Lubomir Ftacnik – 1. Sf3 A Variable
Repertoire for White
Der slowakische
Großmeister Lubomir Ftacnik gibt auf dieser DVD eine Einführung in ein
Repertoire beginnend mit dem Springerzug nach f3. In seinem Startervideo
erläutert er die potentielle Motivation, warum der Weißspieler mit Sf3 starten
sollte und welche (ungeliebte) Schwarz-Systeme der d4- und c4-Spieler durch
geschickte Umstellung der Zugreihenfolge umgehen kann. Bevor sich den speziellen
Systemen gewidmet wird erfährt der Zuschauer etwas über mögliche symmetrische
Stellungen. Die Vorgehensweise, der sich Ftacnik bedient, ist methodisch.
Zunächst beschreibt er an Beispielpartien die Optionen, wenn die Hauptvarianten
vermieden werden, was der Schwarzspieler mit 1… b5 oder 1… b6 erreichen kann.
Dazu bedient er sich Partien namhafter Großmeister, wie Kramnik, Short oder
Carlsen. Ein eigenes Video erhalten die Holländische Verteidigung (der Aufbau 1.
Sf3 f5 2. d4 Sf6 3. g3 g6 4. Lg2 Lg7 5. b3 wird bevorzugt) und Motive, für den
weißfeldrigen schwarzen Läufer, die nach 1… d6 und 2… Lg4 entstehen können.
Schließlich wird ein königsindischer Aufbau mit den weißen Steinen aufgezeigt
(sozusagen ein schwarzes Eröffnungskonzept mit Mehrtempo), der sich primär an
einer Hauptvariante von Königsindisch (1. Sf3 Sf6 2. c4 g6 3. g3 Lg7 4. Lg2 0-0
5. Sc3 d6 6. d4 Sbd7 7. 0-0 e5 8. e4) orientiert. Ftacnik scheut sich aber vor
keiner der möglichen „großen“ Eröffnungen, die aus der Eröffnungswahl von Weiß
entstehen kann.
Zunächst
verlangen Englisch (1… c5), Grünfeld (1… Sc6 2. c4 g6 3. Sc3 d5 4. cxd5),
Katalanisch (1… Sf6 2. c4 e6 3. g3 d5 4. Lg2) und ein Nimzowitsch-Indischer
Aufbau (1… Sf6 2. c4 e6 3. Sc3 Lb4) mit einem jeweils eigenständigen Video die
Aufmerksamkeit des Zuschauer. Hiernach wird über eine Stunde Video-Material der
Antwort 1… d5 geschenkt. Zwei Videos werden Systemen mit 2. e3 und drei Videos
mit 2. g3 spendiert. Fünfzehn Partien durchleuchtet der Großmeister, sowohl in
den Intentionen, wie auch dem Charakter der Partie, der nach Eröffnungswahl
besteht. Auf die Vermeidung von Hauptvarianten mittels 1… d5 und 2… Sc6 ist der
Autor bereits im gleichnamigen Videoclip eingegangen.
Die Englische
Eröffnung ist mit einem Video bisher zu kurz gekommen: Das wird in den
abschließenden Clips nachgeholt. Sowohl dem Schwarzsystem mit 3… e5, wie auch
dem Englischen Vierspringersystem wird ein Beitrag spendiert – nur der Igel
bekommt zwei, wo die Unterschiede zwischen e6 und g6 aufgezeigt werden.
Fazit: Was kann
man von einem Silberling bezüglich eines sehr variablen Eröffnungssystems
erwarten? Großmeister Ftacnik praktiziert die Eröffnung seit vielen Jahren
erfolgreich und wendet den Opener 1. Sf3 jenseits der eigenständigen
Réti-Eröffnung an. Aufgezeigt werden die Möglichkeiten, die der Anwender des
Eröffnungszuges hat, die Melodie der Partie zu bestimmen, indem er durch
Zugumstellungen angestrebte Systeme versucht zu erreichen. Was primär für den
Weißspieler interessant ist (die DVD enthält primär weiße Erfolge), muss den
Schwarzspieler interessieren, wenn er sich nicht übertölpeln lassen will. Den
Käufer erwarten 20 Videos in denen der Autor 65 Partien verarbeitet.
Gesamt-Videolaufzeit: 04 Stunden 33 Minuten
Zielgruppenempfehlung: Zunächst der Hinweis, dass für das Verständnis der
Erläuterungen Englischkenntnisse vonnöten sind, wobei aber Schulkenntnisse
durchaus ausreichend. Aufgrund der Vielfältigkeit an Eröffnungen in die die
Partie wechseln kann, ist die DVD Eröffnungsfüchsen zu empfehlen, die bereits
sattelfest in ihren Eröffnungen (insbesondere den [Haupt]abspielen von 1. d4 und
1. c4) sind und Wege raffinierter Zugumstellungen suchen.