Magnus Carlsen Invitational: Siege für Caruana und Vachier-Lagrave

von Klaus Besenthal
19.04.2020 – Das von Weltmeister Magnus Carlsen ins Leben gerufene Online-Einladungsturnier wurde heute mit den noch ausstehenden beiden Matches der 1. Runde fortgesetzt. Die Entscheidung fiel jeweils bereits durch die angesetzten vier 15+10-Schnellschachpartien; Armageddonpartien wurden heute nicht benötigt. Für Fabiano Caruana (2,5:1,5-Sieger gegen Ian Nepomniachtchi) und Maxime Vachier-Lagrave (3:1 gegen Anish Giri) gab es also jeweils drei Punkte für die Gesamtwertung, während Nepomniachtchi und Giri leer ausgingen.

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Magnus Carlsen Invitational

Vachier-Lagrave 3-1 Giri

In der ersten Partie, "MVL" hatte Weiß, deutete nach zahlreichen Abtauschen alles auf ein baldiges Remis hin, doch dann spielte der Franzose seinen Gegner in dem überschaubaren Endspiel mit unwiderstehlicher Wucht förmlich an die Wand:

 

Mit diesem furiosen Sieg hatte Vachier-Lagrave Giri offenbar nachhaltig beeindruckt. In der zweiten Partie ging der Niederländer direkt aus der Eröffnung heraus sang- und klanglos unter:

 

In der dritten Partie konnte Giri dann einen kleinen Vorteil erlangen, doch um die Partie gewinnen zu können war dieser lange nicht groß genug. In einem Turmendspiel mit drei gegen vier Bauern auf demselben Flügel hatte Vachier-Lagrave von Anfang an die Idealaufstellung eingenommen, so dass dort für Giri nichts zu holen war. Nach diesem Unentschieden stand vorzeitig fest, wie sich die Punkte für die Gesamtwertung verteilen würden: Vachier-Lagrave 3, Giri 0. Gleichwohl wurde dann auch noch die vierte Partie gespielt: Sie endete mit einem weiteren Remis.

Caruana 2½-1½ Nepomniachtchi

Die erste Partie war ein Winawer-Franzose, der zu einem äußerst scharfen, damenlosen Mittelspiel führen sollte. "Nepo" übersah zunächst einen Figurengewinn, ehe er dann zumindest einen Bauern einheimsen konnte. Doch es zeigte sich wieder einmal: Caruana ist schwer zu schlagen - egal, wie schlecht er steht!

 

Auch in der zweiten Partie stand Caruana mächtig unter Druck. In einer komplizierten Mittelspielsituation war er sogar für einen Zug lang in eine Verluststellung geraten, doch Nepomniachtchi ließ diese Gelegenheit verstreichen. Schließlich konnte Caruana das Kunststück aus der ersten Partie wiederholen, nämlich ein Endspiel (dieses Mal war es ein Turmendspiel) mit einem Minusbauern gegen Nepomniachtchi halten zu können. So war man dann mit zwei Unentschieden in dieses Match gestartet, obwohl einige "Feldvorteile" zu Gunsten von Nepomniachtchi deutlich sichtbar gewesen waren.

In der dritten Partie verwandelte Caruana den erneuten Winawer-Franzosen in eine Abtauschvariante, in der nach 30 Zügen alle Figuren abgetauscht und obendrein auch noch die verbliebenen Bauern so blockiert waren, dass ein Weiterspielen keinen Sinn mehr ergab. In dieser Partie hatte sich Caruana erstmals durchgängig innerhalb der Remisbreite gehalten. 

Nepomniachtchi dürfte den verpassten Gelegenheit noch eine Weile nachtrauern, denn in der vierten Partie geriet er in eine passive, perspektivlose Stellung, in der eine mühsame Verteidigung angesagt war. Caruana verstärkte den Druck und erlangte eine Gewinnstellung, die er, einigen Schwankungen der Stellungsbewertung zum Trotz, schließlich in einen vollen Punkt umwandeln konnte. Damit war auch hier alles für die Gesamtwertung geklärt: Caruana 3, Nepomniachtchi 0.

 

Gesamtwertung

Nach der 1. Runde haben drei Spieler die volle Punktzahl von 3 auf ihrem Konto: Ding Liren, Fabiano Caruana und Maxime Vachier-Lagrave. Die gegen diese drei Spieler unterlegenen Teilnehmer haben jeweils 0 Punkte: Alireza Firouzja, Ian Nepomniachtchi und Anish Giri. Zwischen diesen beiden Gruppen befinden sich Magnus Carlsen (2 Punkte) und Hikaru Nakamura (1).

Live-Video vom 2. Turniertag

Partien

 

Das Magnus Carlsen Invitational wird präsentiert von chess24.com. Mehr über das Turnier bei magnuscarlsen.com/en/invitational.


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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