Mannschaftweltmeisterschaft: Spanien knockt Aserbaidschan aus

von André Schulz
24.11.2022 – Im Viertelfinale der Mannschafts-Weltmeisterschaft bestätigte China seine gute Form, tat sich aber beim Sieg über Polen schwer. Für eine Überraschung sorgte das spanische Team mit einem Gesamtsieg über Aserbaidschan. Im Vergleich zwischen Usbekistan und der Ukraine setzte sich der Olympiadesieger klar durch. Erst im Stichkampf wurde das Duell zwischen Frankreich und Indien entschieden. Indien setzte sich knapp durch. | Fotos: Mark Livshitz/ Turnierseite

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Die Mannschaftsweltmeisterschaft in Jerusalem hat die K.o.-Stufe erreicht, jedoch ohne das Gastgeberteam, das aufgrund der schlechteren Drittwertung im Vergleich zu den punktgleichen Polen ausschied. Die Israelis befinden sich in guter Gesellschaft, denn mit den USA und den Niederlanden schieden zwei weitere prominente Mannschaften aus. Den Wettbewerb verlassen hat nicht unerwartet auch Südafrika. 

Den besten Eindruck von allen Mannschaften vermittelte in der Vorrunde das chinesische Team, ohne seine Spitzenstars, aber mit enorm spielstarken und zum Teil außerhalb Chinas unbekannten jungen Spielern. In der Vorrunde verloren die Chinesen in der Gruppe A kein Match und nur eine einzige Partie und gewannen die Gruppe mit großem Vorsprung.

In den K.o.-Runden werden die Wettkämpfe mit einer Hin-und einer Rückrunde ausgetragen, jeweils am gleichen Tag, mit der verkürzten Bedenkzeit von 45 Minuten plus 10 Sekunden Zugabe. Bei Gleichstand nach zwei Matches wird noch ein Stichkampf gespielt.
 

Gegner der Chinesen im Viertelfinale war das nur knapp in die K.o.-Runde hineingerutschte Polen. Das erste Match verlief nicht so glatt für die Chinesen, wie man nach den Ergebnissen der Vorrunde erwarten durfte.

China gewann aber das ersten Match mit 2,5:1,5, auch weil Radoslaw Wojtaszek das Theorieduell gegen Lu Shanglei im Spanischen Marshall-Gambit verlor.

 

 

 

Im Rückspiel reichte den Chinesen ein 2:2 zum Erreichen des Halbfinales. Alle vier Partien endeten remis.

Aserbaidschan galt vor Beginn der Mannschaftsweltmeisterschaft vielen als einer der Favoriten auf den Titelgewinn, mit Shakriyar Mamedyarov und Teimour Radjabov an den Spitzenbrettern. Die Vorrunde verlief nicht optimal, aber die Qualifikation zum Viertelfinale war als Gruppenzweiter ungefährdet. 
 

Die Aseris trafen im Viertelfinale auf Spanien, das zu diesem Wettbewerb ebenfalls in Bestbesetzung anreiste. Im ersten Match endeten alle vier Partien remis. Das Rückspiel war mit drei entschiedenen Partien dramatischer. Jaime Santos hielt die Partie am ersten Brett gegen Mamedyarov remis. An Brett zwei gewann David Anton gegen Teimour Radjabov. Guseinov punkte für Aserbaidschan gegen Shirov. An Brett vier holte Miguel Santos den entscheidenden Punkt für Spanien gegen Rauf Mamedov. Damit ist Aserbaidschan ausgeschieden. Spanien erreicht das Halbfinale.

Die Gruppe B der Vorrunde wurde von Olympiasieger Usbekistan gewonnen. Die Usbeken spielen in Jerusalem ohne ihren Top-Mann Nodirbek Abdusattorov, haben aber in der Hinterhand ein großes Reservoir an jungen Talenten. Viertelfinalgegener war die Ukraine, angeführt von ihrer Schachlegende Vasyl Ivanchuk.

Der erste Wettkampf wurde von Usbekistan glatt mit 3:1 gewonnen. Sindarov und Vakhidov holten an den Brettern zwei und vier volle Punkte. Auch das zweite Match wurde von Usbekistan gewonnen, etwas knapper mit 2,5:1,5.

Das vierte Duell wurde zwischen Frankreich und Indien ausgetragen. Frankreich spielt mit Maxmime Vachier-Lagrave, aber ohne Alireza Firouzja. Bei Indien führt Vidit das Team an und Nihal Sarin vertritt das "Jugendbrett". Die Inder gewannen das Hinspiel klar mit 3:1, dank der Siege von Vidit gegen Vachier-Lagrave und von Narayanan gegen Fressinet. Frankreich schlug aber im zweiten Match mit dem gleichen Ergebnis zurück. Vachier-Lagrave Fressinet konnten sich beide erfolgreich für ihre Niederlagen im ersten Match revanchieren.

Ein Stichkampf wurde notwendig, den Indien für sich entscheiden konnte. Narayanan punkte für Indien, Maxime Lagarde für Frankreich. Schließlich führte Nihal ein Damenendspiel mit Leichtfigur und drei Bauern gegen Dame und zwei Leichtfiguren im 80sten Zug zum Sieg.

Im Halbfinale geht es nun weiter mit China gegen Spanien und Usbekistan gegen Indien.

Ergebnisse

Viertelfinale: Hinrunde

Bo. 6
 
  China
Rtg - 7
 
  Poland
Rtg 2½:1½
1.1 GM
 
Lu, Shanglei
2627 - GM
 
Wojtaszek, Radoslaw
2636 1 - 0
1.2 GM
 
Xu, Xiangyu
2574 - GM
 
Piorun, Kacper
2494 ½ - ½
1.3 GM
 
Bai, Jinshi
2498 - GM
 
Bartel, Mateusz
2533 1 - 0
1.4 GM
 
Li, Di
2441 - GM
 
Gumularz, Szymon
2530 0 - 1
Bo. 5
 
  Spain
Rtg - 2
 
  Azerbaijan
Rtg 2 : 2
2.1 GM
 
Santos Latasa, Jaime
2622 - GM
 
Mamedyarov, Shakhriyar
2747 ½ - ½
2.2 GM
 
Anton Guijarro, David
2633 - GM
 
Radjabov, Teimour
2718 ½ - ½
2.3 GM
 
Shirov, Alexei
2590 - GM
 
Guseinov, Gadir
2616 ½ - ½
2.4 GM
 
Yuffa, Daniil
2511 - GM
 
Mamedov, Rauf
2567 ½ - ½
Bo. 3
 
  Ukraine
Rtg - 8
 
  Uzbekistan
Rtg 1 : 3
3.1 GM
 
Ivanchuk, Vasyl
2686 - GM
 
Yakubboev, Nodirbek
2563 ½ - ½
3.2 GM
 
Shevchenko, Kirill
2584 - GM
 
Sindarov, Javokhir
2554 0 - 1
3.3 GM
 
Volokitin, Andrei
2659 - GM
 
Vokhidov, Shamsiddin
2471 ½ - ½
3.4 GM
 
Kovalenko, Igor
2620 - GM
 
Vakhidov, Jakhongir
2507 0 - 1
Bo. 1
 
  France
Rtg - 4
 
  India
Rtg 1 : 3
4.1 GM
 
Vachier-Lagrave, Maxime
2775 - GM
 
Vidit, Santosh Gujrathi
2662 0 - 1
4.2 GM
 
Moussard, Jules
2634 - GM
 
Nihal, Sarin
2616 ½ - ½
4.3 GM
 
Fressinet, Laurent
2684 - GM
 
Narayanan, S.L.
2588 0 - 1
4.4 GM
 
Gharamian, Tigran
2637 - GM
 
Sasikiran, Krishnan
2577 ½ - ½

Viertelfinale: Rückrunde

Br. 7
 
  Poland
Elo - 6
 
  China
Elo 2 : 2
1.1 GM
 
Wojtaszek, Radoslaw
2636 - GM
 
Lu, Shanglei
2627 ½ - ½
1.2 GM
 
Piorun, Kacper
2494 - GM
 
Xu, Xiangyu
2574 ½ - ½
1.3 GM
 
Bartel, Mateusz
2533 - GM
 
Bai, Jinshi
2498 ½ - ½
1.4 GM
 
Gumularz, Szymon
2530 - GM
 
Li, Di
2441 ½ - ½
Br. 2
 
  Azerbaijan
Elo - 5
 
  Spain
Elo 1½:2½
2.1 GM
 
Mamedyarov, Shakhriyar
2747 - GM
 
Santos Latasa, Jaime
2622 ½ - ½
2.2 GM
 
Radjabov, Teimour
2718 - GM
 
Anton Guijarro, David
2633 0 - 1
2.3 GM
 
Guseinov, Gadir
2616 - GM
 
Shirov, Alexei
2590 1 - 0
2.4 GM
 
Mamedov, Rauf
2567 - GM
 
Santos Ruiz, Miguel
2480 0 - 1
Br. 8
 
  Uzbekistan
Elo - 3
 
  Ukraine
Elo 2½:1½
3.1 GM
 
Yakubboev, Nodirbek
2563 - GM
 
Ivanchuk, Vasyl
2686 ½ - ½
3.2 GM
 
Sindarov, Javokhir
2554 - GM
 
Shevchenko, Kirill
2584 0 - 1
3.3 GM
 
Vokhidov, Shamsiddin
2471 - GM
 
Volokitin, Andrei
2659 1 - 0
3.4 GM
 
Vakhidov, Jakhongir
2507 - GM
 
Bernadskiy, Vitaliy
2544 1 - 0
Br. 4
 
  India
Elo - 1
 
  France
Elo 1 : 3
4.1 GM
 
Vidit, Santosh Gujrathi
2662 - GM
 
Vachier-Lagrave, Maxime
2775 0 - 1
4.2 GM
 
Nihal, Sarin
2616 - GM
 
Moussard, Jules
2634 ½ - ½
4.3 GM
 
Narayanan, S.L.
2588 - GM
 
Fressinet, Laurent
2684 0 - 1
4.4 GM
 
Sasikiran, Krishnan
2577 - GM
 
Gharamian, Tigran
2637 ½ - ½

Stichkampf

Br. 4
 
  India
Elo - 1
 
  France
Elo 2½:1½ PGN
4.1 GM
 
Vidit, Santosh Gujrathi
2662 - GM
 
Vachier-Lagrave, Maxime
2775 ½ - ½ PGN
4.2 GM
 
Nihal, Sarin
2616 - GM
 
Moussard, Jules
2634 1 - 0 PGN
4.3 GM
 
Narayanan, S.L.
2588 - GM
 
Fressinet, Laurent
2684 1 - 0 PGN
4.4 GM
 
Sasikiran, Krishnan
2577 - GM
 
Lagarde, Maxime
2656 0 - 1 PGN

Partien der K.-o. Runde

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.