ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
(Wer sich nicht mehr erinnert: "L" ist die römische Zahl 50.)
Bei einem Löseturnier kämpft man nicht gegen einen Gegner, sondern mit den eigenen Unzulänglichkeiten: bei der Konzentrationsfähigkeit, bei der Kreativität, beim Berechnen von Varianten. Und man kämpft gegen die Uhr, denn für drei Aufgaben, die alles andere als einfach zu lösen sind, steht jeweils nur eine Stunde zur Verfügung. Der energische Turnierleiter achtet zudem auf eine Sitzordnung, die das "Abkucken" beim Nachbarn erschweren soll - jeder muss selbst sehen, wie er zurechtkommt. Hilfsmittel indes sind erlaubt: Natürlich keine Computer, aber ein Schachbrett und Figuren hat jeder Teilnehmer zu seiner Verfügung, so dass niemand gezwungen ist, "vom Blatt" zu lösen. Genau so ein Blatt bekommt man nämlich, wenn es losgeht. Drei Diagramme sind darauf abgedruckt mit genauen Instruktionen, was die Lösung alles beinhalten sollte. Zusätzlich gibt es ein weißes Blatt, auf dem man die Ergebnisse seiner Überlegungen zu notieren hat. Alles erinnert tatsächlich mehr an eine Matheklausur als an ein Schachturnier!
Wer jedoch erwartet hatte, mit Partiestellungen konfrontiert zu werden, heute gern "Puzzles" genannt, der liegt total falsch.
Was genau ist das eigentlich: ein Löseturnier?
TT: Es geht um die Rubrik "Problemschach", also um komponierte, zusammengestellte Aufgaben, die dann in einer bestimmten Zügezahl zu lösen sind. In einem Löseturnier geht es einfach darum, dass jeder für sich eine gewisse Anzahl an Aufgaben bekommt, diese löst und wer am schnellsten ist und die meisten Aufgaben gelöst hat, der gewinnt das Turnier.
Das Punktesystem kann der Turnierleiter frei festlegen?
TT: Ja, aber im Allgemeinen ist es schon so, dass man um die fünf Punkte je Aufgabe bekommt, für den Schlüsselzug gibt es Punkte und für Varianten dann auch nochmal.
Gibt es eine Jahreswertung?
TT: Nein, es gibt nur immer je Turnier eine Wertung, und es ist auch eher zum Spaß gedacht, und um die Leute überhaupt zum Problemschach zu bringen. Viele haben da ja doch Berührungsängste, weil es, abgesehen von den Studien, doch eher Stellungen sind, die man in normalen Partien nicht aufs Brett bekommt. Eigentlich setze ich mir mit diesem Turnier immer zum Ziel, die Leute ans Problemschach heranzuführen - und sie sollen Spaß dabei haben!
Gibt es da auch richtige Meisterschaften oder Ähnliches?
TT: Ja, es gibt eine Landesmeisterschaft, deutsche Meisterschaften und Weltmeisterschaften. Der auch als Turnierspieler immer noch sehr bekannte englische Großmeister John Nunn zum Beispiel, er wurde gerade Seniorenweltmeister, ist mehrfacher Weltmeister im Problemlösen und besitzt auch den Großmeistertitel, der speziell für dieses Gebiet geschaffen wurde. Ich war sogar selbst einmal bei einer Mannschaftsweltmeisterschaft dabei. Diese fand vor einigen Jahren in Dresden statt, und weil Deutschland der Ausrichter war, konnten zwei deutsche Mannschaften teilnehmen. Ich durfte dabei sein, weil ich zu dem Zeitpunkt die Nummer sieben oder acht in Deutschland war.
Sind Schachprobleme oder Studien schwerer zu lösen als Taktikaufgaben, die auf Partiestellungen basieren?
TT: Es ist nicht unbedingt schwieriger, aber anders. Zweizüger zum Beispiel kann man auch als Partiespieler gut hinbekommen, und auch schnell hinbekommen, wenn man ein wenig Übung besitzt. Wir haben hier im Verein auch sehr junge Spieler, die sich für Problemschach interessieren, sich damit beschäftigt haben und die schnell ein Gespür dafür entwickelt haben. Aber es sind halt ungewöhnlichere Stellungen, in denen man nicht immer die Muster verwenden kann, die man aus einer normalen Partie kennt. Und man muss immer alles berücksichtigen, was der Gegner machen könnte. Das muss man natürlich in einer Partie auch, aber nicht im selben Maß wie bei einem Schachproblem.
Ist das ein wenig auch ein Wettkampf "TT gegen das Publikum"? Freut es Dich, wenn die Teilnehmer eine Aufgabe nicht lösen können?
TT: Nein, eigentlich nicht, denn wie schon gesagt ist es ja mein Ziel, dass es den Leuten vor allem Spaß macht. Meine Herausforderung liegt darin, das Turnier so zu gestalten, dass für jeden etwas dabei ist. Auch die nicht ganz so starken Spieler sollen Aufgaben angeboten bekommen, die sie lösen können. Umgekehrt kommen aber auch Leute, die zum Beispiel schon mehrmals Landesmeister im Problemlösen waren. Bei der Konzeption eines Löseturniers besteht die Schwierigkeit darin, die richtige Mischung, die richtige Abstufung zu finden.
Kommt zu einem Löseturnier ein anderes Publikum als zum Beispiel zu einem Blitzturnier? Hier Leute, die gerne beim Nachdenken in die Tiefe gehen, dort Leute, die gerne schnell etwas machen und dann mal schauen, wie der Gegner damit umgeht?
TT: Nein, das würde ich nicht sagen. Problemlöser sind nach meiner Erfahrung nicht anders als Partiespieler, und viele betätigen sich ja auch erfolgreich auf beiden Gebieten.
Volker Gülke überreicht TT zum Dank für 50 Löseturniere das Buch eines holländischen Problemkomponisten, das, wie könnte es anders sein, 50 Schachprobleme enthält - Gülke war es, der TT (er kommt ursprünglich aus Stadthagen bei Hannover) nach seinem Umzug nach Schleswig-Holstein in die hiesige Problemschachgemeinde mit integriert hat
Offensichtlich beschäftigst Du Dich ja schon sehr lange mit Schachproblemen und Studien...
TT: Ich habe tatsächlich schon als Jugendlicher, mit 15 oder 16 Jahren, damit angefangen. Damals gab es noch in der "Rochade" einen Problemschachteil; man konnte seine Lösungen dann einsenden. Ich habe mit einem Freund zusammen daran teilgenommen, und mit 19 Jahren haben wir dann zusammen bei der deutschen Meisterschaft mitgemacht. Während des Studiums hat sich dann aber das Turnierschach in den Vordergrund geschoben, so dass ich vom Problemschach für viele Jahre ganz abgekommen bin. Erst als ich Ende der Neunziger nach Schleswig-Holstein gekommen bin, habe ich dort Kontakt zu einer privaten Problemschachgruppe bekommen und so wieder begonnen, mich dem Thema zu widmen. Ich habe dann angefangen, selbst Aufgaben zu komponieren, habe an den Landesmeisterschaften teilgenommen und habe so wieder zum Problemschach zurückgefunden. Und es war vielleicht auch gerade eine Phase, in der mir das Wettkampfschach nicht mehr ganz so wichtig war. Das Tolle am Schach ist ja, dass es so viele Facetten bietet. So bin ich heute zum Beispiel lieber Trainer, als dass ich selbst spielen möchte. Und das Problemschach ist etwas, wo man sich noch auf eine ganz andere Art mit dem Schachspiel beschäftigen kann.
Rechnen & Entscheiden Band 1 und 2
Großmeister Prusikin zeigt auf diesem Videokurs Mittel und Wege auf, wie Vereinsspieler unterschiedlicher Spielstärke ihr Denken besser strukturieren können, um in scharfen Stellungen schneller und effizienter richtige Entscheidungen treffen zu können.
Du besitzt bestimmt einen großen Fundus an Material und musst nicht für jedes Löseturnier umständlich nach Aufgaben suchen?
TT: Genau, ich habe natürlich Problemschachbücher, auf die ich zurückgreifen kann, aber man kann viele Sachen auch im Internet finden. Da suche ich dann für jedes Turnier etwas Passendes raus.
Wird es ein 51. Löseturnier mit TT geben?
TT: Ich werde damit weitermachen, solange genügend Leute kommen, die Spaß daran haben!
Da können dann auch Leute kommen, die nicht im Lübecker SV sind?
TT: Selbstverständlich, es kann jeder teilnehmen.
Gibt es noch etwas, das Du unseren Lesern gerne sagen möchtest?
TT: Es lohnt sich für jeden Schachspieler, sich auch mit Problemschach zu beschäftigen. Ich glaube, das kann sich nur positiv aufs Turnierschach auswirken. Um diese Aufgaben zu lösen, muss man halt alles berücksichtigen, man muss viel rechnen, man lernt, Mattbilder zu sehen. Die Beschäftigung mit Studien wird ja ohnehin von allen Schachtrainern empfohlen. Und schließlich: Wann setzt man in einer normalen Partie schon mal matt!
Das 51. Löseturnier des Lübecker SV findet am 14.6.2024 in der Moislinger Allee 108 statt (Beginn 20 Uhr) - konzipiert und präsentiert wird es natürlich wieder von Thomas "TT" Thannheiser.
Zur Lösungsbeschreibung eines Schachproblems gehören immer: der Schlüsselzug, ggfs. die Drohung, die durch diesen Zug aufgestellt wird, sowie alle relevanten Varianten bis zum Mattzug.
Aufgabe 1: Matt in 2 Zügen
Aufgabe 2: Matt in 2 Zügen
Aufgabe 3: Matt in 3 Zügen
Das Löseturnier kennt auch eine Halbzeitpause, in der dann sofort über die bereits geleistete Arbeit gefachsimpelt wird - bevorzugter Treffpunkt ist der berühmte "Tresen" im LSV-Klubheim
Bei Hilfsmattaufgaben zieht Schwarz an, und zwar so, dass er dem Weißen beim matt setzen hilft.
Aufgabe 4a: Hilfsmatt in 1 Zug
Aufgabe 4b: Hilfsmatt in 2 Zügen
Aufgabe 4c: Hilfsmatt in 3 Zügen
Aufgabe 4d: Hilfsmatt in 4 Zügen
Aufgabe 4e: Hilfsmatt in 5 Zügen
Bei Selbstmattaufgaben zieht Weiß an und zwingt den Schwarzen, den weißen König matt zu setzen.
Aufgabe 5: Selbstmatt in 2 Zügen
Bei (Endspiel-) Studien ist die Lösungszugfolge so weit anzugeben, bis eine offensichtliche Gewinnstellung erreicht ist.
Aufgabe 6: Weiß am Zug gewinnt
Name | Pkt | Min | Pkt | Min | Σ Pkt | ΣMin | Platz |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Volker Gülke | 10 | 60 | 15 | 30 | 25 | 90 | 1 |
Ralf Christ | 10 | 60 | 15 | 50 | 25 | 110 | 2 |
Stephen Rothwell | 10 | 60 | 15 | 60 | 25 | 120 | 3 |
Tom Linus Bosselmann | 15 | 45 | 9 | 55 | 24 | 100 | 4 |
Christoph Stäblein | 10 | 60 | 10 | 60 | 20 | 120 | 5-6 |
Andreas Thoma | 10 | 60 | 10 | 60 | 20 | 120 | 5-6 |
Levi Malinowsky | 9 | 60 | 8 | 60 | 17 | 120 | 7-8 |
Klaus Besenthal | 8 | 60 | 9 | 60 | 17 | 120 | 7-8 |
Britta Leib | 9 | 60 | 4 | 60 | 13 | 120 | 9 |
Philipp Stülcken | 5 | 60 | 7 | 60 | 12 | 120 | 10 |
Eckhard Stomprowski | 2 | 60 | 7 | 60 | 9 | 120 | 11 |
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