London, Rd. 5: Vier Remis, Anand gewinnt

von Johannes Fischer
08.12.2015 – In der fünften Runde der London Chess Classic kam Giri in einem Abspiel der Berliner Verteidigung mit einer verblüffenden Neuerung zu einem schnellen Remis. Auch Carlsen und Aronian, Adams und Nakamura und Caruana und Grischuk spielten Remis, aber Caruana übersah dabei einen einfachen Gewinn. Den einzigen Sieg der Runde erzielte Vishy Anand. Mehr...

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London Chess Classic, Runde 5

Runde 5, Dienstag, 8.12.
M Vachier-Lagrave 
½-½
Anish Giri
Fabiano Caruana
½-½
Alexander Grischuk
Viswanathan Anand
1-0
Veselin Topalov
Michael Adams
½-½
Hikaru Nakamura
Levon Aronian
½-½
Magnus Carlsen

Die Runde ist eröffnet (Foto: Amruta Mokal)

Maxime Vachier-Lagrave - Anish Giri
Anish Giri ist der einzige Spieler, der in den bisherigen Grand Chess Turnieren in Stavanger, in St. Louis und jetzt in London noch nie verloren hat. Ein Grund dafür ist seine ausgezeichnete Eröffnungsvorbereitung. Die bewies er auch in seiner Partie gegen Maxime Vachier-Lagrave, dem Duell der Tabellenführer. Giri entschied sich mit Schwarz für die Berliner Verteidigung und überraschte Gegner, Publikum und Kommentatoren mit einem zeitweiligen Figurenopfer im 19. Zug. Ein wirkliches Opfer war das allerdings nicht, denn Schwarz bekam das geopferte Material in allen Varianten zurück - aber hatte damit alle seine Probleme gelöst. Das sah Vachier-Lagrave ähnlich und führte deshalb schnell eine Zugwiederholung herbei und damit kam Giri durch seine Neuerung zu einem mühelosen Remis mit Schwarz.

 

Foto: Ray Morris-Hill

Fabiano Caruana - Alexander Grischuk
Ein Remis, das viele Fragen offen ließ. In einer Berliner Verteidigung mit 4.d3 kam Caruana mit Weiß in Vorteil, doch zunächst schien Grischuk alle weißen Drohungen zu parieren. Doch als er einmal mehr in schwere Zeitnot geriet, suchte Grischuk sein Heil in einer Verschärfung der Stellung, was ihn an den Rand einer Niederlage brachte. Im weiteren Verlauf der Partie übersah Caruana jedoch mehrfach gute Möglichkeiten sowie einen, Zitat Caruana "sehr einfachen", Gewinn und verdarb seine Stellung zum Remis.

 

Anspannung vor der Partie (Foto: Amruta Mokal)

Viswanathan Anand - Veselin Topalov
Für das Highlight und den einzigen Sieg der Runde sorgte Vishy Anand. Er verwandelte einen leichten Vorteil in einem Endspiel mit gutem Springer gegen schlechten Läufer Schritt für Schritt in eine Gewinnstellung. Am Ende hätte er schneller gewinnen können, doch schließlich verwandelte er seinen Vorteil in einen Sieg.

 

Michael Adams - Hikaru Nakamura
Wildcard Michael Adams zeigt in London mit fünf Remis aus fünf Partien bislang solides Spiel und Zähigkeit. Gegen Nakamura büßte er nach der Eröffnung einen Bauern ein, aber seine Stellung war fest genug, um das zu verkraften. Nakamura versuchte eine Weile, seinen Mehrbauern zur Geltung zu bringen, aber ohne Erfolg.

 

Was machen die anderen? (Foto: Amruta Mokal)

Levon Aronian - Magnus Carlsen
Levon Aronian und Magnus Carlsen haben schon viele dramatische Partien gegeneinander gespielt, doch ihre Begegnung in London endete nach unspektakulärem Verlauf mit Remis - dem fünften Remis für beide. Aronian vermied im 15. Zug die schärfste Fortsetzung und so verflachte die Stellung bald und die Partie endete nach 40 Zügen mit der Punkteteilung.

 

Levon Aronian ist nach fünf Runden in London noch ohne Sieg. (Foto: Amruta Mokal)

Genau wie Magnus Carlsen. (Foto: Amruta Mokal)

Tabelle

Partien der Runden 1 bis 5

 

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Fotos: Turnierseite, Amruta Mokal

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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