Magnus Carlsen Invitational: Caruana und Ding mit Siegen

von André Schulz
28.04.2020 – Nakamura hatte die Chance die alleinige Führung beim Magnus Carlsen Invitational zu übernehmen, scheiterte aber an Fabiano Caruana - nach Armageddon. Ding gewann seinen Wettkampf gegen Nepomniachtchi.

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Magnus Carlsen kassierte zum Auftakt der 5. Runde seine erste Niederlage - gegen Anish Giri. Das war die Chance für die Verfolger, vor allem für Hikaru Nakamura Carlsen einzuholen oder vorbeizuziehen. Allerdings musste der Bitzschachspezialist dabei einen dicken Brocken aus dem Weg räumen - Fabiano Caruana. 

In der ersten Matchpartie lieferten sich Caruana, mit Weiß, und Nakamura ein Duell auf dem Gebiet der Lf4-Variante im Abgelehnten Damengambit. Im 8. Zug brachte Caruana eine bisher auf GM-Ebene noch nicht gespielte Idee in die Partie.

 

Caruana zog hier 8.h4. Sonst geschieht hier meist 8.Ld3 oder 8.h3. Allerdings ändert Caruanas Zug gar nicht an der Stellungsbewertung. Weiß erreicht in der Eröffnung hier nichts. Erst im Schwerfigurenendspiel gewann Caruana die Oberhand, als es ihm gelang mit seinen beiden Figuren in die schwarze Stellung einzudringen.

 

27.Tb7 T8d7 28.Ta8 Txb7 29.Txd8 Weiß hat nun einen Fuß in der schwarzen Stellung. 

 

Die beiden weißen Schwerfiguren erwiesen sich als sehr lästig und schließlich machte Nakamura den entscheidenden Fehler.

 

40...Tf7? 41.Te8 Te7 42.Dd8 Tf7 43.Dd6 Kh5 44.Txe6 Dg7 45.Df4 Tf6 46.g4+ Kxh4 47.g5+ 1-0

Nakamura glich in der 2. Partie aber umgehend aus. Diesmal wurde der Kampf in einem Springerendspiel ausgefochten, das so begann:

 

27.... a6 Der weiße Springer belästigt jetzt erst einmal die schwarzen Bauern: 28.Sd6 b5 29.Sb7 Kf8 30.Sc5 a5 31.Sb3 a4 32.Sd4 b4 33.Sc6

Hier verpasste Caruana einen schönen Trick:

33...Sd5, falls nun 34.e4, dann 34...Sc3! 35.bxc3? b3.

Caruana spielte 33... a3 34.b3 Sd5 und kam nach 35.f3! in Nachteil: 35... Sxe3 36.Sxb4 Sd1 37.Kf1 Sc3 38.Ke1 Ke7 39.Kd2 Sb5 40.Kd3 e5 41.Sc2 Ke6

 

42.Kc4 Sd6+ 43.Kc5 h5 44.Sxa3 g4 45.fxg4 hxg4 46.Sc2 f5 47.Se3 Se4+ 48.Kc6 Sf6 49.a4 f4 50.Sf1 f3 51.a5 Sd5 52.Kc5 e4 53.Kd4 Kd6 54.Kxe4 Kc5 55.a6 1-0

Die dritte und die vierte Partie endeten remis. Die Armageddon-Partie musste entscheiden. Und hier setzte sich Caruana durch.

 

45.e6 fxe6 46.Lxe6 Ta6 47.Tc8 Ke7 48.Lg4 Ta8 49.Te1+ Kf7 50.Te8 1-0

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Auch im Match zwischen Ding Liren und Ian Nepomniachtchi gingen - nach einem Auftaktremis - die Partien zwei und drei erst einmal an den Weißspieler. Ding legte vor.

 

Die kritische Stellung: Schwarz hat sich eine interessante Ansammlung von b-Bauern machen lassen, steht aber keinesfalls schlechter. Nach 23...Tac8 bleibt Schwarz gut im Spiel. Stattdessen gab er mit 23...g5 24. Sc7 eine Qualität - eine Investition, die sich nicht rechnete. 

In der 3. Partie wurde Ding das Opfer eines taktischen Versehens.

 

Nach 22.Sg4 nahm Schwarz auf f5 und gab nach 22.Txf5 Sf6 auf. Der Turm ist gefesselt. Fies!

Dann entschied Ding das Match mit der 4. Partie für sich, wieder mit Weiß. Nepomniachtchi geriet in ein schlechteres Doppelturmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern, nutzte aber nicht alle seine Verteidigungressourcen.

 

Stellung nach 29.Ke4. Nun war 29...Tbd8 ein listiger Zug mit dem Hintergedanken 30.Txf7 Lc6+ 31.Kf5 T8d5+ 32.Kg4 Ld7+

Schwarz spielte indes 29... Td2? 30.Txf7 Te8+ 31.Kf5 Ld3+ 32.Kg4 Txh2 [32...Le2+ 33.Kh4 g5+ bot bessere Schwindelchancen.] 33.Txg7+ Kh8 34.Ld6 Tf2 35.Lc5 Td2

 

und stand nun auf verlorenem Posten. Hier war 36.f5! - droht Matt mit Th7 - 36...Tg8 37.Txg8+ Kxg8 38.f6 und der Bauer läuft durch, der schnellste Weg.

Aber auch nach dem Partiezug 36.Lb4 brachte Weiß den Punkt sicher nach Hause: 36...Tc2 37.Txc2 Kxg7 38.Tc7+ Kg6 39.Tc6+ Kf7 40.Txh6 Te2 41.Td6 Te3 42.Kh4 Le2 43.g4 Tf3 44.Td4 Tf2 45.Kg5 1–0

 

Partien

 

Tabelle

Turnierseite...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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