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Weltklassespieler erklären die Ideen hinter ihren Zügen. Eröffnungsspezialisten präsentieren aktuelle Trends und spannende Ideen für Ihr Repertoire. Meistertrainer in Sachen Taktik, Strategie und Endspiel zeigen Ihnen genau die Tricks und Techniken, die man als erfolgreicher Turnierspieler braucht!
Thema der aktuellen Übersicht ist die folgende Eröffnungsvariante: 1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.Lf4 c5 4.e3 Sc6 5.Sbd2 Db6 6.dxc5
Wir befinden uns im berühmten Londoner System, das im letzten Jahrzehnt eine Menge Popularität erlangt hat. Besonders verbreitet ist es bei kurzen Bedenkzeiten und Online-Kämpfen, denn Weiß kann seine ersten Züge nahezu automatisch machen ungeachtet der Aufstellung, die der Gegner wählt. In dem vorliegenden Artikel werden wir eine aggressive Variante untersuchen, in der Schwarz versucht, seine Eröffnungsprobleme auf eine sehr konkrete Weise zu lösen. Durch den frühzeitigen Angriff auf den b2-Bauern erlaubt er Weiß nicht, die bequeme Aufstellung nach c2-c3 gefolgt von Ld3 usw. einzunehmen.
Der Zug 6.dxc5, wie im obigen Diagramm, ist die einzige ehrgeizige Option, und nun hat Schwarz die Wahl, welchen Bauern er mit der Dame nehmen will.
6...Dxb2 ist der Hauptzug und auch am besten. Schwächer wäre 6...Dxc5. Nach 7.c4 e6 8.a3 wird Weiß sich die anfällige schwarze Dame zunutze machen. In der Partie Praggnanandhaa,R - Maghsoodloo,P 1-0 erreichte er bequemen Vorteil.
Also, 6...Dxb2.
Nach 7.Tb1 spielt Schwarz normalerweise 7...Dc3 (zu gierig wäre 7...Dxa2, dagegen ist 7...Da3 eine mögliche Alternative, die regelmäßig von dem starken russischen GM Alexey Sarana angewandt wird, siehe zum Beispiel die Partie Hauchard,A - Sarana,A 1-0). Folgen wir der Hauptvariante - 8.Lb5.
Weiß ist bereit, einen Bauern für die Initiative zu opfern. Schwarz macht ja eine Menge Züge mit seiner Dame und hinkt daher in der Enwicklung zurück. Jetzt gibt es eine wichtige Weggabelung. Schwarz hat drei Optionen: A) 8...Dxc5, B) 8...e6 und C) 8...g6.
Nicht der beste Zug. Nach dem simplen 9.0-0 fällt es Schwarz nunmehr schwer, die Entwicklung abzuschließen. In der Fernpartie Genga,S - Palm,W 1-0 hatte Weiß nach 9...a6 10.Lxc6+ Dxc6 11.c4 die Oberhand.
Am häufigsten und logischsten. Nach 9.0-0 Le7 hat Weiß jetzt eine Wahl.
B1) 10.Sd4.
Der ganz natürliche Weg. Schwarz hat zwei Optionen, beide sind spielbar - 10...Dxc5 (Busemann,S - Szczepanski,Z ½-½) und 10...Ld7 (Klauner,T - Pecka,J ½-½).
B2) 10.Se5.
Ein weiterer verlockender Weg, den gefesselten schwarzen Springer zu attackieren. Doch nach 10...Ld7 11.Sxd7 Sxd7 12.e4 a6 gelang es Schwarz in der Fernpartie Kribben,M - Vesely,P ½-½, die Stellung zu vereinfachen und bald Zugwiederholung zu forcieren.
B3) 10.e4.
Die aggressivste Methode. Jetzt wären beide Schlagzüge auf e4 schlecht für Schwarz. Der richtige Zug ist 10...0-0. Es folgt 11.e5 Sd7 12.Sb3 Db4 13.Sfd4 Sxd4 14.Sxd4 Dxc5 15.Te1.
Hier bekommen wir eine Situation, in der Weiß langfristige Kompensation für den Bauern hat. Die Partie Berkes,F - Forcen Esteban,D 1-0 veranschaulicht gut die Risiken für Schwarz. In einer kürzlichen Online-Schlacht konnte Wesley So sich erfolgreich gegen Alireza Firouzja verteidigen, aber mein Eindruck lautet, dass diese Stellung gefährlich für Schwarz ist.
Eine weitere erwähnenswerte Option für Weiß ist 9.Se5 (statt 9.0-0).
Hier hat Weiß nach 9...Dxc5 10.0-0 Le7 11.c4 Chancen auf Vorteil wie in der Partie Van Foreest,J - Brunner,N 1-0. Sicherer für Schwarz ist es, 9...Ld7 zu spielen, und nach 10.Sxd7 Sxd7 11.0-0 Le7 geht die Stellung zu der oben erwähnten Partie Kribben-Vesely über (Variante B2).
Die Fianchettoentwicklung ist in diesem Jahr ziemlich in Mode gekommen. Weiß kann jetzt rochieren oder versuchen, direkt im Zentrum durchzubrechen.
C1) 9.0-0.
Nach 9...Lg7 sollte Weiß seinen Springer aktivieren, zum Beispiel 10.Sb3 0-0 11.Lxc6 bxc6 12.Le5 Dc4 13.Sfd4.
Wir folgen der Online-Begegnung Carlsen,M - Ding,L ½-½, und die objektive Einschätzung hier lautet Ausgleich.
Ein anderer möglicher Weg ist 10.Sd4 Ld7 11.S2b3 0-0 12.a4.
Weiß hat seinen Damenflügel stabilisiert, aber die Fernpartie Jonsson,D - Zhak,B ½-½ endete trotzdem remis.
C2) 9.e4.
Ein recht schockierender Schlag im Zentrum. Schwarz muss sehr genau spielen, um die weiße Initiative zu neutralisieren. Der World-Cup-Sieger zeigte den Weg: 9...dxe4 10.Le5 Da5 11.0-0 exf3 12.Dxf3
12...Dxb5! Schwarz bekommt genug Material für die Dame, siehe die aktuelle Partie Nabaty,T - Duda,J ½-½.
Fazit: Insgesamt ist die Variante absolut okay für Schwarz, aber er muss gut vorbereitet sein. In manchen Abspielen ist die schwarze Dame in Gefahr, was heißt, dass ein einziger Fehler die Partie auf der Stelle beenden könnte.
Dem kompletten Artikel mit allen Partien und Analysen von Evgeny Postny finden Sie im neuen ChessBase Magazin #206!
Hera: Reti-Eröffnung 1.Sf3 d5 2.c4 d4 3.b4 g5
Schandorff: Caro-Kann Vorstoßvariante 7.b4!?
Szabo: Siilianisch Nimzowitsch-Variante 2.Sf3 Sf6 3.e5 Sd5 (Teil II)
Braun: Sizilianisch Taimanow-Variante 7.g4!?
Kapnisis: Russisch 3.d4 Sxe4 4.Ld3 d5 5.Sxe5/6.Sc3
Ris: Spanisch mit 3...Lc5 (Teil I) 4.0-0 Sd4
Lorenzini: Spanisch Verzögerte Abtauschvariante 6.Lxc6
Postny: Londoner System 5.Sbd2 Db6 6.dxc5 Dxb2
Grigoriants: Slawisch 3.Sf3 dxc4 4.e3 Le6 5.Sbd2
Vogel: Grünfeld-Indisch 5.Ld2 c5!?
Zelbel: Königsindisch-Rezepte gegen 6.Le2 (Teil II)
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