Luc Winants ist gestorben

von André Schulz
07.02.2023 – Luc Winants war über viele Jahre der beste Schachspieler Belgiens und zeitweise der einzige Großmeister des Landes. Er vertrat sein Land bei vielen Schacholympiaden und blieb bei zwei Olympiaden unbesiegt. Heute starb Luc Winants im Alter von 60 Jahren. | Foto: https://www.chess-and-strategy.com/

ChessBase 18 - Megapaket ChessBase 18 - Megapaket

Das Wissen, das Du jetzt brauchst!
Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..

Mehr...

Luc Winants wurde am 1. Januar 1963 in Watermael-Boitsfort bei Brüssel geboren. Sein Vater Henri Winants (1929–2014) war auch schon ein starker Schachspieler, der 1975 zusammen mit Johan Goormachtigh und José Tonoli die belgische Einzelmeisterschaft gewinnen konnte.

In seiner Jugend nahm Luc Winants an verschiedenen internationalen Jugend-Open teil. 1982 war Luc Winants als 19-Jähriger einer der Teilnehmer an der U20-Jugendweltmeisterschaft in Kopenhagen und belegte einen Platz im Mittelfeld.

1984 bestritt Luc Winants seine erste Schacholympiade in der belgischen Nationalmannschaft am ersten Reservebrett. Zwischen 1986 und 2016 spielte er für Belgien an acht weiteren Schacholympiaden mit, bis 2006 und dann erneut 2014 und 2016 am Spitzenbrett.

Bei der Schacholympiade 2016 durfte Winants unter anderem gegen Magnus Carlsen spielen.

Foto: David Llada

 

Dabei blieb Winants 1984 in Thessaloniki und 2004 in Calvia ungeschlagen. Das war unter belgischen Spielern zuvor nur Albéric O’Kelly de Galway gelungen, 1956 in Moskau.

1989 und 2007 trat Winants für Belgien auch bei Mannschaftseuropameisterschaften an.

Zu Winants besonderen Turniererfolgen gehören der Sieg bei der Belgischen Landesmeisterschaft 1986 (mit 10 aus 12) und der erste Platz beim Turnier in Barcelona 1991.

Winants spielte in verschiedenen Ligen Mannschaftswettbewerbe, so in der britischen Four Nations Leage für den Slough Chess Club, in Luxemburg für C.E. Le Cavalier Differdange und in den Niederlanden lange Zeit für Rotterdam, seit der Saison 2013/14 für En Passant Bunschoten-Spakenburg. In Frankreich spielte Winants für L’Echiquier Cappellois aus Cappelle la Grande und in Deutschland für den SC Bann.

In Belgien erreichte er mit Anderlecht 1986 das Halbfinale im European Club Cup. Später spielte er für KSK Rochade Eupen-Kelmis, für Cercle Royal de Liege, von 2006 bis 2008 für Cercle des Echecs de Charleroi, von 2008 bis 2010 und erneut von 2012 bis 2016 für die Schachfreunde Wirtzfeld. Mit Wirtzfeld wurde Winants 2012 bis 2016 belgischer Landesmeister. Von 2010 bis 2012 spielte Winants für Ans. In der Saison 2018/19 trat er für den Club d’échecs de Watermael-Boitsfort an. 

 

 

 

 

Den Titel eines Internationalen Meisters erhielt Luc Winants 1986. Den Großmeistertitel verlieh die FIDE ihm 1998. Bis 2004 war Luc Winants der einzige belgische Großmeister, der im Land geboren war. Winants höchste Elozahl war 2571 im Jahr 2015.

Mit den weißen Steinen hatte Luc Winants schon lange bevor die Eröffnung populär wurde, eine Vorliebe für 1.d4 d5 2.Lf4.

Luc Winants starb am 7. Februar. Er wurde 60 Jahre alt.
 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.