05.08.2014 – Was soll man machen, wenn Schwarz supersolide spielt und nichts lieber mag, als sich mit Russisch oder der Berliner Verteidigung einzumauern? Die dritte Runde der Schacholympiade lieferte Anschauungsmaterial, wie Weiß versuchen kann, die soliden Mauern zu überwinden, die Schwarz in solchen Varianten errichtet. Mihail Marin schaut genauer hin. Mehr...
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Der zweite Teil behandelt anschließend alle weiteren Züge, die Weiß schon im 6. Zug
probiert hat, allen voran dabei 6. h3, aber auch Züge wie 6. g3, 6. Tg1 und viele mehr.
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Von GM Mihail Marin
Ein Problem, das bei moderner Eröffnungsvorbereitung immer wieder auftaucht, ist die Frage, wie man mit Weiß auf Gewinn spielen kann, wenn Schwarz eine der beliebten und modernen hypersoliden Varianten spielt. Man könnte meinen, dies sei ein zeitloses Problem, aber früher lagen die Dinge anders. Eröffnungsmoden und die Einstellung zur Eröffnung ändern sich in jeder Generation von Schachspielern. Zu den besten Zeiten von Tal und Kasparov stellte sich so vielmehr die Frage, wie man es schaffte, im Königsinder nicht taktisch überrannt zu werden! Zudem galten einige der Varianten, die heute als sehr zuverlässig für Schwarz gelten, früher als durchaus fragwürdig.
Nach den beiden ersten Runden, die für viele Mannschaften bessere Aufwärmrunden waren, trafen in der dritten Runde eine Reihe etwa gleichstarker Mannschaften aufeinander. Kein Wunder, dass einige solide Varianten auf dem Brett standen. Die gute Nachricht für diejenigen, die an den unerschöpflichen Reichtum unseres Lieblingsspiel glauben, lautet, dass es einige Partien zwischen starken Spielern gab, in denen die Berliner Mauer dem weißen Druck nicht standgehalten hat. Auch in den hier vorgestellten Partien sehen wir die Berliner Verteidigung, eine Variante, die Weiß in den letzten Jahren viele Sorgen bereitet hat. Früher hatte die ganze Variante keinen guten Ruf und schien nur etwas für Spieler zu sein, die gut verteidigen konnten und mit Schwarz unbedingt ein Remis brauchten. Doch in den letzten Jahren hat sich das gründlich geändert...
Gehört seit kurzem zum exklusiven Klub der Spieler mit 2800+ club: GM Fabiano Caruana, Italiens Brett eins
[Event "41st Olympiad Tromso 2014 Open"] [Site "Tromsø¸"] [Date "2014.08.04"] [Round "3"] [White "Caruana, Fabiano"] [Black "Negi, Parimarjan"] [Result "1-0"] [ECO "C67"] [WhiteElo "2801"] [BlackElo "2645"] [Annotator "Marin,Mihail"] [PlyCount "113"] [EventDate "2014.??.??"] [EventCountry "NOR"] [WhiteTeam "Italien"] [BlackTeam "Indien"] [WhiteTeamCountry "ITA"] [BlackTeamCountry "IND"] 1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 Nf6 4. O-O Nxe4 5. d4 Nd6 6. Bxc6 dxc6 7. dxe5 Nf5 8. Qxd8+ Kxd8 9. h3 {[#]} Bd7 {Gegen den italienischen Supergroßmeister ist die Berliner Verteidigung allerdings keine sehr kluge Eröffnungswahl, denn Caruana hat gegen die Berliner Verteidigung ein paar wichtige Siege erzielen können.} ({Unter anderem hat er Carlsen dessen einzige Niederlage in einer Partie mit klassischer Bedenkzeit in dieser Variante beigebracht. Interessant ist, dass Caruana gegen Carlsen genau wie in der vorliegenden Partie ...Bf8-e7 mit g2-g4 beantwortet hat:} 9... h6 10. Rd1+ Ke8 11. Nc3 Bd7 12. Bf4 Rd8 13. Ne4 Be7 14. g4 {Caruana-Carlsen, Gashimov Memorial, Shamkir 2014}) 10. Rd1 Be7 {[#]} 11. g4 ({Earlier this year, Caruana had delayed the advance of the g-pawn for one move:} 11. Nc3 Kc8 12. g4 { Caruana-Adams, Dortmund 2014. Weiß gewann nach 48 Zügen. Indem er g2-g4 einen Zug früher spielt, behält sich Weiß die Möglichkeit vor, seinen Springer auf ein anderes Feld zu entwickeln.}) 11... Nh4 12. Nxh4 Bxh4 {Der Springerabtausch ist in mehr als einer Hinsicht gut für Weiß. Der f-Bauer kann leichter vorrücken und die schwarzen Chancen auf Gegenspiel sind auf ein Minimum reduziert.} 13. Nd2 $5 {Hier weicht Caruana wirklich von seiner Partie gegen Adams ab. Der Springer bereitet den Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer vor.} Kc8 14. Nf3 Be7 15. Rd3 c5 {Ein thematischer Zug, der den Springer einschränkt und ...Bc6 vorbereitet.} ({Aber es spricht auch einiges dafür, den nächsten Zug von Weiß mit} 15... h6 {zu verhindern, wie in Caruana-Grischuk, Mannschaftseuropameisterschaft Warschau 2013 geschehen.}) 16. Bg5 c4 $6 {Schwarz hat die Eröffnung abgeschlossen, doch die Zeit ist noch nicht reif, um allzu großen Ehrgeiz zu zeigen. Die Schwächung der schwarzen Felder am Damenflügel erweist sich im weiteren Verlauf der Partie als verhängnisvoll.} ({Das vorsichtige} 16... Re8 $5 {hätte Schwarz Chancen auf Gegenspiel gegen den Bauern e5 gegeben.}) 17. Rd4 Bc6 18. Bxe7 Bxf3 {[#]Schwarz muss die Remistendenz in dem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Türmen überschätzt haben. Doch Weiß kann seine gewaltige Bauernmehrheit am Königsflügel vorrücken, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass Schwarz am Damenflügel das Gleiche tut.} 19. Kh2 Re8 20. Bh4 c6 21. Re1 Bd5 22. f4 a5 23. c3 b5 24. Rd2 b4 25. Bf2 bxc3 26. bxc3 Rb8 27. f5 a4 28. Bc5 {[#]Wir sehen immer wieder, wie beweglich der weiße Läufer ist, eine direkte Folge des ungeduldigen ...c5-c4.} Rb7 29. Kg3 Kd7 30. Ba3 Rb5 31. Kf4 Rbb8 32. h4 Rb5 33. h5 h6 {Es ist schwer zu sagen, welche Verteidigungsstellung die beste ist. Schwarz ist zu Passivität verdammt und kann nur darauf hoffen, die Dinge nicht noch schlimmer zu machen.} 34. Rdd1 f6 {Eine weitere verpflichtende Entscheidung. Schwarz fürchtete wahrscheinlich die Drohung f5-f6, aber nach diesem Zug ist der gesamte Königsflügel schwach und der e-Bauer verwandelt sich in einen gefährlichen Freibauern.} 35. e6+ Kc7 36. Rb1 Reb8 37. Rb4 Ra8 38. Reb1 Rab8 39. Ke3 Kb6 40. Rd1 Rxb4 41. Bxb4 Kc7 42. Re1 $1 {[#]Eine lehrreiche Zugzwangstellung. Schwarz hat nur wenig Möglichkeiten. Er muss die b-Linie gegen das Eindringen des gegnerischen Turms und die Grundreihe gegen Lf8 verteidigen. Das macht König und Turm des Schwarzen mehr oder weniger unbeweglich, während der Läufer nur einen Zug zur Verfügung hat!} Kd8 {Die Alternativen sind nicht besser.} (42... Bg2 {exponiert den Läufer und gibt Weiß in folgender Variante die Möglichkeit, ein entscheidendes Tempo zu gewinnen:} 43. Rb1 $1 {Mit der Drohung Bd6!+} Kc8 44. Rg1 $1 {Entfesselt den Läufer.} Bd5 45. Bf8 {Mit ähnlichem Spiel wie in der Partie.}) ({Oder falls} 42... Re8 43. Rb1 {der Turm dringt über die b-Linie ein, da} Rb8 {nicht funktioniert wegen} 44. Bd6+ $1) 43. Bf8 Rb7 44. e7+ Ke8 { [#]} 45. Re2 $5 {Ein technischer Zug, der jedes Gegenspiel auf der zweiten Reihe unterbindet.} ({Aber die weiße Stellung war so gut, dass er auch ohne diesen Zug hätte auskommen können:} 45. Kf4 $5 {nebst baldigem Bxg7.}) 45... Rb1 46. Bxg7 Kxe7 47. Kf2+ Kf7 48. Bxh6 a3 49. Bf4 Rd1 50. Bd6 { Der Beginn des entscheidenden Angriffs.} Rd3 51. Re7+ Kg8 52. h6 Rh3 53. Rg7+ Kh8 54. Rg6 Rxc3 55. Be7 Kh7 56. Bxf6 {Gegen den Mattangriff mit g4-g5 und Rg7+ gibt es keine Verteidigung.} Rc2+ {Das letzte "Racheschach".} 57. Kg3 1-0
Ungarns Brett eins: Peter Leko
[Event "41st Olympiad Tromso 2014 Open"] [Site "Tromsø¸"] [Date "2014.08.04"] [Round "3"] [White "Leko, Peter"] [Black "Wang, Yue"] [Result "1-0"] [ECO "C42"] [WhiteElo "2740"] [BlackElo "2718"] [Annotator "Marin,Mihail"] [PlyCount "141"] [EventDate "2014.??.??"] [EventCountry "NOR"] [WhiteTeam "Ungarn"] [BlackTeam "China"] [WhiteTeamCountry "HUN"] [BlackTeamCountry "CHN"] 1. e4 e5 2. Nf3 Nf6 {Die Russische Verteidigung wurde immer als solide Eröffnung angesehen, doch ihr Ruf als supersolide Verteidigung stammt aus den 90er Jahren. Etwa um die gleiche Zeit begann auch der Aufstieg der Berliner Verteidiung. In den 70er und 80er Jahren hing die theoretische Einschätzung, wie gut Russisch ist, sehr stark davon ab, ob Karpov Weiß oder Schwarz hatte. Mit Weiß war er gnadenlos, mit Schwarz nicht zu schlagen.} 3. Nxe5 d6 4. Nf3 Nxe4 5. Nc3 $5 ({In der klassischen Hauptvariante kann Weiß heutzutage auf nicht mehr viel hoffen:} 5. d4 d5 6. Bd3) 5... Nxc3 6. dxc3 Be7 7. Be3 Nc6 8. Qd2 Be6 9. O-O-O Qd7 {[#]Obwohl sich Schwarz problemlos entwickeln kann und überhaupt keine Schwächen hat, hat Schwarz in dieser Variante manchmal dennoch Mikroprobleme. Ob er kurz oder lang rochiert, in beiden Fällen steht sein König exponierter als der weiße und auch seine Leichtfiguren sind insgesamt etwas anfälliger als die des Weißen.} 10. h4 {Macht Schwarz die kurze Rochade weniger schmackhaft.} h6 11. b3 {Eine Neuerung.} ({Die beliebteste Fortsetzung ist} 11. Kb1) 11... Bf6 12. Nd4 $5 {Ein raffinierter Zug, der unerwartet Probleme bereitet.} a6 ({Die natürliche Folge} 12... Nxd4 13. Bxd4 Bxd4 14. Qxd4 {erzwingt praktisch} O-O {, was Weiß gute Angriffschancen gibt:} 15. Bd3) 13. Nxe6 fxe6 {Weiß hat das Läuferpaar und Schwarz die Schwäche auf e6. Weiß ist mit einem angenehmen Vorteil aus der Eröffnung herausgekommen.} 14. g3 O-O-O 15. Bh3 Kb8 16. Rhe1 Rde8 17. Bg2 {Jetzt oder im nächsten Zug hätte Weiß überlegen können, ob er die Beweglichkeit des Schwarzen mit f2-f4 weiter einschränkt. Leko hatte vielleicht Angst vor einer Blockade mit ...h7-h5 nebst ...Ne7-f5, aber dieser Plan ist wegen der Schwäche des e-Bauern nicht leicht zu verwirklichen.} d5 18. Bc5 g5 19. hxg5 hxg5 { In den letzten Zügen hat Schwarz in zwei wichtigen Abschnitten des Bretts Raum gewonnen und kann jetzt mit seiner Stellung zufrieden sein.} 20. Qe3 Qg7 {Hier dachte Schwarz fast eine halbe Stunde nach und entschloss sich dann, seinen Gegner für die Schwächung des Feldes c3 in der Frühphase der Partie zu bestrafen. Jetzt wird die Partie konkret. } 21. Bxd5 $5 {Ein typischer Zug, der zu unserem heutigen Thema passt: Mauern einstürzen lassen.} exd5 $6 {Wang hat diesen Zug fast ohne Nachdenken gespielt und so gezeigt, dass er ihn bereits geplant hatte. Er muss irgendetwas übersehen haben, denn auch im besten Fall erhält Schwarz nicht mehr als ein etwas schlechteres Endspiel.} ({Die Analyse der Folgen von} 21... Bxc3 22. Bxc6 {wonach die einzige Chance} Rd8 {zu sein scheint, sprengt den Rahmen dieser Sofortkommentare und ich möchte Sie deshalb bitten, sich bis zum Erscheinen des nächsten ChessBase Magazins in Geduld zu üben.}) 22. Qxe8+ $1 Rxe8 23. Rxe8+ Bd8 24. Rxd5 Kc8 ({Nach} 24... b6 25. Rdxd8+ Nxd8 26. Rxd8+ Kb7 27. Bd4 {ist die weiße Stellung ziemlich angenehm. Streng genommen verfügt er bereits über einen kleinen materiellen Vorteil und außerdem steht sein König sicher und er hat die Chance, einen Freibauern zu bilden. Aber trotzdem habe ich Zweifel, dass er gegen genaue Verteidigung gewinnen kann.}) 25. Be7 {[#]} Qxe7 $2 {Führt zu einem sehr schwierigen, wahrscheinlich verlorenen Endspiel. } ({Vielleicht hat Schwarz übersehen, dass er nach} 25... b6 $5 26. Bxg5 Kb7 27. Bxd8 {über die Ressource} Qf7 $1 {mit Angriff auf beide Türme verfügt.} 28. Rde5 Nxe5 29. Rxe5 Qxf2 30. Bh4 {Weiß steht weniger harmonisch als in der Variante zuvor, also könnte sich Schwarz Hoffnungen auf Remis machen.}) 26. Rxe7 Bxe7 27. Kd2 {[#]Mit Turm, zwei Bauern und einem aktiven König gegen zwei Leichtfiguren hat Weiß gute Gewinnchancen.} Bf6 28. Ke3 Ne7 29. Rd3 Nf5+ 30. Kf3 b5 31. Kg4 Nd6 32. Kh5 Kd7 33. Kg6 Be7 34. f4 gxf4 35. gxf4 Ke8 36. f5 Nf7 37. Re3 Kf8 38. f6 Bd6 {Weiß hat große Fortschritte gemacht, aber es dauert eine Weile bis Leko einen konkreten Plan findet.} 39. Rh3 Kg8 40. Kf5 Kf8 41. Rh5 Ke8 42. Rh7 Bf8 43. Rh4 Kd7 44. Rh7 Ke8 45. Rh1 Bd6 46. Kg6 Kf8 47. Rh7 Ne5+ 48. Kf5 Nf7 49. Rg7 Nd8 {[#]} 50. c4 $1 {Schließlich unternimmt Weiß konkrete Schritte. Im Prinzip will Weiß die stabile Stellung des Läufers mit c4-c5 untergraben, aber das ist noch nicht so leicht zu verwirklichen.} bxc4 51. bxc4 Nb7 $2 {Nimmt Weiß viel Mühe ab. Es kommt oft vor, dass Schwarz zwei Springer, aber nur ein gutes Feld für beide hat. Hier sehen wir den gegenteiligen Fall: zwei Blockadefelder (f7 und c5) und nur einen Springer.} ({Er hätte den Bauern weiter unter Kontrolle halten sollen, und zwar mit} 51... Nf7 {, und dann hätte Weiß noch ein wenig für den Gewinn arbeiten müssen.}) 52. Kg6 {Mit der nicht zu parierenden Drohung f6-f7.} Ke8 53. f7+ Kd8 54. Rg8+ Kd7 {[#]} 55. Ra8 { Spielt ein bisschen Katz-und-Maus.} 55... Nd8 56. Kg7 Ne6+ 57. Kg8 Nc5 {Weiß zu gestatten, einen zweiten Freibauern zu bilden, wäre genauso hoffnungslos gewesen.} 58. f8=Q Bxf8 59. Kxf8 Kc6 60. Ke7 Kb6 61. Kf6 Kb7 62. Rh8 {Irgendwo hier bekommt man das Gefühl, als hätte Schwarz den richtigen Moment zum Aufgeben verpasst. Aber das ist typisch für Partien, die den Wettkampf entscheiden.} Nd7+ 63. Ke6 Nb6 64. c5 Na4 65. Kd5 Nc3+ 66. Kc4 Nb5 67. Rh6 Na7 68. Kd5 Nb5 69. Rh3 c6+ 70. Kc4 a5 71. Rb3 1-0
Es wirkt vielleicht ein wenig seltsam, dass ich die Leningrader Variante im Holländer hier mit der Berliner Verteidigung oder Russisch auf eine Stufe stelle. Der Holländer ist stark asymmetrisch und gilt als gute Möglichkeit, um auf Gewinn zu spielen, wenn man bereit ist, ein paar positionelle Risiken einzugehen. Aber in den letzten Jahren ist es Weiß nie gelungen, dauerhaften Vorteil in den Hauptvarianten mit g2-g3 nachzuweisen und Spieler wie Kramnik und Aronian haben angefangen, mit seltenen und unerforschten Systemen zu experimentieren. Außerdem trifft die Beschreibung "Mauer" mit Sicherheit auch auf die Struktur zu, die Schwarz hier anstrebt, vielleicht sogar mehr noch als in den oben erwähnten Eröffnungen. Ich hoffe deshalb, dass Sie nichts dagegen haben, den Leningrader hier wiederzufinden.
Die bulgarischen Spitzenbretter: Ivan Cheparinov (links) und Veselin Topalov
[Event "41st Olympiad Tromso 2014 Open"] [Site "Tromsø¸"] [Date "2014.08.04"] [Round "3"] [White "Topalov, Veselin"] [Black "Vallejo Pons, Francisco"] [Result "1-0"] [ECO "A85"] [WhiteElo "2772"] [BlackElo "2698"] [Annotator "Marin,Mihail"] [PlyCount "85"] [EventDate "2014.??.??"] [EventCountry "NOR"] [WhiteTeam "Bulgarien"] [BlackTeam "Spanien"] [WhiteTeamCountry "BUL"] [BlackTeamCountry "ESP"] 1. d4 f5 2. c4 Nf6 3. Nc3 {Topalov weicht ebenfalls von den Hauptvarianten ab.} e6 $5 { Nicht wirklich das Einschwenken auf ein anderes System. Die positionelle Drohung ...Bb4 provoziert den nächsten Zug von Schwarz, wonach er sich im Leningrader Stil weiterentwickelt.} 4. a3 g6 5. Bf4 {Erinnert an Aronian-Van Wely, Wijk aan Zee 2014.} Bg7 6. e3 O-O 7. Nf3 d6 8. Be2 {[#]Im Moment ist der Zug...e7-e6 nützlicher als a2-a3. Er verhindert eine Zentralblockade mit d4-d5 und gibt der Dame die Möglichkeit, nach e7 zu gehen.} h6 {Verliert Zeit und führt zu einer Schwächung der weißen Felder. Der Zug ist nicht unbedingt schlecht, aber erfordert erhöhte Genauigkeit.} ({Ich würde} 8... Nc6 9. Qc2 Qe7 {vorziehen, um entweder ...e6-e5 oder ...Nd8-f7 vorzubereiten.}) 9. h3 g5 10. Bh2 Nbd7 ({Der oben gesehene Plan funktioniert jetzt nicht mehr so gut:} 10... Qe7 11. Qc2 Nc6 12. d5 Nd8 13. Bd3 {und f5 ist schwer zu decken.}) 11. Qc2 b6 12. Rd1 Kh8 13. b4 Bb7 {[#]} 14. d5 $1 {Mit dem Läufer auf b7 ist dies ein natürlicher Zug, aber Schwarz kann den Bauern f5 indirekt verteidigen.} e5 $1 15. Nd2 (15. Qxf5 $6 {funktioniert nicht gut wegen:} Nxd5 16. Qc2 Nxc3 17. Qxc3 e4 18. Nd4 c5) 15... c6 $6 {Es bestand keine Notwendigkeit, den Bauern d6 so bald zu schwächen. Es stimmt, der Läufer steht auf b7 zeitweilig passiv, aber könnte später mit ...Bb7-c8 recycled werden.} ({ Das neutrale} 15... a5 {ist eine wichtige Alternative.}) ({Aber ich würde} 15... f4 {in Betracht ziehen, was die Probleme mit dem hängenden Bauern beseitigt und dem Läufer auf h2 keine Freude macht. Der Computer ist skeptisch, was diese Idee betrifft, aber die Engines neigen dazu, die Bedeutung zu unterschätzen, die derart eingeschlossene Läufer haben.} ) 16. dxc6 Bxc6 17. O-O Rc8 ({Wegen der Schwäche der d-Linie ist es bereits zu spät für} 17... f4 18. Nde4) 18. Qxf5 $1 {Wie in der Partie Leko-Wang zerstört Weiß den gegnerischen Verteidigungswall mit Hilfe eines positionellen Damenopfers.} Ne4 19. Qxf8+ $1 Bxf8 20. Ndxe4 Qc7 21. Rd2 Kg7 22. Rfd1 {[#]Wie ich auf meiner DVD über den Leningrader erwähnt habe, können die Dinge in dieser Eröffnung wirklich schiefgehen, wenn sie schiefgehen. Bald ist die schwarze Stellung nur noch eine Ruine.} Nf6 23. Nxd6 Bxd6 24. Rxd6 Qe7 25. Bg3 Be8 {[#]} 26. Rxf6 $5 {Nicht wirklich notwendig, aber stark genug und typisch für Topalov.} Qxf6 27. Ne4 Qg6 28. Nd6 Ba4 29. Rd5 Qb1+ {Die Möglichkeiten der Dame sind stark eingeschränkt, da Weiß das Zentrum beherrscht und keine Schwächen hat.} 30. Kh2 Rf8 31. c5 Bb3 32. Rxe5 Qc2 33. Bf3 {[#]} Rxf3 {Die Läufer wurden zu stark. Doch dieses Rückopfer kann Schwarz auch nicht retten.} 34. gxf3 bxc5 35. bxc5 Ba4 36. Nf5+ Kg6 37. c6 h5 38. Nd4 Qc4 39. h4 gxh4 40. Bxh4 a5 41. Re6+ Kf7 42. Re7+ Kg6 43. c7 1-0
Über den Autor
Mihail Marin
wurde 1965 geboren, ist mehrfacher Rumänischer Meister und gehörte Anfang der 2000er Jahre zur erweiterten Weltspitze. Doch Marin spielt nicht nur gut, er kann auch gut und verständlich erklären, was in einer Schachpartie geschieht. Das zeigen seine regelmäßigen Beiträge für das ChessBase Magazin und Bücher wie "Secrets of Chess Defence" und "Von Legenden lernen", die sich bei Kritik und Publikum großer Beliebtheit erfreuen. Marin lebt in Bukarest und ist mit WIM Luiza Marin verheiratet.
TV ChessBase wird im gesamten Verlauf der Schacholympiade von den Ereignissen live berichten. Im "Studio Tromsø" werden Daniel King und André Schulz viele internationale und deutsche Gäste begrüßen.
Daniel King
André Schulz
Parallel zu den Interviews werden die Toppartien im Server wie gewohnt live per Audio kommentiert, wobei Klaus Bischoff den Löwenanteil der deutschen Kommentierung übernimmt.,
Klaus Bischoff kommentiert auf deutsch
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