Magnus Carlsen: Highlights

von ChessBase
14.01.2010 – Morgen beginnt das Corus-Turnier in Wijk aan Zee, eines der stärksten und prestigeträchtigsten Turniere des Jahres. Endlich, sagen viele Fans, denn mit am Start in Wijk ist Magnus Carlsen, seit Januar die neue Nummer Eins der Weltrangliste. Wer Carlsens Partien kennt, kann die Ungeduld verstehen, denn der junge Norweger spielt nicht nur kämpferisches, sondern auch positionell und taktisch attraktives Schach. Anlässlich des ersten Auftritts der neuen Nummer Eins hat Johannes Fischer in der ChessBase Mega-Datenbank 2010 gestöbert und eine Reihe von Carlsen-Partien zusammengetragen. Eine schöner als die andere.Turnierseite Corus...Schönes Schach...

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Magnus Carlsen: Eine Auswahl
Von Johannes Fischer

Nur wenige wissen es, aber am 14. Januar feiert Ludwig Alois Ferdinand Ritter von Köchel 210. Geburtstag. Köchel war promovierter Jurist, Erzieher der Söhne von Erzherzog Karl, renommierter Naturforscher und Autor des Köchel-Verzeichnisses, Erstauflage 1862, das die Werke von Wolfgang Amadeus Mozart auflistet. 626 Einträge hat Köchel aufgeführt plus ein paar Nachträge. Nur den besten Schachspielern ist jemand vergönnt, der ihre Partien sammelt und der Öffentlichkeit präsentiert. Magnus Carlsen, den Lubomir Kavalek 2004 zum "Mozart des Schachs" ernannt hat, wurde eine solche Ehre bislang nicht zuteil. Dafür gibt es ja auch Datenbanken. So enthält die ChessBase-Mega Datenbank 1253 Partien von Magnus Carlsen, die erste wurde am 29.10.2000 gespielt, eine Niederlage gegen den doch recht unbekannten I.Cordts, die letzte Partie in der Datenbank spielte die aktuelle Nummer Eins der Weltrangliste am 18.11.2009, Gegner war Peter Leko, der Anlass das Blitzturnier im Anschluss an das Tal-Memorial. Diese Partie endete Remis.

1.253 Partien sind eine ganze Menge und zur Einstimmung auf das Turnier in Wijk aan Zee, bei dem Carlsen erstmals als Nummer Eins der Welt an den Start geht, folgt hier für Carlsen-Fans und solche, die es werden wollen, eine kleine Auswahl wohlgefälliger Werke des norwegischen Wunderkinds.

Den Anfang macht eine Partie gegen Dennis Rylander aus dem Jahre 2003. Carlsen, geboren am 30. November 1990 im norwegischen Tonsberg, war damals gerade 12 Jahre alt. Weiß und Schwarz scheuen keine Opfer, um dem gegnerischen König an den Kragen zu gehen. Carlsen beeindruckt durch kreative Züge und Angriffsspiel mit Dame und Turm.


Bild der Nummer Eins als Jungtalent

M. Carlsen - D. Rylander
Stockholm, 07.06.2003
1.d4 f5 2.g3 Sf6 3.Lg2 g6 4.Sf3 Lg7 5.0-0 0-0 6.c4 d6 7.Sc3 Sc6 8.d5 Se5 9.Sxe5 dxe5 10.e4 f4 11.gxf4 exf4 12.e5 Sg4 13.e6 Se5 14.c5 f3 15.Lh3 g5 16.Kh1 g4


17.Dd4 gxh3 18.Lh6 Lxh6 19.Dxe5 Tf6 20.Tg1+ Tg6 21.Dh5 Kg7 22.Txg6+ hxg6 23.Tg1 De8 24.Se4 c6 25.De5+ Kg8 26.Sg5 Lxg5 27.Dxg5 Kg7 28.Tg4 Lxe6 29.De5+ Kg8 30.Th4 Lxd5 31.Th8+ Kf7 32.Th7+ Kf8 33.Dg7# 1-0

Ein Jahr später gelang Carlsen beim Turnier in Wijk aan Zee eine auf den ersten Blick spektakuläre Partie gegen Sipke Ernst.

M.Carlsen - S.Ernst
Wijk aan Zee, 24.01.2004
1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Lf5 5.Sg3 Lg6 6.h4 h6 7.Sf3 Sd7 8.h5 Lh7 9.Ld3 Lxd3 10.Dxd3 e6 11.Lf4 Sgf6 12.0-0-0 Le7 13.Se4 Da5 14.Kb1 0-0 15.Sxf6+ Sxf6 16.Se5 Tad8 17.De2 c5


18.Sg6 fxg6 19.Dxe6+ Kh8 20.hxg6 Sg8 21.Lxh6 gxh6 22.Txh6+ Sxh6 23.Dxe7 Sf7 24.gxf7 Kg7 25.Td3 Td6 26.Tg3+ Tg6 27.De5+ Kxf7 28.Df5+ Tf6 29.Dd7# 1-0

Für diese Partie erhielt Carlsen den Zuschauerpreis, der in Wijk jede Runde vergeben wird. Leider verliert diese spektakuläre Partie ein wenig von ihrem Glanz, wenn man weiß, dass sie vermutlich von Anfang bis Ende zu Hause am Computer vorbereitet wurde. So war 24.gxf7 der erste neue Zug und eine Verbesserung gegenüber der Vorgängerpartie Almagro Illanos-Gustafsson, Pablo Gorbea Gedenkturnier 2003, die nach 24.Df6+ Kg8 25.Th1 Sh6 26.De7 Sf7 27.Df6 Sh6 28.De7 Sf7 mit Remis durch Zugwiederholung endete.

Beim Corus-Turnier in Wijk aan Zee 2004 holte der damals 13-jährige Carlsen auch seine erste GM-Norm. Er gewann das C-Turnier mit 10,5 Punkten aus 13 Partien. Drei Monate später, im April 2004 hatte er bereits drei Normen erzielt und wurde im Alter von 13 Jahren, 4 Monaten und 27 Tagen der damals jüngste Großmeister aller Zeiten.

Und wie die folgende, bei der norwegischen Meisterschaft 2005 gespielte, Partie zeigt, gelangen dem jungen Norweger auch ohne die Sicherheit häuslicher Analyse spektakuläre Angriffe:

M.Carlsen - G.S.Tallaksen
Sandnes, 06.07.2005
1.Sf3 Sf6 2.c4 e6 3.d4 b6 4.g3 La6 5.b3 b5 6.cxb5 Lxb5 7.Lg2 d5 8.0-0 Sbd7 9.Sc3 La6 10.Te1 Ld6 11.Lb2 0-0 12.e4 Sxe4 13.Sxe4 dxe4 14.Txe4 Lb7 15.Th4 Le7 16.Th3 Sf6 17.De2 Ld5 18.Te1 Db8 19.Se5 Db7 20.Lxd5 Dxd5 21.Dc2 c5 22.Sg4 h6 23.Te5 Df3


24.Sxh6+ gxh6 25.Txh6 Kg7 26.Tg5+ Kxh6 27.Lc1 cxd4 28.Tg4+ De3 29.Th4+ Sh5 30.Txh5+ Kxh5 31.Dh7+ Kg4 32.fxe3 Tac8 33.Kg2 Txc1 34.h3+ Kg5 35.Dg7+ Kf5 36.g4+ Ke4 37.Dxd4# 1-0

Auch technisch war Carlsen damals schon versiert. Das bewies er Ende 2005 beim World Cup in Khanty-Mansyisk, wo er Vladimir Malakhov in den Play-Offs besiegte. Malakhov, heute mit einer Zahl von 2716 Nummer 22 der Weltrangliste, galt immer als solider Positionsspieler und genoss auch 2005 schon den Ruf eines Spitzengroßmeisters.

V. Malakhov - M.Carlsen
FIDE World Cup Khanty Mansyisk RUS (6.5), 12.12.2005
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6 4.d3 Le7 5.0-0 0-0 6.Lb3 d6 7.c3 Le6 8.Lc2 d5 9.Sbd2 dxe4 10.dxe4 Sd7 11.De2 De8 12.Sc4 f6 13.Se3 Df7 14.Td1 Tfd8 15.Sd5 Tac8 16.Le3 Lf8 17.Td2 a6 18.Tad1 Scb8 19.h3 Te8 20.b3 c6 21.Sb6 Sxb6 22.Lxb6 c5 23.c4 Sc6 24.De3 Sd4 25.Ld3 Dh5 26.Le2 Df7 27.Se1 Tc6 28.La5 b5 29.cxb5 axb5 30.Lc3 Ta8 31.Sd3 Tca6 32.Sc1 Sxe2+ 33.Dxe2 c4 34.b4 Ta3 35.Tc2 h6 36.Kh2 Kh7 37.Dd2 Dh5 38.f3 Le7 39.Se2 Dg5 40.f4 exf4 41.Sxf4



Eine typische Partie: Carlsen neutralisiert die weiße Initiative nach der Eröffnung mit solidem Spiel, nimmt dann selber das Heft in die Hand und krönt die Partie mit einem taktischen Finale: 41...Txc3 42.Txc3 Lxb4 43.Sxe6 De5+ 44.Kh1 Dxe6 45.Tb1 Lxc3 46.Dxc3 Dxe4 47.Tb2 Td8 48.Kh2 Td3 49.Dc2 c3 0-1

Zwei Tage später überspielt Carlsen den gleichen Gegner noch einmal, dieses Mal mit Weiß. Schwarz kommt schlecht aus der Eröffnung heraus und während Carlsen Schwarz jedes Gegenspiel nimmt, bereitet er zugleich einen Angriff vor.

M.Carlsen - V.Malakhov
FIDE World Cup Khanty Mansiysk (6.4), 14.12.2005
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sc3 Sf6 4.Sf3 a6 5.e3 g6 6.Le2 Lg7 7.0-0 0-0 8.Db3 dxc4 9.Lxc4 b5 10.Le2 Sbd7 11.e4 Sb6 12.Lf4 Le6 13.Dc2 Lc4 14.Tfd1 Tc8 15.Tac1 Lxe2 16.Dxe2 Dd7 17.h3 Db7 18.Lg5 Tfe8 19.e5 Sfd5 20.Se4 Sd7 21.Dd2 Db8 22.Lh6 Lh8 23.h4 Sf8 24.Sc5 Da7 25.h5 Sc7 26.hxg6 hxg6 27.Lxf8 Txf8 28.Dh6 Lg7 29.Dh4 f6 30.Dg4 Kh7 31.Sh4 g5 32.Dh5+ Kg8 33.Sf5 Se8 34.Dg6 1-0


Schlussstellung


Carlsen 2005

In Khanty-Mansiysk scheiterte Carlsen beim Kampf um den 9. Platz schließlich an Gata Kamsky. Vielleicht ein schwacher Trost, aber immerhin gelang Carlsen in der folgenden Partie ein beeindruckender Sieg.

M.Carlsen - G.Kamsky
FIDE World Cup Khanty Mansiysk (7.1), 15.12.2005
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Sc3 Dc7 6.Ld3 b5 7.0-0 Lb7 8.De2 Se7 9.Te1 Sbc6 10.Sxc6 Sxc6


11.Sd5 exd5 12.exd5+ Se7 13.c4 b4 14.Lg5 f6 15.Dh5+ g6 16.Df3 fxg5 17.Df6 0-0-0 18.Dxh8 Dd6 19.Le4 Kb8 20.Tac1 Df4 21.g3 Df7 22.Dd4 d6 23.Db6 Td7 24.Dxb4 Sf5 25.Lxf5 gxf5 26.Te6 f4 27.Tce1 Td8 28.Db6 Tc8 29.b4 fxg3 30.hxg3 h5 31.b5 Dc7 32.Dxc7+ Kxc7 33.a4 axb5 34.axb5 Kb6 35.Te8 Lg7 36.T8e6 Td8 37.c5+ Kxc5 38.Te7 Ld4 39.Txb7 Tf8 40.Tc7+ Kxd5 41.Td1 Tb8 42.Tg7 g4 43.Tg5+ Kc4 44.Txh5 Lc5 45.Tg5 Txb5 46.Txg4+ Kc3 47.Kg2 La3 48.Tgd4 1-0

Anfang 2006 stand wieder das Corus-Turnier in Wijk aan Zee auf dem Programm, Carlsen wurde im B-Turnier zusammen mit Alexander Motylev geteilter Erster und er spielte schönes, attraktives Schach, zum Beispiel in der folgenden Partie gegen Erwin L'Ami.

M.Carlsen - E. L'Ami
Corus-B Wijk aan Zee, 14.01.2006
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Le7 6.Te1 b5 7.Lb3 d6 8.c3 0-0 9.d4 Lg4 10.Le3 exd4 11.cxd4 Sa5 12.Lc2 c5 13.h3 Lxf3 14.Dxf3 cxd4 15.Lxd4 Tc8 16.Dd1 Sc6 17.Sc3 b4 18.Se2 Sxd4 19.Sxd4 g6 20.Dd2 Db6 21.Tad1 Sd7 22.Lb3 Sc5 23.Ld5 Lf6 24.Sf3 Kg7 25.Sh2 h5 26.g4 Th8 27.Kg2 hxg4 28.Sxg4 Sd7


29.Lxf7 Kxf7 30.Df4 Ke6 31.Sxf6 Sxf6 32.e5 Db7+ 33.Kg1 dxe5 34.Txe5+ Kf7 35.Td6 Txh3 36.Dxf6+ Kg8 37.Td8+ 1-0

Gleich am nächsten Tag gelang Carlsen gegen Jan Smeets eine weitere hübsche Partie, in der positionelles und taktisches Spiel eine gelungene Einheit bilden.

J.Smeets - M.Carlsen
Wijk aan Zee, 15.01.2006
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Sd5 Le7 10.Lxf6 Lxf6 11.c3 Lg5 12.Sc2 Se7 13.Scb4 0-0 14.a4 bxa4 15.Txa4 a5 16.Sxe7+ Dxe7 17.Lc4 Ld7 18.Sd5 De8 19.Ta2 Ld8 20.0-0 Tc8 21.Lb3 Tb8 22.Dc2 Kh8 23.Tfa1 f5 24.La4 Lxa4 25.Txa4 fxe4 26.T4a2 Df7 27.c4


27...Tb3 28.Te1 Lh4 29.g3 Tf3 30.b3 Ld8 31.Txe4 h5 32.Te2 h4 33.Tb2 g6 34.Kg2 hxg3 35.hxg3 Txg3+ 36.Kf1 Df3 37.De4 Dh5 38.Se3 Lg5 39.Ke1 Tgf3 40.Sf1 Lc1 41.Ta2 Txb3 42.Sg3 Dh6 43.Dg4 Txg3 44.Dxg3 Dh1+ 0-1


Carlsen 2006

Wie ausgereift und stark er bereits technisch war, zeigte Carlsen im gleichen Turnier gegen Giovanni Vescovi.

M.Carlsen - G.Vescovi
Corus-B Wijk aan Zee, 21.01.2006
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5.Sc3 a6 6.Sxc6 bxc6 7.Ld3 d5 8.0-0 Sf6 9.Te1 Le7 10.e5 Sd7 11.Dg4 g6 12.Sa4 Da5 13.Lh6 Db4 14.Dxb4 Lxb4 15.c3 Lf8 16.Lxf8 Txf8 17.c4 Ke7 18.cxd5 cxd5 19.Tac1 Ta7 20.b4 Lb7 21.f4 Tc8 22.Txc8 Lxc8 23.Tc1 Kd8 24.Kf2 Sb8 25.Sc5 Tc7 26.Tc2 Sd7 27.Sb3 Txc2+ 28.Lxc2


28...Sb8 29.Sd4 Ld7 30.g4 h6 31.Ke3 Kc7 32.a4 Kb6 33.a5+ Kb7 34.Ld3 La4 35.Le2 Sd7 36.h4 Sb8 37.f5 gxf5 38.gxf5 Ld7 39.Lh5 1-0

Und hier noch eine Partie, in der Carlsen einmal mehr positionelles Druckspiel mit taktischem Können verbindet:

L.E.Johannessen - M.Carlsen
Tromsoe, 27.06.2006
1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 b5 4.cxb5 a6 5.bxa6 g6 6.Sc3 Lxa6 7.g3 d6 8.Lg2 Lg7 9.Sf3 Sbd7 10.Tb1 0-0 11.0-0 Da5 12.Dc2 Tfb8 13.Td1 Sg4 14.Ld2 Sge5 15.Sxe5 Sxe5 16.b3 Lc8 17.Sa4 Da6 18.Lc3 Lf5 19.Le4 Ld7 20.f4 Sg4 21.Lxg7 Kxg7 22.Lf3 c4 23.e3 Da7 24.Te1 cxb3 25.axb3 Sf6 26.Ta1 Tb4 27.Kh1 Tc8 28.Dd1 Db7 29.e4 Txb3 30.e5


30...Sg4 31.Lxg4 Lxg4 32.Dxg4 Dxd5+ 33.Kg1 Tc2 34.Dh3 Dd4+ 35.Kh1 Te3 36.Df1 Dd2 0-1


Carlsen 2007

2008 feierte Carlsen in Wijk aan Zee einen weiteren Erfolg: Er holte im A-Turnier 8 Punkte aus 13 Partien und teilte sich mit Levon Aronian den ersten Platz. Ein wichtiger Sieg gelang ihm dabei in der vorletzten Runde: Er gewann mit Schwarz gegen Vladimir Kramnik.

V.Kramnik - M.Carlsen
Corus Wijk aan Zee, 26.01.2008
1.Sf3 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 c5 4.g3 b6 5.Lg2 Lb7 6.0-0 Le7 7.d4 cxd4 8.Dxd4 d6 9.Td1 a6 10.Sg5 Lxg2 11.Kxg2 Sc6 12.Df4 0-0 13.Sce4 Se8 14.b3 Ta7 15.Lb2 Td7 16.Tac1 Sc7 17.Sf3 f5 18.Sc3 g5 19.Dd2 g4 20.Se1 Lg5 21.e3 Tff7 22.Kg1 Se8 23.Se2 Sf6 24.Sf4 De8 25.Dc3 Tg7 26.b4 Se4 27.Db3 Tge7 28.Da4 Se5


29.Dxa6 Ta7 30.Db5 Dxb5 31.cxb5 Txa2 32.Tc8+ Kf7 33.Sfd3 Lf6 34.Sxe5+ dxe5 35.Tc2 Tea7 36.Kg2 Sg5 37.Td6 e4 38.Lxf6 Kxf6 39.Kf1 Ta1 40.Ke2 Tb1 41.Td1 Txb4 42.Sg2 Txb5 43.Sf4 Tc5 44.Tb2 b5 45.Kf1 Tac7 46.Tbb1 Tb7 47.Tb4 Tc4 48.Tb2 b4 49.Tdb1 Sf3 50.Kg2 Td7 51.h3 e5 52.Se2 Td2 53.hxg4 fxg4 54.Txd2 Sxd2 55.Tb2 Sf3 56.Kf1 b3 57.Kg2 Tc2 0-1

Auch eröffnungstheoretisch hat Carlsen schon Einiges geleistet. Zum Beispiel hat er der Drachenvariante neue Anhänger beschert. Beim Foros-Turnier 2008 gelang ihm damit ein spielerisch leicht aussehender Sieg gegen Liviu-Dieter Nisipeanu.

L.-D.Nisipeanu - M.Carlsen
Aerosvit-Turnier, Foros, 15.06.2008
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 g6 6.Le2 Lg7 7.0-0 Sc6 8.Sb3 0-0 9.Kh1 a6 10.f4 b5 11.Lf3 Lb7 12.a4 b4 13.Sd5 Sxd5 14.exd5 Sa5 15.c3 bxc3 16.bxc3 Tc8 17.Tb1 La8 18.Sd2 Sc4 19.Sxc4 Txc4 20.Ld2 Da5 21.De1


21...Lxd5 22.Le2 Dxa4 23.Lxc4 Lxc4 24.Tf2 e6 25.Le3 Ld5 26.Tfb2 De4 27.Dd2 h5 28.Ld4 Lh6 29.Le3 a5 30.Tb8 Kh7 31.h3 Txb8 32.Txb8 Lg7 33.Ld4 Lxd4 34.cxd4 a4 35.Kh2 a3 36.Tb4 a2 37.Ta4 Db1 0-1


Carlsen 2008

Ein anderer Drachenspezialist ist Teimour Radjabov. In der folgenden Partie zeigt Carlsen, dass er den Drachen auch mit Weiß gut behandelt.

M.Carlsen - T.Radjabov
Grand Slam Final, Bilbao, 05.09.2008
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 g6 6.Le3 Lg7 7.f3 0-0 8.Dd2 Sc6 9.Lc4 Ld7 10.0-0-0 Tb8 11.Lb3 Sa5 12.Kb1 b5 13.h4 Sc4 14.Lxc4 bxc4 15.Ka1 h5 16.Tb1 Da5 17.Lh6 Lxh6 18.Dxh6 Tb6 19.g4 hxg4 20.De3 Tfb8 21.h5 g5 22.fxg4 Sxg4 23.Dd2 f6 24.Sf3 Ta6 25.Thg1 Tb4 26.a3 Le6


27.e5 dxe5 28.Sxg5 Lf5 29.Sge4 Kh7 30.De2 Sh6 31.Tg3 Le6 32.Tg6 Sf5 33.Dg4 Sh4 34.Sg5+ fxg5 35.Dxg5 Sxg6 36.Dxg6+ Kh8 37.Tg1 1-0

Gespielt wurde diese Partie beim Grand Slam Finale in Bilbao, wo Carlsen hinter Veselin Topalov Zweiter wurde. Bei diesem Turnier gelang Carlsen auch ein schöner Sieg gegen Levon Aronian, gegen den er 2004 in der ersten Runde der FIDE-Weltmeisterschaft in Tripolis und in der ersten Runde der Kandidatenkämpfe in Elista 2007 zwei wichtige Zweikämpfe verloren hatte.

M.Carlsen - L.Aronian
Grand Slam Finale, Bilbao, 08.09.2008
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 e6 5.e3 Sbd7 6.Ld3 dxc4 7.Lxc4 b5 8.Ld3 Lb7 9.a3 b4 10.Se4 Sxe4 11.Lxe4 bxa3 12.0-0 Sf6 13.Ld3 axb2 14.Lxb2 a5


15.d5 Sxd5 16.Se5 Sf6 17.Da4 Lb4 18.Sxc6 Lxc6 19.Dxc6+ Ke7 20.Tfd1 Tc8 21.Df3 Db6 22.Ld4 Db8 23.La6 Tcd8 24.Lb7 h5 25.h3 h4 26.Tab1 e5 27.Txb4 axb4 28.Lc5+ Ke6 29.Ta1 Td6 30.Lxd6 Kxd6 31.Dc6+ Ke7 32.Ta8 Dd6 33.Dxd6+ Kxd6 34.Txh8 b3 35.La6 Sd7 36.Txh4 Sc5 1-0


Vater Henrik und Sohn Magnus Carlsen

Seit Anfang 2009 trainiert Carlsen mit Ex-Weltmeister Garry Kasparov und vielleicht war es diese Zusammenarbeit, die Carlsen so schnell zur Nummer Eins gemacht hat.


Ein erfolgreiches Team: Garry Kasparov und Magnus Carlsen

2009 war ein erfolgreiches Jahr für Carlsen. Unter anderem gelang ihm beim M-Tel Masters in Sofia ein prestigeträchtiger und hübscher Sieg gegen Veselin Topalov.

M.Carlsen - V.Topalov
M-Tel Masters, Sofia, 13.05.2009
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 e6 5.Lg5 h6 6.Lxf6 Dxf6 7.e3 Sd7 8.Ld3 dxc4 9.Lxc4 g6 10.0-0 Lg7 11.e4 0-0 12.e5 De7 13.De2 b5 14.Ld3 Lb7 15.Le4 Tfd8 16.Tac1 Tab8 17.Tfd1 a6 18.h4 La8 19.Tc2 Tdc8 20.Tdc1 Df8 21.a4 c5 22.axb5 cxd4 23.Sxd4 Lxe4 24.Sxe4 Txc2 25.Txc2 axb5 26.Sc6 Tb6 27.f4 Da8 28.Se7+ Kh7 29.h5 Ta6 30.hxg6+ fxg6 31.Tc7 Ta1+ 32.Kf2 Dd8


33.Dd3 Dxe7 34.Txd7 Dh4+ 35.Kf3 Dh5+ 36.Kg3 1-0


Carlsen beim Kategorie 21 Turnier in Nanking. Er gewann mit 8 aus 10 und 2,5 Punkten Vorsprung auf Veselin Topalov.

Ende 2009 war es dann so weit: Durch seinen Sieg bei den London Chess Classic sicherte er sich Platz 1 auf der Weltrangliste 2010. Carlsens Turnierstart in London hätte besser kaum sein können: Er gewann gegen Vladimir Kramnik.

M.Carlsen - V.Kramnik
Chess Classic London, 08.12.2009
1.c4 Sf6 2.Sc3 e5 3.Sf3 Sc6 4.g3 d5 5.cxd5 Sxd5 6.Lg2 Sb6 7.0-0 Le7 8.a3 0-0 9.b4 Le6 10.Tb1 f6 11.d3 a5 12.b5 Sd4 13.Sd2 Dc8 14.e3 Sf5 15.Dc2 Td8 16.Lb2 a4 17.Tfc1 Sd6 18.Sde4 Se8 19.De2 Lf8 20.f4 exf4 21.gxf4 Dd7 22.d4 c6 23.Sc5 Lxc5 24.dxc5 Sc4 25.Td1 Dc7 26.Lc1 Sa5 27.bxc6 bxc6 28.Sxa4 Txd1+ 29.Dxd1 Td8 30.Dc2 Df7 31.Sc3 Dh5 32.Se2 Lf5 33.e4 Lg4 34.Sg3 Df7 35.Lf1 Le6 36.Dc3 Ta8 37.Tb4 Dd7 38.f5 Lf7 39.Lf4 Dd1 40.Kf2 Sb3 41.Le2 Db1 42.Lc4 Txa3 43.Se2 1-0

Schlussstellung


Carlsen beim Turnier in London






Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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