McShane verteidigt Titel beim Kuppenheim
Sparkassen-Cup
von Axel Aschenberg, 27.05.2003
Partieauswahl zum Nachspielen...
Kuppenheim 12-Stunden-Blitz
Beim Kuppenheimer Zwölf-Stunden-Blitzturnier hat sich Luke McShane erneut
durchgesetzt. Nach einer mäßigen Vorrunde gelang es dem 19-jährigen
Schach-Großmeister dank eines starken Endspurts, seinen Erfolg beim
Sparkassen-Cup zu wiederholen. Wie im Vorjahr spielte der
Junioren-Vizeweltmeister wieder von London aus online mit. Die Teilnehmerzahl
fiel bei der 15. Auflage mit 94 erstmals unter 100. Im Vorjahr waren 137
Denkstrategen an den Start gegangen, die Rekordbeteiligung liegt bei 158.
Hauptgrund für den deutlichen Rückgang um über 30 Prozent: An den beiden
folgenden Tagen hatte der Badische Schachverband unbedacht kurzfristig seine
Schnellschach-Meisterschaften in Appenweier angesetzt. Das kostete beide
Wettbewerbe unnötig Teilnehmer. Immerhin sorgten fünf Großmeister erneut für ein
starkes Feld.
Jan Gustafsson
In Kuppenheim blieb es die ganze Nacht hindurch
spannend. Bis zehn Runden vor Schluss lag Jan Gustafsson in Front. Das große
Talent des Erstligisten Hamburger SK führte mit einem Zähler Vorsprung vor
seinen hochkarätigen Verfolgern. Doch durch zwei Niederlagen geriet der
Jurastudent aus Konstanz ins Hintertreffen und landete letztlich nur auf dem
vierten Platz. Nutznießer waren der mehrfache Internet-Weltmeister Roland
Schmaltz und der zum TV Tegernsee gewechselte Klaus Bischoff, der mit sechs
Erfolgen weiter Rekordsieger beim Sparkassen-Cup bleibt.
Roland Schmatz (Hawkeye) gegen Luke McShane
Nach einer verpatzten Vorrunde mit Niederlagen
gegen Henrik Teske, Schmaltz und Gustafsson lag McShane zunächst mit drei
Punkten Rückstand nur auf Rang sechs. In den 31 Finalrunden-Begegnungen besaß
jedoch keiner eine bessere Kondition. Ungeschlagen mit 30:1 Punkten rollte der
Engländer das Feld von hinten auf und krönte seine Aufholjagd im 52. der 56
Durchgänge: Gegen den Hanseaten Gustafsson brachte der erfolgreichste Bremer
Bundesligaspieler der vergangenen Saison ein sehenswertes Damenopfer, dem ein
Matt in drei Zügen folgte. Nicht nur nach über elf Stunden Spielzeit eine
beachtliche Leistung! Mit 51,5 Zählern setzte sich der Junioren-Vizeweltmeister
mit einem Punkt Vorsprung verdient vor Schmaltz und Bischoff durch.
Klaus Bischoff
Teske beklagte einen zu großen Vorteil für
McShane. Der Online-Spieler, der auf dem Schachserver der Firma ChessBase (www.schach.de)
seine Partien austrug, habe gegenüber der Konkurrenz über einen "erheblichen
Heimvorteil" verfügt, befand der Großmeister des TV Tegernsee. Teskes eigener
Endspurt mit zehn Siegen in den letzten zehn Begegnungen kam zu spät. Die
einstige Führung war nach einer nervenaufreibenden Partie gegen Schmaltz
unwiederbringlich dahin. Zu mehr als Platz fünf mit einem halben Punkt hinter
Gustafsson (49,5) reichte es nicht mehr. Der russische Großmeister Aleksandr
Karpatschew (38,5) musste sich mit Platz neun bescheiden. Nur Zehnter wurde der
ehemalige deutsche Blitzmeister Ralf Appel (37,5).
Der Sieger erhielt 1.000 Euro (inklusive eines
ChessBase-Softwarepakets). Einen Anteil an den Preisen im Wert von über 3.300
Euro, die die Rochade Kuppenheim ungeachtet der geringen Beteiligung
ausschüttete, sicherte sich auch der Vorjahreszweite BvK Frankfurt. Mit 144,5
Punkten landeten die Hessen im Teamwettbewerb deutlich vor Landau (119,5) und
Gutendorf (97).
Endstand der Meistergruppe nach 56 Runden: 1.
Luke McShane (England) 51,5, 2. Klaus Bischoff (TV Tegernsee), Roland Schmaltz
50,5 (SC Baden-Oos), 4. Jan Gustafsson (Hamburger SK) 49,5, 5. Henrik Teske (TV
Tegernsee) 49, 6. Karl-Jasmin Muranyi (TSG Mutterstadt) 41,5, 7. Etienne Mensch
(Frankreich) 39,5, 8. Josef Gheng (SK Bebenhausen) 39, 9. Aleksandr Karpatschew
(Russland) 38,5, 10. Ralf Appel (SV Wattenscheid), Torsten Lang (SC
Ramstein-Miesenbach) je 37,5, 12. Jochen Wege (BvK Frankfurt), Günther Beikert
(SC Viernheim) je 37, 14. Harry Schaack (Sfr. Schöneck), Arnd Janoschka (SC
Steinbach) je 36.
Trostrunde A: 1. Roland Wutzke (TSV Langenau)
37,5, 2. Velimir Kresovic (Rochade Kuppenheim), Boris Berning (BvK Frankfurt) je
35,5.