Magnus Carlsens Kommentare zur 8. Partie

von André Schulz
05.12.2024 – Kaja Snarre, Levy Rozman und Magnus Carlsen analysierten in ihrem Take Take Take Youtube-Kanal die bunte 8. Partie der Schachweltmeisterschaft und sprachen über die kritischen Stellen dieser spannenden Partie. Gukesh kam in Vorteil, doch dann wendete sich das Blatt. Ding verpasste aber den Zug 31. Se1, mit großem Vorteil. "Ein typischer ekelhafter Computerzug", urteilte Carlsen.

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In seiner Analyse zur 8. Partie zeigte sich Magnus Carlsen erneut beeindruckt von der Eröffnungsvorbereitung von Gukesh. In der Englischen Eröffnung hatte Gukesh nach einem Läufermanöver seinen schwarzfeldrigen Läufer abtauschen lassen und danach ein starkes Bauernzentrum gebildet. "Ein sehr harmonisches Konzept", meinte Magnus Carlsen. "Durch den Abtausch der Figur haben die übrigen Steine mehr Platz." Gukesh habe offenbar ein sehr gutes Team im Hintergrund, dass ihn mit frischen und guten Eröffnungsideen versorge.

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Levy Rozman ergänzte, dass die von Gukesh gespielte Idee wohl ursprünglich vom griechischen Großmeister Theodorou stamme, der laut Rozman schon häufig interessante Eröffnungsideen präsentiert habe.

Auf der anderen Seite konnte Ding aber über den Eröffnungsverlauf auch nicht unglücklich gewesen sein, mit einer für die Englische Eröffnung normalen Stellung, dem Läuferpaar und vielen Plänen, die man hier verfolgen konnte, sagte Carlsen.

Dings Flügelattacke auf das schwarze Zentrum fand Carlsen ziemlich riskant. Die weißen Figuren seien nicht so harmonisch aufgestellt und durch den Flügelangriff würde sich eine Stellung ergeben, in der man leicht einen Fehler machen könnte.

Dings Zug 22.Tb1 sei ein ungewöhnlicher Zug in dieser Stellung gewesen und zudem ein elementarer Fehler. In gewisser Weise sei dies auch ein typischer Fehler gewesen. Oft möchte als Spieler, emotional motiviert, einen aktiven Zug machen, im Wunsch die Initiative zu ergreifen und mache dann häufig einen schlechten Zug. Dies sei bei Ding in diesem Wettkampf schon mehrfach vorgekommen, sagt Carlsen.

Nach 26.Ld4 war 26...Sdc5 der bessere Zug, anstelle von 26...Sac5, was Gukesh zog. "Würde man Gukesh die Stellung als Aufgabe geben, würde er den Zug Sdc5 sicher leicht finden", glaubte Carlsen. "Der Springer auf d7 ist ungedeckt und anfällig, der Springer auf a6 steht sicher. Aber in der Wattkampfsituation spielen auch die Nerven immer eine Rolle. Die Stellung war aber auch nicht so einfach."

Nach Gukeshs ungenauen Zügen gewann Ding die Oberhand und verpasste dann den Zug 31. Se1, der ihm großen Vorteil gegeben hätte. "Ein typischer ekelhafter Computerzug", urteilte Carlsen, "Ich hasse das, aber ich bin gleichermaßen fasziniert davon."


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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