Magnus Carlsen begeistert Hamburg

von André Schulz
21.02.2016 – Am Samstag sorgten die Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" und der norwegische Schachweltmeister Magnus Carlsen in Hamburg für einen einzigartigen Schachevent. Carlsen spielte anlässlich des 70sten Geburtstages der Zeit im Alten Hamburger Zollamt simultan an ebenso vielen Brettern. Erst nach sechs Stunden waren alle Partien beendet. Es war ein Massaker. Bericht, Bilder, Video, Partien (Update...)

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Magnus Carlsen begeistert Hamburg

Am Samstag Morgen gab der Chefredakteur und Mitherausgeber der Zeit, Giovanni die Lorenzo, im NDR-Radio ein Interview zum Zeit-Geburtstag. Heute vor 70 Jahren erschien die ersten Ausgabe der Hamburger Wochenzeitung. Mit einer großen Geburtstagsparty feierte die Zeit am Samstag ins Jubiläum rein und lud die Hamburger Bürger ein daran teilzunehmen. Über Hamburg verteilt hatte die Zeit 30 Veranstaltungen platziert und einige sehr illustre Ehrengäste eingeladen, darunter zum Beispiel Finanzminister Wolfgang Schäuble, den Autor Frank Schätzing, "Tatort-Kommissarin" Maria Furtwängler oder die Schauspielerin Fritzi Haberland, die lange am Thalia-Theater gespielt hat und deren Weggang nach Berlin die Hamburger Theaterbesucher immer noch sehr bedauern.

Auf die Frage, welche Events es denn alles gäbe, nannte Giovanni Lorenzo allerdings als Erstes eine Schachveranstaltung. Dazu hatte man keinen Geringeren als den Weltmeister selbst verpflichten können: Magnus Carlsen. Spiritus Rector des Schachprojekts war der Zeitjournalist Ulrich Stock, selber begeisterter Schachspieler mit Hang zu Zeitnot und bei der Zeit für Musik und Schach zuständig. Er hatte Carlsens WM-Kämpfe in Chennai und in Sotschi als Korrespondent vor Ort begleitet.

Ulrich Stock eröffnet das Simultan

Von Magnus Carlsen ist bekannt, dass er das macht, wozu er Lust hat. Als zweifacher Titelkampfgewinner und Star der Szene sind finanzielle Verlockungen für ihn inzwischen eher zweitrangig - was nicht heißt, dass die Zeit sich den Auftritt des Weltmeister nicht hat etwas kosten lassen müssen.

Kate Murphy, CEO, und Arne Horwei von Play Magnus

Arne Horwei räumte ein, dass man mit der Reise nach Hamburg und dem Simultan auch das Interesse verfolgte, Magnus Carlsen und sein PlayMagnus Projekt noch populärer zu machen. Play Magnus ist vor allem eine App für Smartphones und Tabletts, erst einmal kostenlos, dann mit der Möglichkeit, Angebote dazu zu kaufen. Außerdem hat die Firma auch eine Schachplane und einen Figurensatz entworfen, der in einer praktischen Röhre leicht transportiert werden kann. Das Schachset kam auch beim Simultan zum Einsatz. Jeder der Teilnehmer erhielt am Ende auf Wunsch ein Autogramm auf seine Plane und jeder konnte sein Set gratis mit nach Hause nehmen.

Für jeden ein Autogramm

Die Schachveranstaltung fand im Ehemaligen Hauptzollamt statt, das an der Spitze der Hamburger Speicherstadt liegt und inzwischen zu einer "Event Location" umgebaut wurde. Die Speicherstadt wurde kürzlich zum Weltkulturerbe erklärt.

So sieht es in der Speicherstadt aus, aber gestern nicht, da war Himmel durch Dauerregen verhangen

Brücke über einen Fleet der Norderelbe. Das Alte Hauptzollamt ist hinter der Häuserreihe links

Hinten die Elbphilharmonie. Sie wird bald eingeweiht, kein Witz

Blick auf die Hamburger Innenstadt

Schlange am Eingang zum Alten Hauptzollamt. Hier gibt es heute Schach

Früher fuhren die Schiffe hier hinein und entluden ihre Waren direkt in die Speicher. Heute geschieht dies mit Hilfe von Containern und die Lagerhäuser werden dafür nicht mehr gebraucht. Inzwischen haben hier viele interessante Anbieter ihren Sitz gefunden, zum Beispiel das berühmte Miniatur-Wunderland, der Hamburg Dungeon, Bars und Restaurants.

Da die Zeit 70 Jahre alt wurde, hatte man sich bei der Zeit für den Weltmeister die Zahl 70 als Anzahl der Gegner überlegt. Das ist allerdings auch für einen Schachweltmeister eine wackere Aufgabe. Mit der Ankündigung der Veranstaltung hatte die Zeit alle Schachfreunde aufgefordert, sich zu bewerben. Aus dem Kreis der Redaktion hörte man, dass sich innerhalb kürzester Zeit mehr als 1400 Schachfreunde um einen Platz beworben hatte. Vier Plätze wurden für geladene Gäste frei gehalten: Mit Felix Magath und Peer Steinbrück spielten zwei Hamburger Prominente mit, die sich beide immer schon für das Schach stark gemacht haben. Außerdem wurden mit Jana Schneider und dem neunjährigen Lüneburger Jeremy Hommer zwei Talente eingeladen. Alle übrigen Teilnehmer wurden ausgelost. Eine Elo-Obergrenze gab es dabei laut Ulrich Stock nicht. Über den Weg der Verlosung kamen dann einige Spieler mit recht ordentlicher Spielstärke in das Simultanfeld, allerdings keine Titelträger. Unter anderem schafften es auch Lara Schulze und Annmarie Mütsch per Los ins Feld, womit dann die ersten Drei der letzten Deutschen Mädchenmeisterschaft U14 am Start waren.

Annmarie Mütsch

Jana Schneider

Lara Schulz

Der Zuschauerandrang bei dem Simultanauftritt des Weltmeisters war gewaltig. Viele bekannte Gesichter waren zu sehen, nicht nur aus der Hamburger Schachszene. Am gleichen Wochenende war der Hamburger Schachklub Gastgeber einer Bundesliga-Runde mit Werder Bremen und Emsdetten als Gastmannschaften. Einige Schachspieler gingen erst zum Start der Bundesliga-Wettkämpfe am Samstag um 14 Uhr und eilten dann zum Simultan mit dem Weltmeister in die Speicherstadt, zum Beispiel Karsten Müller.

Warten auf den Weltmeister

Vor dem Start noch ein Foto mit Peer Steinbrück und Felix Magath

Magnus Carlsen hat bekanntlich ganz besonderer Qualitäten im Endspiel. Dort, wo andere Spitzenspieler die Partie schon remis geben, dreht Carlsen oft erst richtig auf und stellt dem Gegner knifflige Probleme. So hat er schon manche Partie in scheinbar remislichen Endspielen gewonnen. Carlsens Endspielbibel war das Buch "Grundlagen der Schachendspiele". Beide Autoren waren als Zuschauer vor Ort, was Carlsen sicher nicht wusste, neben Karsten Müller auch Frank Lamprecht.

Frank Lamprecht, Karsten Müller

"Die Diskrepanz bei der Anzahl der Zuschauer, hier und bei der Bundesliga ist schon frappierend", bemerkte Karsten Müller verblüfft. Tatsächlich wird in der Bundesliga zwar hochklassiges Schach gespielt, doch es fehlt an Zuschauern.

Zudem hatte die Zeit noch alle eingeladen, die zum Thema Schach in der Zit beigetragen haben oder noch beitragen, zum Beispiel Wolram Runkel, der früher viele Artikel zum Schach geschrieben hat, inzwischen aber im Ruhestand ist, oder Zeit-Schachblogger Johannes Fischer. Helmut Pfleger, der seit 33 Jahren die Schach-Kolumne im Zeit-Magazin betreute zeigte und kommentierte im 1. Stock aktuelle Turnierpartien von Magnus Carlsen.

Helmut Pfleger, re., im Gespräch mit Peer Steinbrück.

Das Simultan selber war ein Massaker. Zwar dauerte es so seine Zeit, bis die ersten Gegner des Weltmeisters die Segel streckten, was aber alleine schon an der Distanz lag, die der Norweger zurücklegen musste, um einmal gegen jeden Spieler gezogen zu haben. Die kürzeste Partie dauerte dann allerdings nur neun Züge. Mit beachtlicher Ruhe schritt Carlsen die Reihen ab.

Zwei Flaschen Wasser an jedem Platz

Gewaltiger Zuschauerandrang

Der Weltmeister bei der Arbeit

Zwei sehr lange "Werk"banken sind zu bearbeiten

Und Zug...

Nach und nach fielen seine Gegner um und reichten die Hand zur Aufgabe, worauf es jedes Mal Applaus gab. Nach etwa zwei Stunden stand es 30:0. Betrachtete man das Ganze als Wettkampf der Zeit-Leser gegen den Weltmeister, so wurde es langsam für die Leserschaft eng. Schließlich holte Dieter Steinwender das erste Remis für die Hamburger und verkürzte auf 32,5:0,5.

Zwischenstand zur Halbzeit

"Wahrscheinlich stand ich sogar auf Gewinn," meinte Dieter Steinwender unmittelbar nach der Partie. "Aber auf Gewinn stehen und gegen den Weltmeister gewinnen, sind zwei Paar verschiedene Schuhe. So bin ich ganz zufrieden mit dem Remis."

Dieter Steinwender schaffte eine Remis

 

 
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1.c4 Nf6 2.Nc3 c5 3.Nf3 d5 4.cxd5 Nxd5 5.e3 Mit der Hauptvariante 5.g3 nebst Fianchettierung des weißfeldrigen Läufers hätte ich mich besser ausgekannt. So war ich schon an dieser Stelle "out of book". Nc6 6.Bb5 e6 7.Ne5 Bd7 8.Bxc6 Bxc6 9.Nxc6 bxc6
Es ist eine asymmetrische Stellung entstanden, die beiden Seiten Chancen bietet und auch schon mal in einer Partie zwischen den Exweltmeistern Vladimir Kramnik und Viswanathan Anand auf dem Brett war. Schwarz hat einen häßlichen Doppelbauern, der sich auch noch auf einer offenen Linie des Gegners befindet. Kompensiert wird dieser Nachteil durch den dominanten Springer im Zentrum, den besseren Läufer und die halboffene b- und d-Linie. Dies gilt es nun im anstehenden Mittelspiel zu nutzen, bevor es zu einem Endspiel kommt. 10.0-0 Bd6 11.Ne4?!
Hat der Weltmeister die folgende kleine Kombination übersehen oder bewusst einkalkuliert, um dem Endspiel ein Stückchen näher zu kommen? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren. 11...Bxh2+ 12.Kxh2 Qh4+ 13.Kg1 Qxe4 14.d3 Qh4 15.Qc2 0-0 Natürlich nicht 15.De7 oder Db4, um den Bauern auf c5 zu decken. Entwicklung und Angriff haben oberste Priorität. 16.Qxc5 Nf6 Überführt den Springer zum Königsflügel und provoziert eine weitere Schwächung der weißen Königsstellung. 17.f3 Rab8! Auch dieser Zug steht für die klare Mission: Angriff um jeden Preis! Dass jetzt auch der Bauer a7 einsteht, darf Schwarz nicht kümmern. 18.e4 Ein multifunktionaler Zug: Läufer und Dame zielen jetzt auf das Feld g5. Gleichzeitig kann die Dame über f2 an der Verteidigung mitwirken. Nh5 Hier hatte ich erst 18...Tb5 mit Überführung des Turms zum Königsflügel spielen wollen, habe mich aber in letzter Minute umentschieden. Ich befürchtete den Rückzug Df2, was nun stark mit Sg3 beantwortet werden kann. 19.Bg5 Qg3 20.Bc1 Weiß hat keinen anderen Zug, wenn er die beiden Drohungen Txb2 und Tb5 parieren möchte. Qh4 Ich sah hier keine andere Möglichkeit als das Feld g3 wieder für den Springer zu räumen. Da wir nun zum zweiten Mal die gleiche Stellung auf dem Brett haben, ist dies de facto ein Remisangebot. 21.Qg5
Magnus Carlsen ist wahrlich ein Kämpfer! Er spielt hier bewusst einen schwächeren Zug, nur um dem Remis auszuweichen. 21...Qxg5 22.Bxg5 Rxb2 23.Rf2 Rfb8 24.Rxb2 Rxb2 25.a4 Ng3 26.Be3 a6 27.Kh2 Ne2 Der Springer ist auf seinem designierten Feld angekommen, von wo aus er eine Fülle wichtiger Aufgaben erfüllt. Zum einen hält er den weißen König im Zaum und nimmt dem Läufer die Felder f4 und d4. Hautptsächlich aber bewacht er das strategisch wichtige Feld c1, über das der weiße Turm ins Kampfgeschehen eingreifen möchte. 28.a5 Kf8 29.Re1 e5 Damit werden die Felder d4 und f4 vollends unter Kontrolle genommen. 30.Bc1 Ra2 31.Be3
Weiß hat nichts Besseres. Natürlich möchte Magnus Carlsen seinen Turm aktiv zum Einsatz bringen und dafür kommt nur das Feld b1 in Frage. Ich hatte jetzt einen Rundgang des Simultanspielers Zeit, um darüber nachzudenken, ob man das zulassen kann. 31...Rb2 Letztlich entschied ich mich also dazu, kein weiteres Risiko einzugehen und Tb1 schlichtweg zu unterbinden. Ich war mir einfach nicht sicher, wie z.B. die Stellung nach 31...Ke7 32.Rb1 Rxa5 33.Rb7+ Ke6 34.Rb6 einzuschätzen war und ob der Läufer im Endspiel nicht doch dem Springer überlegen sein würde. Spannend war jetzt nur noch die Frage, ob der Weltmeister erneut dem Remis ausweichen und wieder einen schwächeren Zug wählen würde. 32.Bc1 Nein, das tat er nicht noch einmal. Das Verlustrisiko wäre dann doch zu hoch gewesen. Ra2 33.Be3 Remis durch dreimalige Stellungswiederholung.
½–½
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Carlsen,M2844Steinwender,D-½–½2016A34Magnus Carlsen gegen 70 ZEIT-Leser

 

Felix Magath und Peer Steinbrück hielten sich in etwa bis zur Mitte des Wettkampfes, was eine ordentliche Leistung ist.

Peer Steinbrück vor Beginn im Gespräch mit der jungen Dame nebenan

Am Brett von Felix Magath

Probleme, Probleme

Auch die drei jungen Damen aus der U14-Meisterschaft mussten eine nach der anderen, trotz einiger Gegenwehr, die Hand zur Aufgabe reichen. Annmarie Mütsch und Jana Schneider haben ihre Partie dankenswerterweise zugeschickt und kommentiert:

 

 
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1.Nf3 d5 2.c4 e6 3.g3 Nf6 4.Bg2 Be7 5.0-0 0-0 6.d4 Nbd7 7.Qc2 Ne4 8.Nc3 Nxc3 9.Qxc3 Nf6 10.Bf4 c6 11.Rac1 Ne4 12.Qb3 g5!? 13.Be3 f5 zu optimistisch, schwächt den König zu sehr 13...f6 wahrscheinlich besser 14.Ne5 unangenehme Stellung für Schwarz Qe8 14...Bf6 um den Springer wegzutauschen 15.f4 h6 15...g4 16.Bxe4 dxe4 17.d5± 16.cxd5 exd5 17.Bxe4 fxe4 18.fxg5 hxg5 19.Rxf8+ Qxf8 20.Rf1 Qe8 20...Qd8 21.Nf7 Qb6± um die Damen zu tauschen. Der König steht zu schwach. 21.g4 21.Nf7 g4 22.Bg5+- 21...Rb8 21...Qd8 22.Nf7 22.Bd2 Be6 23.Qh3 23.h4 gxh4 24.Qe3 23...Kg7 24.Qg3 Kh7? 24...Qd8 25.Nxc6 bxc6 26.Qe5+± 25.h4 gxh4 26.Qe3 Bf8 27.Qg5 Bg7 28.Qxh4+ Kg8 29.Bh6 Qd8 29...Bxe5 30.Qg5+ Kh7 31.Qxe5 Kxh6 32.Rf6+ Auch verloren für Schwarz 30.Qh5 Bxe5? 30...Qe7 31.Qg6+- Läufer e6 und g7 zu schwach. Es droht Tf7 und Lxg7-Dxg7-Dxe6+ 31.Qxe5 aufgabereif Qd7 32.Qxb8+ Kh7 33.Qf8 Qc7 droht Dg3+ mit Dauerschach. 34.Kg2 Aufgabe 1–0
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Carlsen,M2844Schneider,J21121–02016E08Simultan 70 Jahre Zeit

 

 
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1.Nf3 Nf6 2.c4 e6 3.Nc3 b6 4.e4 d6 5.d4 Be7 6.g3 deutlich unangenehmer hätte ich 6.Bd3 0-0 7.e5 empfunden 6...0-0 7.Bg2 Bb7 8.Qe2 Re8 9.e5 dxe5 10.dxe5 Nfd7 11.Bf4 Bb4 12.0-0 Bxc3 13.bxc3 c5 14.Rad1 Qc7 15.h4 Nc6 16.Rd6 Nf8 17.h5 Rad8 18.h6 Nach 18.h6 dachte ich, ich bekomme mit 18. ... Sg6 wieder ein wenig Gegenspiel, was aus meiner Sicht nach 20.Tfd1 nicht möglich gewesen wäre. 18.Rfd1 18...Ng6 19.Qe3 Ba6 Über 19...Nce7! habe ich auch nachgedacht, allerdings war mir die Stellung nach 20.g4 nicht ganz klar. Wahrscheinlich stehe ich aber einfach besser nach Nxf4 21.Qxf4 Bxf3 22.Bxf3 Ng6 23.Qg3 f6 24.Rxd8 Rxd8 25.exf6 Qxg3+ 26.fxg3 gxh6-+ . Da Magnus sich meinem Brett wieder näherte, hatte ich keine Zeit mehr die Variante zu Ende zu rechnen und ich spielte 19. ...La6 20.hxg7 Bxc4 21.Rfd1 21.Nd2 Ncxe5 22.Bxe5 Nxe5 23.Rxd8 Rxd8-+ 21...Nce7 22.Bg5! verhindert 22. ...Sf5 oder 22. ...Sd5 Qc8 22...Bd5 23.Qd2 c4 24.Bf6 23.Bxe7 Nxe7 24.g4 nimmmt den Springer das wichtige Feld f5 Nd5 25.Qh6 f6?! 26.R1xd5?! 26.Ng5‼ fxg5 27.Be4! 26.exf6 Rxd6 27.Ng5 Nxf6 28.Rxd6+- 26...Bxd5 27.exf6 Bxf3 28.Bxf3 Rxd6 29.Be4 Kf7 30.g5 e5 31.g6+?? 31.g8Q+! Rxg8 31...Kxg8 32.Qxh7+ 32.Qxh7+ 31...Kxf6 32.gxh7+ Kf7 Mir war klar, dass meine Stellung schon seit längerer Zeit verloren war, aber ich versuchte natürlich trotzdem noch ihm Probleme zu bereiten. 33.h8N+ 33.Qxd6 Qg4+ 33...Kxg7 34.Qg6+! 34.Kf1 Kxg7 34...Qxg7 35.Bd5+ 35.h8Q+ Kxh8 35...Rxh8 36.Qe7+ Kh6 37.Qf6+ Kh5 38.Qxh8+ 36.Qh6+ Kg8 37.Bd5+ 33...Ke7 34.Qg5+ Rf6 35.Ng6+ Ke6 35...Kf7 36.Bd5+ Ree6 37.Nf8! 36.g8Q+ 1–0
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Carlsen,M2844Mütsch,A19331–02016A50Simultan Hamburg

 

Magnus Carlsen rechnete vor dem Simultan mit einer Dauer von etwa sechs Stunden, bis auch die letzte Partie beendet sein würde. Um etwa 21 Uhr endete das Simultan. Die Spieler, die sich am längsten halten konnten, hatten zum Schluss die immer weniger geteilte Aufmerksamkeit des Schachweltmeisters, was natürlich kein Vorteil ist.

In einer Partie stand Magnus Carlsen mit ungleichfarbigen Läufern und Minusbauern lange schlecht. Dies war die letzte Partie, die noch lief. Doch nachdem Carlsens Gegner den Faden verloren hatte, landete er in einem Endspiel mit Minusqualität und verlor noch.

Am Ende unglücklich verloren, Jürgen Bildat

Ulrich Stock, der Magnus Carlsen zwischendurch immer mal wieder interviewte und zum Stand der Dinge befragte, meinte, da sei wohl etwas Glück im Spiel gewesen, doch Carlsen widersprach: "Glück? Nein. Ich hatte eine schlechte Stellung. Aber solche Stellungen muss man erst einmal gewinnen."

Ulrich Stock, Magnus Carlsen

Eine Partie ging aber doch für den Weltmeister verloren, eine weitere endete remis. Der einzige Carlsen-Bezwinger war Jens-Erik Rudolph, Stadtliga-Spieler beim Barmbecker Schachklub und Schachbuch-Verleger, der Klassiker neu auflegt.

Am Brett von Jens-ERik Rudolph (Foto: Julia Keltsch für DIE ZEIT)

Foto: Julia Keltsch für DIE ZEIT

 

 
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1.c4 g6 2.Nc3 Bg7 3.d4 d6 4.e4 e5 5.d5 a5 6.Bd3 Na6 7.Nge2 Nf6 8.Bg5 h6 9.Bh4 0-0 10.f3 Nc5 11.Bc2 Bd7 12.0-0 Qe8 13.Kh1 Nh7 14.b3 f5 15.a3 b6 16.b4 Nb7 17.Qd2 f4 18.Bf2 g5 19.Nb5 Bxb5 20.cxb5 h5 21.Nc3 g4 22.Qe2 Qg6 23.Rfc1 Nf6 24.Bd1 Bh6 25.Be1 Rf7 26.Ra2 Rg7 27.Rac2 Kh8 28.Qf1 Rag8 29.Bh4 Bg5 30.Bf2 g3 31.Be1 gxh2 32.Na4 Ne8 33.Nb2 axb4 34.axb4 h4 35.Nd3 Bd8 36.Kxh2 Rh7 37.Nf2 Nf6 38.Nh3 Nh5 39.Ra1 Ng3 40.Qd3 Bf6 41.Ra7 Nd8 42.Raxc7 Rxc7 43.Rxc7 Nf5 44.Rc2 Ne3 45.Ra2 Nxg2 46.Qe2 Ne3 47.Bb3 Nf7 48.Qf2 Qh5 49.Qe2 Rg2+ 50.Qxg2 Nxg2 51.Kxg2 Ng5 52.Ng1 h3+ 53.Kh1 Qg6 54.Rh2 Nxf3 55.Nxf3 Qxe4 56.Rxh3+ Kg7 57.Kg1 Qe3+ 0–1
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Carlsen,M-Rudolph,J-0–12016A42Simultan - 70 Jahre DIE ZEIT

 

Notation mit Autogramm des Weltmeisters

 

Endstand: 68:2 für Carlsen. Wow, das ist eine Ansage!

Carlsen lobte die Disziplin des Publikums und räumte ein, dass er eine Reihe von Partien durchaus "unverdient" gewonnen hätte. Das Hamburger Publikum war vom Auftritt des Weltmeisters aus Norwegen, aber auch von der guten Organisation des Events durch die Zeit nicht minder begeistert. Besser kann man es nicht machen. Und die Zeit-Redaktion freute sich über den Zuschauerzuspruch. Viele blieben bis zum Schluss. "Pures Schach, reine Konzentration. Und die Zuschauer bleiben trotzdem sechs Stunden bei der Sache. Da sieht man: es muss nicht immer Ringelpiez mit Anfassen sein," freute sich Ulrich Stock.

Hoffentlich dürfen die Hamburger solche Schach-Veranstaltungen bald wieder erleben.

Am Vormittag vor dem Simultan hatte sich Magnus Carlsen mit Sport auf seine lange Schachnacht vorbereitet und zusammen mit seinem Sekundanten Peter-Heine Nielsen, der in der Woche bei ChessBase eine neue DVD aufgenommen hatte, in einer Hamburger Schach-Fußballgruppe eingecheckt. Auch hier war der Weltmeister weit vorne, immerhin konnten aber ein paar Schachspieler fußballerisch mithalten. Peter Heine Nielsen offenbarte Qualitäten als spielender Torwart. Alleine schon durch seine körperliche Präsenz...

 

Technisch versiert...

... und dynamisch

Peter Heine Nielsen: Guter Torwart

Gruppenbild mit Gästen

Fotos, wenn nicht anders angegegeben: André Schulz, Frederic Friedel

70 Jahre Zeit...

Play Magnus...

 

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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