Wie der Nachrichtensender
TV2
Nyhetene berichtet, wollte Magnus selbst am Mittwoch nicht mit den Medien
sprechen, aber sein Vater hat TV2 Nyhetene bestätigt, dass sein Sohn nicht
an der Europameisterschaft teilnehmen würde. "Der Zeitplan war zu eng",
erklärte Henrik Carlsen. "In Abstimmung mit seinem Trainer hat er sich
für Ruhe und Vorbereitung auf das Tal-Memorial im November entschieden.
Er hat beim Nanjing Pearl Spring Turnier in China sehr energieraubendes Schach
gespielt. Das war anders als früher."
Henrik Carlsen macht keinen Hehl daraus, dass es eine schwierige Entscheidung
war, die Mannschaftseuropameisterschaft nicht zu spielen. "Ja, sozial wäre
das für ihn gut gewesen, aber zu hektisch", sagte er. Sein Sohn hätte
die Entscheidung erst vor Kurzem gefällt - nach seiner Rückkehr aus
China.
Magnus' Mannschaftskollege GM Leif Erlend Johannessen meinte, es sei schade,
dass Carlsen nicht in der Mannschaft ist. "Er wäre eine große Inspiration
für das gesamte Team gewesen und ich habe gehört, bei seiner ursprünglichen
Zusage zu spielen, sei ihm das Soziale wichtig gewesen, in einer Mannschaft
mit guten Kumpels zu spielen. Zugleich akzeptiere ich die Entscheidung, die,
wie ich gehört habe, in Abstimmung mit seinem Trainer getroffen wurde.
Das ist nicht gut für uns, aber ich verstehe die Entscheidung. China hat
viel Kraft gekostet. Kasparov hat wahrscheinlich entschieden, es sei das Beste,
sich vor dem Tal-Memorial Ruhe zu gönnen. In Moskau trifft Magnus auf die
Weltelite."
Nur acht Tage vor Beginn der Mannschaftseuropameisterschaften in Serbien, erreichte
die Organisatoren die Nachricht, dass der norwegische Schachstar Magnus Carlsen
seine Teilnahme zurückgezogen hat. Dies wurde Nettavisen vom Norwegischen
Schachverband bestätigt. Der 18-Jährige hat gerade eine Superleistung
bei einem Turnier in China erzielt, wo er unter anderem die Nummer Eins der
Weltrangliste, Veselin Topalov, geschlagen hat.
Niemand weiß, was aus der dezimierten norwegischen Mannschaft wird, die
aus GM Jon Ludvig Hammer, GM Leif Erlend Johannessen, IM Frode Elsness, FM Joachim
Thomassen und Coach GM Peter Heine Nielsen (DEN) besteht. Die Norweger wurden
bei der Mannschaftseuropameisterschaft zum erweiterten Kreis der Favoriten gezählt,
aber jetzt fehlt ihnen ihr bester Mann. Einen Ersatzmann dürfen sie nicht
nominieren und wahrscheinlich müssen sie in Runde Eins mit drei Spielern
antreten, da Johannessen erst spät nach Serbien kommen kann. "Eine unangenehme
Situation. Es ist nicht klar, ob wir richtig mitspielen können", meinte
Projektmanager Hans Krogh Harestad vom Norwegischen Schachverband zu Nettavisen.
Übrigens hat Magnus Carlsen angeboten, die Kosten, die dem Schachverband
durch seinen Rückzug womöglich entstehen könnten, zurückzuzahlen.