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Max Euwe Memorial in Amsterdam
Am 26.November ist es 30 Jahre her, dass
der ehemalige niederländische Schachweltmeister Dr. Max Euwe verstarb. Um sein
großartiges Lebenswerk zu ehren, werden vom 14. bis 20. November 2011 zwei
doppelrundige Vierkämpfe organisiert. Das Turnier wird in der „Openbare
Bibliotheek“ (Stadtbücherei) in Amsterdam gespielt, mitten in der Stadt.
Die Organisation hat eine bunte, internationale Mischung aus jungen und
erfahrenen männlichen und weiblichen Spitzenspielern zusammengestellt: Fridrik
Olafsson (Island), Paul van der Sterren (NL), Zhaoqin Peng (NL), Pia Cramling
(Schweden), Stuart Conquest (England), Monica Socko (Polen), Keti Arakhamia
(Schottland) und Robin van Kampen (NL).
Fridrik Olafsson
Robin van Kampen
Analyse
Der niederländische Großmeister Jan Timman wird das Turnier am 13. November um
14.00 Uhr mit einem Simultan eröffnen.
Während des Turniers werden am Abend
einige interessante Vorlesungen über Max Euwe, Computerschach und künstliche
Intelligenz von namhaften Experten, wie dem Großmeister Hans Ree und Dr. Jos
Uiterwijk, gehalten. Zudem wird am Mittwoch ein lustiger Schachnachmittag für
die Jugend mit der zweimaligen amerikanischen Meisterin Jennifer Shahade
organisiert. Anschließend wird der Film „Lang lebe die Königin“ von Esmé Lammers,
Max Euwes Enkelin, gezeigt.
Das Max Euwe Schachturnier schaut auf die reiche Geschichte des Schachs zurück,
hat aber auch die Zukunft des Spiels fest im Blick. Dies wurde berücksichtigt,
als die Teilnehmer des Turniers eingeladen wurden. Die Rundenturniere und die
Rahmenveranstaltungen werden uns mit wichtigen Persönlichkeiten aus der
Schachwelt zusammenführen und gemeinsam werden wir die großen Verdienste und das
Leben des Schachförderers Max Euwe zelebrieren.
Die erste Runde fängt am Montag, den 14. November um 13.00Uhr an. Sie können
alle Partien live auf der Turnierwebsite
www.euwetoernooi.nl verfolgen. Auf der Website finden Sie außerdem
ausführliche Informationen über Max Euwe und die Turnierteilnehmer.
Hoogland, Van der Sterren
Spielplan
14 november: Ronde 1 | ||
Peng | – | Cramling |
Olafsson | – | Van der Sterren |
Socko | – | Van Kampen |
Conquest | – | Arakhamia-Grant |
15 november: Ronde 2 | ||
Olafsson | – | Cramling |
Van der Sterren | – | Peng |
Conquest | – | Van Kampen |
Arakhamia-Grant | – | Socko |
16 november: Ronde 3 | ||
Cramling | – | Van der Sterren |
Peng | – | Olafsson |
Van Kampen | – | Arakhamia-Grant |
Socko | – | Conquest |
18 november: Ronde 4 | ||
Cramling | – | Peng |
Van der Sterren | – | Olafsson |
Van Kampen | – | Socko |
Arakhamia-Grant | – | Conquest |
19 november: Ronde 5 | ||
Van der Sterren | – | Cramling |
Olafsson | – | Peng |
Arakhamia-Grant | – | Van Kampen |
Conquest | – | Socko |
20 November: Ronde 6 | ||
Cramling | – | Olafsson |
Peng | – | Van der Sterren |
Van Kampen | – | Conquest |
Socko | – | Arakhamia-Grant |
Max Euwe: Eine kleine Biographie
Als Max Euwe (1901-1981) 1935 Weltmeister wurde, betrachtete er als das
wichtigste Ergebnis seines Sieges, dass "Schach nun mehr Unterstützung erfahren
werde". Nach seinem WM-Sieg stieg die Anzahl der Mitglieder der Niederländischen
Schachverbandes tatsächlich von 4.000 auf 12.000 und viele neue Schachklubs
wurden gegründet.
Euwe besiegte den Schachprofi Alexander Aljechin in einem
Wettkampf über 20 Partien, der in verschiedenen Städten der Niederlande
durchgeführt wurde. Zur letzten Partie war das Amsterdamer Bellevue
Theater am "Leidseplein Platz" mit Zuschauern überfüllt. Euwes Sieg war eine
Riesenüberraschung. Euwe galt zwar als Weltklassespieler, besonders nach seiner
Matchniederlage 1927 gegen den gleichen Gegner, aber er blieb Zeit seines Lebens
Amateur und war auch der einzige Amateur, der jemals den Titel gewann.
Euwes Karriere war auch vorher mit vielen Erfolgen gespickt: Mit 20 Jahren wurde
er 1921 Landesmeister. Zwischen 1921 und 1956 gewann er den Titel insgesamt
elfmal. 1928 gewann er die FIDE-Amateurweltmeisterschaft.
1918 hatte Euwe ein Mathematikstudium an der Universität von Amsterdam begonnen
und schloss dieses 1923 mit "summa cum laude" ab. Er unterrichtete Mathematik an
einem Gymnasium in Rotterdam, später an einer Mädchenschule in Amsterdam. 1926
promovierte Euwe, erneut mit Auszeichnung. Nach 1950 widmete Euwe seine Arbeit
der neuen Wissenschaft der Informatik und wurde 1956 wissenschaftlicher Beirat
der US-Firma Remington Rand. Dort war er an der Entwicklung von Computern
beteiligt. Von 1959-1963 war Euwe Direktor des Study Centre for Automatic Data
Computation. Schließlich wurde er 1954 Professor der Katholischen Universität
von Tilburg und "Affiliate Professor" der "Economic University" von Rotterdam.
Euwe war der erste Professor überhaupt für "Methodology of Information
Computation".
Nach seiner Niederlage über Aljechin im Revanchekampf von 1937 setzte sich Euwe
weiter für die Verbreitung des Schachs ein und schrieb unzählige Schachbücher
und Artikel, die in der ganzen Welt veröffentlicht wurden, darunter die
Bestseller "Meister gegen Amateur" oder "Urteil und Plan im Schach".
Von 1970 bis 1978 war Euwe Präsident der FIDE. In seine
Amtszeit fiel der nicht nur politisch schwierige Wettkampf Fischer gegen Spasski,
Reykjavik 1972. Durch viele Reise konnte Euwe zahlreiche neue Mitgliedverbände,
besonders in Afrika und Asien gewinnen.
Eric van Reem