zügen war die Partie vorbei. Nakamura hatte zu diesem Zeitpunkt noch 1 Stunde und 31 Minuten Bedenkzeit auf der Uhr, Caruana noch 1 Stunde und 14 Minuten.

 

Halbfinale 2:  Levon Aronian vs Maxime Vachier-Lagrave

Sehr viel spannender und interessanter verlief die Partie zwischen Levon Aronian und Maxime Vachier-Lagrave. Für die erste große Überraschung sorgte Aronian gleich in der Eröffnung. Nach 1.Sf3 d5 2.c4 Sf6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sb4 6.Lc4 Sd3+ 7.Ke2 Sf4 8.Kf1 Se6

 

spielte er das überraschende 9.d4!?, genau den Zug, den Schwarz eigentlich verhindern wollte.

Nach den weiteren Zügen 9...cxd4 10.Lxe6 Lxe6 11.Sxd4 verzichtete Vachier-Lagrave auf die scharfe und komplizierte Fortsetzung 11...Lc4+ und nahm stattdessen mit 11...Sc6 12.Sxe6 Dxd1+ 13.Txd1 fxe6 eine etwas schlechtere Stellung und eine lange unbequeme Verteidigung in Kauf.

 

Diese Strategie erwies sich als erfolgreich. Der Franzose stand zwar die ganze Zeit mit dem Rücken zur Wand, aber Aronian konnte seine Chancen nicht nutzen und nach 58 Zügen endete die Partie im Turmendspiel mit Remis.

 

So endeten alle vier Partien des Halbfinales der London Chess Classic Unentschieden. Morgen, am Donnerstag, den 13. Dezember, stehen die Schnell- und Blitzpartien auf dem Programm.

Dann folgt ein Ruhetag und am Samstag beginnt das Finale.

Der Modus

Die Wettkämpfe bestehen aus zwei klassischen Partien, zwei Rapidpartien und vier Blitzpartien. 

Bedenkzeiten

Klassisch mit 100 Minuten für 40 Züge, 60 Minuten für den Rest und 30 Sekunden  Zeitzugabe pro Zug
Schnellschach mit 25 Minuten plus 10 Sekunden Zugabe pro Zug
Blitz mit 5 Minuten plus 3 Sekunden Zeitzugabe pro Zug

Wertung

Klassisch: 6 Punkte für einen Sieg, 3 Punkte bei Remis

Rapid: 4 Punkte für einen Sieg, 2 Punkte für ein Remis

Blitz: 2 Punkte für einen Sieg, 1 Punkt für Remis

Zeitplan Finale

11. Dezember 11 Semi-Finals Klassisch Partie 1 im Google Hauptquartier
12. Dezember 12 Semi-Finals Klassisch Partie 2 im Google Hauptquartier
13. Dezember 13 Semi-Finals Rapid & Blitz & Playoffs (Falls Nötig) im Google Hauptquartier

14. Dezember: Ruhetag

15. Dezember 14.00 Finale Klassisch Partie 1 im London Olympiazentrum
16. Dezember 16 14.00 Finale Klassisch Partie 2 im London Olympiazentrum
17. Dezember 17 14.00 Finals Rapid & Blitz, Playoffs (wenn nötig), Schlussfeier im London Olympiazentrum

Partie- /Rundenbeginn, jeweils 14 Ortszeit (15 Uhr MEZ)

Preisfonds

1. 120.000 USD
2. 80.000 USD
3. 60.000 USD
4. 40.000 USD

Gesamtpreisfonds: 300.000 USD

Turnierseite London Chess Classic GCT...

Regulations für das Finale...

Eventseite...

Grand Chess Tour...

 


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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