Mannschaftspokal: Vier sind noch dabei

von Klaus Besenthal
12.03.2017 – An vier Standorten wurden an diesem Wochenende die Halbfinalteilnehmer der Deutschen Pokalmannschaftsmeisterschaft ermittelt. Nach den Achtelfinals am Sonnabend gab es am Sonntag gleich noch die Viertelfinals hinterher. Qualifiziert für die Runde der letzten Vier haben sich neben Top-Favorit Baden-Baden auch der SV Hockenheim und der Zweitligist SK Norderstedt. Der Bundesligist USV TU Dresden spielte gegen den Berliner SC Rotation Pankow zwar nur 2:2, gewann aber nach Feinwertung klar und schaffte so ebenfalls die Qualifikation für das Halbfinale. Ausgeschieden ist der amtierende Deutsche Meister SG Solingen.

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Aue

Der Bundesligist SF Berlin hatte gegen den Tabellenletzten der 2. Bundesliga Nord, den SC Rotation Pankow, nicht seine beste Mannschaft aufgeboten und schied folglich im Achtelfinale aus. Der andere Bundesligist aus Dresden machte es besser: Weil ein Sieg an einem höheren Brett mehr zählt als einer an einem tieferen Brett, kam man gegen den gastgebenden ESV Nickelhütte Aue knapp eine Runde weiter. Im Viertelfinale gelang den Dresdnern dieses Kunststück dann gleich noch einmal. Diese "Berliner Wertung" geht so: 4 Punkte für einen Sieg an Brett 1, 3 für einen Sieg an Brett 2 usw. Nach Feinwertung gewann Dresden also 7:3 gegen Rotation Pankow.

1 SC Rotation Pankow DWZ 2:2 (3:7) USV TU Dresden DWZ
1 Lars Neumeier 2337 0:1 FM Hans Möhn 2344
2 FM Clemens Rietze 2310 0:1 IM Roven Vogel 2435
3 FM Jörg Seils 2248 1:0 FM Theo Gungl 2227
4 FM Stephan Bruchmann 2250 1:0 WFM Judit Clopés Llahi 2110
1 USV TU Dresden DWZ 2:2 (2:1) ESV Nickelhütte Aue DWZ
1 FM Hans Möhn 2344 ½:½ FM Sebastian Eichner 2301
2 IM Roven Vogel 2435 ½:½ IM Gunter Spieß 2365
3 FM Theo Gungl 2227 1:0 Lutz Diebl 2051
4 WFM Judit Clopés Llahi 2110 0:1 IM Cliff Wichmann 2201
2 SF Berlin DWZ 1½:2½ SC Rotation Pankow DWZ
1 Dr. Andreas Modler 2263 0:1 Lars Neumeier 2337
2 FM Jan Priebe 2206 ½:½ FM Clemens Rietze 2310
3 Felix Nötzel 2080 1:0 FM Jörg Seils 2248
4 WFM Martina Skogvall 1963 0:1 FM Stephan Bruchmann 2250

Hamburg

Formal betrachtet war diesmal nicht der HSK Gastgeber in seinem gleichnamigen Schachzentrum, sondern der MTV Tostedt, der sein Heimrecht dorthin verlagert hatte. Das war sicher keine abwegige Entscheidung, denn man darf die im niedersächsischen Landkreis Harburg gelegene Samtgemeinde Tostedt wohl noch dem Hamburger Speckgürtel zurechnen. Die Anreise für die Gäste aus Greifswald war so sicherlich einfacher, und von Norderstedt aus erreicht man das Schachzentrum des HSK ohnehin bequem mit der U-Bahn-Linie 1.

Favorit war der Bundesligist HSK in seinem eigenen Klubheim allerdings nicht unbedingt, denn der Zweitligist Norderstedt hatte die von der Papierform her stärkste Mannschaft aufgeboten. So kam es dann auch: Hatten sich Hamburg (gegen Greifswald) und Norderstedt (gegen Tostedt) am Sonnabend noch klar durchsetzen können, so gab es am Sonntag einen knappen Sieg des SK Norderstedt gegen den Hamburger SK. Dieser Kampf war beim Stand von 2,5:0,5 für die Norderstedter bereits entschieden - da fingen Thies Heinemann (HSK) und Andrey Ostrovskiy erst so richtig an. Bis weit in die achte Stunde hinein spielten diese beiden ihre Partie genau 156 Züge lang. Dabei gelang es Thies Heinemann zuerst, ein schlechter stehendes Endspiel in ein besseres umzubiegen, und schließlich fand der Hamburger im Damenendspiel auch noch einen Weg, den Dauerschachs zu entgehen und zugleich seinen Mehrbauern zu verwerten. Diese Partie finden Sie in der Partiensammlung an Ende dieses Artikels - zum Nachspielen empfohlen! 

1 Hamburger SK DWZ 1½:2½ SK Norderstedt DWZ
1 IM Thies Heinemann 2435 1:0 IM Andrej Ostrowskij 2468
2 IM Georgios Souleidis 2361 ½:½ IM Michael Kopylov 2413
3 FM Norbert Schumacher 2119 0:1 FM Benedict Krause 2408
4 FM Björn Bente 2278 0:1 Emil Powierski 2328
1 Hamburger SK DWZ 3½:½ Greifswalder SV DWZ
1 IM Thies Heinemann 2435 ½:½ Nick Müller 2188
2 IM Georgios Souleidis 2361 1:0 Hannes Leisner 2200
3 Bardhyl Uksini 2293 1:0 Wilfried Woll 2018
4 FM Björn Bente 2278 1:0 Max Weber 2190
2 SK Norderstedt DWZ 3½:½ MTV Tostedt DWZ
1 IM Andrej Ostrowskij 2468 ½:½ IM Albert Bokros 2491
2 IM Michael Kopylov 2413 1:0 IM Adam Szeberenyi 2375
3 FM Benedict Krause 2408 1:0 IM Emil Szalanczy 2255
4 Emil Powierski 2328 1:0 Kevin Högy 2267

Wolfhagen

Im nordhessischen Wolfhagen blieb der amtierende Deutsche Meister aus Solingen bereits am gestrigen Sonnabend gegen die sechstklassigen Schachfreunde Bad Emstal/Wolfhagen auf der Strecke. Eine Sensation war das aber mitnichten, denn sechstklassig darf man diesen Verein nur aufgrund seiner derzeitigen Ligazugehörigkeit nennen. Im Pokal hatte man schlichtweg eine deutlich stärkere Mannschaft aufgeboten als die SG Solingen - der Sponsor machte es möglich. Heute war dann gegen den Bundesligisten SV Hockenheim trotzdem Schluss, was - angesichts der Aufstellung der Wolfhagener - nicht unbedingt zu erwarten gewesen war.

1 Sfr. Bad Emstal/Wolfhagen DWZ 1½:2½ SV Hockenheim DWZ
1 GM Alexander Riasanzew 2647 ½:½ GM Rainer Buhmann 2581
2 GM Sergej Rublewskij 2650 ½:½ GM Dennis Wagner 2546
3 GM Pawel Ponkratow - 0:1 IM Oleg Boguslawskij 2391
4 GM Boris Sawschenko 2585 ½:½ IM Michail Nekrassow 2269
1 SG Solingen DWZ ½:3½ Sfr. Bad Emstal/Wolfhagen DWZ
1 IM Jörg Wegerle 2449 0:1 GM Sergej Rublewskij 2650
2 GM Dr. Florian Handke 2485 ½:½ GM Alexander Riasanzew 2647
3 FM Milon Gupta 2175 0:1 GM Boris Sawschenko 2585
4 IM Markus Schaefer 2356 0:1 GM Pawel Ponkratow -
2 SG Leipzig DWZ ½:3½ SV Hockenheim DWZ
1 FM Hendrik Hoffmann 2267 0:1 GM Rainer Buhmann 2581
2 IM Hannes Langrock 2344 ½:½ GM Dennis Wagner 2546
3 FM Thomas Schunk 2126 0:1 IM Oleg Boguslawskij 2391
4 Leonard Richter 2241 0:1 IM Michail Nekrassow 2269

Teningen und Emmendingen

Im Badischen waren die Schachfreunde Deizisau und die OSG Baden-Baden sicher froh, dass sie nicht schon am Sonnabend gegeneinander hatten antreten müssen. Dazu kam es erst heute, und die gegen den Zweitligisten (mit Erstligaambitionen) aus Deizisau eigentlich nur leicht favorisierten Baden-Badener erzielten dabei einen klaren Sieg. 

1 SF Deizisau DWZ 1:3 OSG Baden-Baden DWZ
1 GM Rustem Dautov 2588 ½:½ GM Sergej Movsesian 2658
2 GM Alexander Graf 2518 0:1 GM Georg Meier 2591
3 GM Maxime Lagarde 2590 ½:½ GM Andreas Heimann 2608
4 GM Philipp Schlosser 2480 0:1 GM Jan Gustafsson 2587
1 SK Schmiden/Cannstatt DWZ 0:4 OSG Baden-Baden DWZ
1 Thilo Kabisch 2224 0:1 GM Sergej Movsesian 2658
2 FM Mark Trachtmann 2278 0:1 GM Georg Meier 2591
3 IM Oliver Niklasch 2246 0:1 GM Jan Gustafsson 2608
4 FM Martin Krockenberger 2203 0:1 GM Andreas Heimann 2587
2 SC Emmendingen DWZ 1:3 SF Deizisau DWZ
1 GM Andrej Sokolow 2504 ½:½ GM Rustem Dautov 2588
2 IM Theo Hommeles 2346 0:1 GM Alexander Graf 2518
3 Andreas Bauer 2239 0:1 GM Maxime Lagarde 2590
4 FM Jörg Weidemann 2255 ½:½ GM Philipp Schlosser 2480

Ausgewählte Partien

 

Turnierseite beim Deutschen Schachbund


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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