Malta: Schach- und Badeurlaub

von Marian Petrov
27.11.2014 – Wer im November unter besten Bedingungen Schach spielen wollte, konnte sich diesen Wunsch beim Malta Open erfüllen. Bei 22 Grad, Sonnenschein und bestem Badewetter vergaßen viele der der über 150 Spieler schnell, dass bei ihnen zuhause allmählich der Winter Einzug hält. Das Turnier gewann Bayarsaikhan Gundavaa. Marian Petrov wurde Dritter und fand Zeit für einen Bericht. Mehr...

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Für jeden etwas: Das 4. Malta Open

Nachdem man drei Mal in Bugibba gespielt hatte, fand das 4. Malta Open dieses Jahr in Sliema statt.

 

Sliema

 

Das hatte Vorteile, denn Sliema liegt nicht nur in der Nähe von La Valletta, der Hauptstadt Maltas und Weltkulturerbe der UNESCO, sondern auch in der Nähe zahlreicher Sehenswürdigkeiten. Zum Beispiel der unterirdische Tempel Hal Saflieni Hypogeum oder die megalithischen Tempel, die beide ebenfalls auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO stehen. Nicht schlecht für eine kleine Insel!

Hagar Qim

 

Der Jahrtausende alte Megalith Tempel

 

500 Meter vom Haqar Qim befindet sich Mnajdra, ein weiterer Megalith Tempel

 

Ein sehr müder Baum

Gut war, dass die Runden um 17:30 begannen, was einem viel Zeit zum Sightseeing ließ. Glück hatten die Teilnehmer auch mit dem Wetter. Die gesamte Zeit herrschten Temperaturen von mehr als 20 Grad und so konnte man Ende November Leute am Strand beobachten. Gespielt wurde in zwei großen Spielsälen im Hotel Imperial. Wer mit seiner Partie fertig war, konnte sie im Saal analysieren oder auch am Swimmingpool, der ganz in der Nähe lag.

167 Teilnehmer aus 30 Ländern gingen an den Start, darunter drei Großmeister und ein paar Internationale Meister. Die meisten Teilnehmer waren in Spiellaune und in kämpferischer Stimmung, entsprechend gering fiel die Remisquote aus.

 

Eingang zur Turniersaal

 

 

Viele lange Partien

 

Margarida Coimbra, rechts, gewann den Frauenpreis

 

Marian Petrov wurde Dritter

 

Der Sieger: GM Gundavaa

 

Verdienter Sieger war am Ende GM Gundavaa Bayarsaikhan aus der Mongolei. Mit 7,5 aus 8 war er fast ideal gestartet und mit einem Remis in der Schlussrunde gewann er das Turnier mit dem ausgezeichneten Ergebnis von 8 Punkten aus 9 Partien. Er ist jung und ehrgeizig und ich glaube, wir werden noch öfter von ihm hören.

Platz zwei ging an den schwedischen Veteran Bjorn Ahlander, der 7,5 aus 9 holte. Gegen die drei Großmeister spielte er Remis, die restlichen sechs Partien gewann er. Die Plätze drei bis acht teilten sich sechs Spieler mit je 7 Punkten, den Frauenpreis gewann die Portugiesin Margarida Koimbra. Doch der Frauenpreis war nicht der einzige Spezialpreis: So gab es noch Preise für Spieler innerhalb einer bestimmen Elo-Kategorie und einen Preis für die größte Überraschung jeder Runde.

Ich war schon einmal in Malta, aber auch dieses Mal lauerten wieder Überraschungen auf mich. So sprach mich am Flughafen eine Frau an, die ein Plakat hochhielt, auf dem angeboten wurde, für 5 Euro mit Shuttle-Bus zu allen Hotels zu fahren. Ich nahm an, doch am Ende verlangte sie 16 Euro von mir. Das erklärte sie damit, dass der Preis von der Größe der Reisegruppe abhängt und die Rückfahrt ebenfalls im Preis inbegriffen wäre. Ich wusste, für 1 bis 2 Euro hätte ich auch den Bus nehmen können, aber dafür war es nun zu spät.

Das Maltesische besteht zu 70 Prozent Arabisch, zu 30 Prozent aus Italienisch. Das hat mir Clarence Psaila von „XY Chess“ erzählt, der Organisator vor Ort. Er veranstaltet das Turnier gemeinsam mit Jürgen Wempe von chessorg.de und sie sorgen dafür, dass es jedes Jahr besser wird. Hauptsponsoren des Turniers sind der Tourismusverband Maltas und Cheverny Investment Limited.

Auf den ersten Blick sieht Malta wie eine Märcheninsel aus: die zahlreichen mittelalterlich anmutenden Dörfer sind so gut erhalten, dass man fast damit rechnet, an der nächsten Ecke auf einen Ritter in voller Rüstung zu stoßen.

 

In der Nähe von La Valletta

 

 

 

Die Zufahrt zur blauen Grotte

 

Auch im November kann man noch baden

 

La Valletta

 

 

Blick auf die Straßen der Hauptstadt

 

Blick auf die Kasematten

 

Der Tempel von Mdina

 

Die Wallanlagen von Mdina Castle

 

Ein berühmter Aussichtsturm in La Valletta

 

Malta ist bunt

 

Viele kleine Buchten mit kristallklarem blauen Wasser laden zum Baden ein und die vielen kleinen Dörfer auf dem Land haben ihren ganz eigenen Charme. Doch die moderne Tourismusindustrie hat mit zahlreichen modernen Hotel- und Apartmentkomplexen Spuren hinterlassen und die Ferienanlage in Paceville erinnert an ähnliche Party- und Tourismushochburgen in Spanien.

So bietet Malta für jeden Geschmack etwas. Interessiert man sich für Geschichte und Kultur, bietet die Insel zahlreiche historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten. Doch auch wenn man einfach nur an den Strand gehen will, hat man eine große Auswahl. Dazu gibt es jede Menge Restaurants, Bars und Geschäfte.

Besonders eindrucksvoll sind die zahlreichen Kirchen.

 

Eine von 365 Kirchen

 

 

365 gibt es auf der gesamten Insel, das heißt, eigentlich stehen sie überall. Früher gehörte Malta zu Großbritannien und als Erbe des Empires herrscht immer noch Linksverkehr. Traut man sich trotzdem auf die Straße und fährt über die Insel, dann stellt man fest, dass die einzelnen Dörfer und Städte beinahe ineinander übergehen – da Malta nur 316 Quadratkilometer groß ist, verwundert das allerdings kaum. All das macht dieses Open sehr reizvoll und absolut empfehlenswert. Vermutlich können die Organisatoren die Teilnehmerzahl im nächsten Jahr noch einmal steigern!

 

 

No startNb title name elo club pts buchh. BuSu
1 3 GM Bayarsaikhan,Gundavaa 2492   8 54 445,5
2 6 IM Ahlander,Björn 2395 Limhamns SK 7,5 55 439,5
3 2 GM Petrov,Marijan 2497   7 56 445,5
4 4 IM Petrov,Nikita 2425 CGE Geneve 7 54,5 425,5
5 1 GM Teske,Henrik 2502   7 54 438,5
6 5 IM Ekstroem,Roland 2396   7 52,5 438,5
7 9 FM Amato,Andrea 2331 Circolo Palermitano Scacchi 7 52,5 425,5
8 7 FM Sos Andreu,Eric 2373 Circulo Mercantil Castellon 7 49 431,5
9 10 FM Bentivegna,Francesco 2308   6,5 52 429,5
10 17   Roig Aguilar,Alejandro 2166 Circulo Mercantil Castellon 6,5 47 418,5
11 32   Meyer,Thorsten 2076 Delmenhorster SK 6,5 42,5 376,5
12 12 IM Chetverik,Maxim 2259 Woronesh 6 52 430,5
13 18   Brzezinski,Adam 2155   6 51,5 407,5
14 13   Gajic,Mladen 2180 Mas 6 50,5 417
15 34   Maloberti,David 2064 Les sables d olonne 6 49,5 422
16 14   Angskog,Kent 2214 Horndals SK 6 49 409,5
17 15   Seidler,Lukas 2183 TSV Schott Mainz 6 48 410
18 35   Valguarnera,Girolamo 2060   6 47 402
19 37 CM Schmitz,Andreas Arnold 2046 ISV Eikamp 6 47 388,5
20 8 FM Kozma,Karoly 2334   6 46 405,5
21 23 IM Erdelyi,Tamas 2136   6 45,5 379
22 65   Darmanin,Jake 1935   6 45 412,5
23 42 CM Vella,Duncan 2031   6 45 410,5
24 25   Carlsson,Ingvar 2057 Linköpings ASS 6 44 405
25 26 CM Cilia Vincenti,David 2119   6 43,5 390,5
26 40   Sammut Briffa,Peter 2036   6 43 389,5

 

 

Turnierseite...

 

 


Marian Petrov ist Großmeister und lebt in Bulgarien. Er gewann eine Reihe von Open, zum Beispiel in Heraklion und Cardiff. Einmal konnte er die bulgarischen Einzelmeisterschaften und mit seinem Team einige Male die Mannschaftsmeisterschaften gewinnen. Für die bulgarische Nationalmannschaft nahm er an einer Schacholympiade und mehreren Europameisterschaften teil. Petrov ist Autor des Buches "The modern Benoni" (Quality Chess) und hat außerdem bei der Bulgarischen Sportakademie in Sofia ein Diplom als Sporttrainer erworben.

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