Macht Schach Schüler wirklich schlauer?

von Johannes Fischer
05.02.2020 – Wenn Schüler und Schülerinnen Schach spielen, so wird oft behauptet, werden sie auch besser in der Schule. Aber stimmt das? Dr. David Poston, Schachfan, Vater, Nuklearingenieur und Entwickler von Kernspaltungsreaktoren in Los Alamos, USA, wollte es genauer wissen und ist der Frage mit einer wissenschaftlichen Untersuchung nachgegangen. | Foto: Sebastian Siebrecht

Wer schlau ist, denkt einen Zug voraus! Holen Sie sich gleich die preiswerte Fritz&Fertig Sonderedition mit den Folgen 1 und 2! In Folge 1 lernen Kinder (und Erwachsene) in einem phantasievollen Schach-Abenteuer die Grundlagen des Schachspiels. Folge 2 knüpft mit interaktiven Spielmodulen zu Eröffnung, Taktik, Strategie und Endspiel an.

Wer Schach spielt, ist klug, wer Schach lernt, wird klüger

Wie Ross Pomeroy auf der Internetseite RealClear Science berichtet, hat sich Poston für seine Untersuchung angeschaut, welche schulischen Leistungen 854 Schüler und Schülerinnen in einem Zeitraum von sieben Jahren, vom Kindergarten bis zur 6. Klasse, erbracht haben.

Er wusste, dass viele ähnliche Studien zu dem Schluss gekommen waren, dass Schüler und Schülerinnen, die regelmäßig Schach spielen, auch in der Schule besser abschneiden, aber Poston wollte wissen, ob das am Schach liegt oder nicht vielleicht daran, dass Schüler und Schülerinnen mit ausgeprägteren wissenschaftlichen Neigungen oder mit privilegiertem Hintergrund häufiger Schach spielen als andere. "Macht Schach Kinder klug oder spielen kluge Kinder einfach gerne Schach?", war die Frage, die er beantworten wollte.

Deshalb untersuchte er zusammen mit Kathryn K. Vandenkieboom die Leistungen von Schülern und Schülern mit unterschiedlichem Bildungshintergrund und Vorwissen und verglich die Leistungen von Kindern, die Schach spielen, mit denen von Kindern, die kein Schach spielen. Die Daten zeigten, dass die Kinder, die Schach spielen, bei mathematischen Tests um 7% besser abschnitten als die Nicht-Schachspieler.

Auffallend war jedoch, dass sich die Leistungen der Schüler und Schülerinnen, die an offiziellen Turnieren des US-Schachverbands teilnahmen, im Vergleich zu den Nicht-Schachspielern um 28% steigerten und die Lesefähigkeiten dieser Schüler und Schülerinnen um 10% gesteigert wurde.

Poston zog daraus den Schluss, dass "die Vorzüge des Schachs eng mit dem 'Lernen' des Spiels verknüpft sind. Je mehr man lernt, desto mehr profitiert man. ... Die Daten bestätigen, dass Schachspieler und Schachspielerinnen tatsächlich bessere schulische Leistungen zeigen (wer Schach spielt, ist klug), aber die statistische Auswertung der Daten zeigt vor allem, dass die schulischen Leistungen besser werden, wenn man Schach lernt (Schach macht klüger)."

Artikel bei RealClear Science

 


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren

Wir verwenden Cookies und vergleichbare Technologien, um bestimmte Funktionen zur Verfügung zu stellen, die Nutzererfahrungen zu verbessern und interessengerechte Inhalte auszuspielen. Abhängig von ihrem Verwendungszweck können dabei neben technisch erforderlichen Cookies auch Analyse-Cookies sowie Marketing-Cookies eingesetzt werden. Hier können Sie der Verwendung von Analyse-Cookies und Marketing-Cookies widersprechen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.