28.11.2024 – Im Videokanal von Take Take Take analysiert Magnus Carlsen Schlüsselstellungen aus der dritten Matchpartie des WM-Kampfes Ding gegen Gukesh. Ding überschritt am Ende die Zeit und Carlsen findet es gut, dass die FIDE über die Bedenkzeitregelungen mehr Drama in die Partien bringt. In Singapur wird vor dem 40. Zug ohne Inkrement gespielt.
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Magnus Carlsen gibt interessante Einblicke über den Stand der Theorie im Abgelehnten Damengambit aus seiner Sicht. 2018 hatte er ein "Hardcore"-d4-Repertoire vorbereitet. Weiß zieht nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 Sf6 den Zug 4.Sc3 und erlaubt damit alle Hauptsysteme für Schwarz im Abgelehnten Damengambit. Dann kam Wesley So als Erster mit dem Zug 4...c5. Carlsen nennt das die d4-Berliner Verteidigung und meint, nach dem Zug bekommt Weiß keinen Vorteil. 4...c5 "tötet den Zug 4.Sc3 als Versuch auf Vorteil zu spielen." Aus diesem Grund wechselte er in seinem WM-Match von 2021 zur Katalanischen Eröffnung.
Der von Gukesh gespielte 4.cxd5 sei objektiv gesehen ein positioneller Fehler, laut Carlsen, und Ausdruck einer gewissen Verzweiflung der d4-Spieler, im Abgelehnten Damengambit auf Vorteil zu spielen. Eigentlich sei der Zug fast unspielbar. "It's really desperation time."
Trotzdem war der Eröffnungsverlauf ein Erfolg für Gukesh, nicht, weil er danach Vorteil bekam, sondern eine spielbare vitale Stellung entstand. 15.g5 von Gukesh war laut Carlsen ein positioneller Fehler. Ding nutzte das aber nicht aus und machte mit seinem Zug 18...Th5 in einer für ihn guten Stellung ebenfalls einen groben Fehler. 18...Le7 war an dieser Stelle der beste Zug und bringt Schwarz in Vorteil. Schwarz muss dann noch den Lc2 auf ein sicheres Feld bringen. Schwarz hat danach keine einzige Schwäche und Weiß würde keine Angriffsmarke finden. Schwarz spielt danach noch a7-a6 und steht dann felsenfest, während Weiß einige Probleme hat, der Sd2 sei sehr schlecht platziert.
Carlsen konnte nicht sagen, was Ding übersehen hatte, als er sich für 18...Th5 entschied. Nach dem weißen Vorstoß 2e-e4 kommt Ding in ernsthafte Schwierigkeiten und Gukesh zeigt, dass er sehr akkurat spielen kann.
Ding verlor eine Figur für zwei Bauern und hatte vor allem sehr wenig Zeit. Levy Rozman wunderte sich, dass Ding bei noch sechs Minuten für neun Züge fast fünf Minuten für den Zug 31.Ke7-e8 verschwendete. Carlsen glaubte, dass Ding sah, dass er eine gewisse Kompensation für die Minusfigur hatte. Seine Figuren standen sehr aktiv, aber Ding fand keinen Weg, um sie weiter zu verbessern, während Gukesh seine Aufstellung kontinuierlich verbesserte. 31...Ke8 sei ein Zeichen für Dings Frustration gewesen.
Der Weltmeisterschaftskampf wird mit einer Zeitkontrolle gespielt, bei der es vor dem 40. Zug keine Zeitzugabe (Inkrement) gibt. Als Folge dessen verlor Ding auf Zeit. Carlsen findet diese Bedenkzeitregelung gut und meint, dass die Bedenkzeitregelungen mit üppigem Inkrement den Spielern ein schlechtes Zeitmanagement erlauben. Schach würde dadurch immer remislicher werden. Es wäre deswegen richtig, auch über die Bedenkzeitregelungen mehr Drama in die Partien zu bringen.
Carlsen meinte schließlich noch, es sei für ihn, der ja einige WM-Kämpfe gespielt hat, frustrierend zu sehen, wie leicht die Spieler beim Match in Singapur zu Chancen kommen. Um den 15. Zug eine Figur zu gewinnen und den Vorteil dann zu realisieren, sei nicht die große Herausforderung, die man bei einem solchen Wettkampf eigentlich erwarten würde.
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