Beim Magnus Carlsen Invitational stand am fünften Spieltag das Match der beiden Führenden auf dem Programm, Magnus Carlsen gegen Fabiano Caruana. Das ist auch das Duell der Nummer eins im Schach gegen die Nummer zwei. Und auch die Neuauflage des letzten WM-Kampfes. Ob es dieses Duell auch beim nächsten WM-Kampf geben wird, steht allerdings in den Sternen. Der Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Kandidatenturniers ist noch offen, auch der Termin für den WM-Kampf - geplant für den Jahreswechsel 2020/21 - ist derzeit fraglich.
In der Zwischenzeit üben sich die weltbesten Spieler an der Maus - im Mäuseschach also - und da sind sie natürlich auch gut.
Carlsen startete gegen Caruana mit einem Sieg. Mit den schwarzen Steinen wählte er die Aljechin-Verteidigung, nicht zum ersten Mal bei seinen jüngsten Online-Aktivitäten. Carlsen kann ja jede Eröffnung und die Aljechin-Verteidigung hat er in seinen Jugendjahren ganz gerne gespielt, auch mit Erfolg. Caruana war sich nicht unvorbereitete. Er packte den Stier bei den Hörnern und antwortete mit dem prinzipiellen Vierbauern-Angriff. Darauf hatte Carlsen eine seltene Fianchetto-Variante vorbereitet.
Hier spielte Carlsen das provokante 7...Le6. Caruana ließ sich aber nicht zu d5 verleiten. Im weiteren Verlauf gab Caruana eine Qualität für den Fianchetto-Läufer, erhielt auch Kompensation, doch dann wurde das schwarze Gegenspiel zu übermächtig.
Hier spielte Weiß 30. Kg3?. Es folgte 30.T8d3 und die weiße Stellung wurde allmählich umzingelt und zerlegt. 31.Dh6 Lxh3 32.Kh4 Txg2 0-1. Nach 30.Kg1 ist die Partie noch nicht entschieden.
Die zweite Partie begann auf dem Gelände des Angenommenen Damengambits. Nach kurzem Mittelspiel erreichte Carlsen ein Endspiel mit symmetrisch verteilten Bauern, in dem er das Läuferpaar hatte. Das reichte ihm zum Sieg.
Es folgte 27. Ke2 Der König läuft zum Damenflügel. Weiß holt den Bauern a5 ab und gewinnt.
Zwei Remis in den nächsten beiden Partien reichten Carlsen zum Sieg.
Magnus Carlsen erhielt für seinen Auftritt Lob von höchster Stelle - von sich selbst: "Heute war mein bester Tag bisher." Der selbstkritische Weltmeister war also mit sich zufrieden. Na bitte, geht doch!
Der junge Alireza Firouzja hatte gegen den schnellen Online-Routinier Haikaru Nakamura einen schweren Stand. Nach einem Remis in der ersten Partie hielt Firouzja die zweite Partie lange offen. Dann rannte er in ein Matt.
36... Ke8? 37.Txb7 und nun droht Matt nach 38. Sd6. Schwarz musste auf f7 tauschen, aber nach 39.Txbf7 war die Partie vorbei.
Tatsächlich hätte 36... axb4 die Partie wohl gehalten. 37.axb4 kann sich Weiß nicht leisten und nach 37.Se5 Kg8 38.Sxg6 Txg6 wird der weiße Mehrbauer zum Sieg nicht reichen.
In der dritten Partie hatte Firouzja mit Weiß eine überlegene Stellung, verdarb sie aber und wurde im Endspiel überspielt.
Weiß spielte 56.De4 und dachte, Schwarz müsse nun etwas für den Bauern c6 tun. Es kam aber 56...f5! Wenn Weiß auf c6 nimmt, folgt 57....Dg6 und die aktive Dame hält mit Schachs die Balance. Weiß spielte deshalb 57. Dh4, aber der Vorteil war weg. Mit 56. Kf3 hätte Weiß den Vorteil festgehalten.
Die vierte Partie endete remis, mit Matchgewinn für Nakamura.
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