Mexiko: Anand gewinnt und steht kurz vor dem Titel

von ChessBase
26.09.2007 – Auch in der elften Runde der Weltmeisterschaft in Mexiko City zeigte Vishy Anand Klasse. Mit Weiß besiegte er Alexander Morozevich durch druckvolles Positionsspiel. Dadurch führt er jetzt drei Runden vor Schluss der Weltmeisterschaft mit anderthalb Punkten und scheint auf dem besten Wege zu sein, Weltmeister zu werden. Vladimir Kramnik scheint den Titel schon aufgegeben zu haben: Er remisierte in nur dreizehn Zügen mit Alexander Grischuk. Auch Boris Gelfand fehlte der unbedingte Siegeswille: Seine Partie gegen Peter Svidler endete nach 22 Zügen unentschieden. Kampfgeist und schönes Schach zeigten Peter Leko und Levon Aronian, doch auch diese Partie endete Remis.Offizielle Webseite der WM...Tabelle, Partien, Bericht, Bilder...

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11. Runde, 25. September 2007

P.Leko - L.Aronian 0,5:0,5
B.Gelfand - P. Svidler 0,5:0,5
V.Anand - A.Morozevich 1:0
A.Grischuk - V.Kramnik 0,5:0,5

Tabelle:



Alle Partien bisher...

Bericht:

V.Anand - A.Morozevich

Anand und Morozevich vor der Partie

So nahe war Anand dem Weltmeistertitel selten. Und er wirkte entschlossen, seine Chancen dieses Mal zu verwirklichen. Das zeigte sich in seiner Weißpartie gegen Morozevich z.B. im Zeitverbrauch. Anand, dessen schnelles Spiel und rasches Denken legendär ist, nahm sich gegen Morozevich viel Zeit, um die positionellen Feinheiten eines Sizilianers zu ergründen. Das führte zu originellen Springerwanderungen, die schließlich im Gewinn eines Bauern gipfelten.


Stellung nach 33.Sxa6

Doch Morozevich konnte den Bauern zurückgewinnen und es kam zu einer Stellung, in der Weiß a- und b-Freibauern am Damenflügel und Schwarz g- und h-Freibauern am Königsflügel hatte.



In dieser Stellung entschloss sich Morozevich nach langem Nachdenken den Bauern d6 zu opfern. Danach war der schwarze h-Bauer zwar gefährlich, aber die weißen Figuren stärker. So konnte es sich Anand sogar erlauben, den h-Bauern zur Dame gehen zu lassen, denn die neue schwarze Dame war hilflos gegen das weiße Zusammenspiel von e-Freibauern, Turm und Springer. Nach 56 Zügen gab Morozevich auf. Damit hat Anand drei Runden vor Schluss der WM anderthalb Punkte Vorsprung und wenn er keinen kolossalen Einbruch erleidet, dann dürfte ihm der Weltmeistertitel kaum noch zu nehmen sein.


Schlussstellung


Der neue Weltmeister? Vishy Anand wirkt entschlossen und konzentriert

A. Grischuk - V.Kramnik

Das ging ganz schnell. 35 Minuten, 13 Züge, sechs Figuren gehen vom Brett, Remis gemacht. Obwohl die Partie selbst uninteressant ist, so deutet sie doch zwei Dinge an: Grischuk scheint froh zu sein, wenn das Turnier vorbei ist und Kramnik scheint sich damit abgefunden zu haben, seinen Weltmeistertitel in diesem Turnier nicht mehr verteidigen zu können.


Alexander Grischuk


Allzu lange musste Kramnik nicht nachdenken


Wie sage ich's meinem Publikum?


So ein Remis erklärt am besten der Weltmeister


In trauter Eintracht


Ja, Schach ist lustig.


Carsten Hensel, Manager von Vladimir Kramnik und Peter Leko

P.Leko - L.Aronian


Zumindest ist man sich einig, wohin die Hände gehören

Ein Prestigeduell und ein Kampf um die Plätze. Sowohl Leko als auch Aronian hatten vor dieser Runde 5 Punkte und teilten sich mit Kramnik die Plätze drei bis fünf. Die Chancen, mit anderthalb Punkten Rückstand auf Anand am Ende doch noch Weltmeister zu werden, waren recht klein, aber schließlich geht es ja auch um Geld, Prestige und Elo-Punkte. Nicht zu vergessen die empfindliche Niederlage, die Leko in der Hinrunde gegen Aronian einstecken musste. Gerne hätte er die wieder wettgemacht.

So kam es zu einer interessanten Partie. Nach recht ruhiger Eröffnung glänzten beide durch originelle taktische Einfälle. Leko bescherte dies einen d-Freibauern, den Aronian jedoch durch ein Defensivopfer erobern konnte.


Es folgte 22.Sf5 Td8 23.Lc7 Td7 24.e4 exf5 25.exd5 Ld6 26.Te1 Da8 27.La5 Tb8 28.a3


und jetzt zog Aronian 28...b4. Das führte zu Verwicklungen, an deren Ende Leko schließlich einen Bauern weniger hatte. Allerdings hatte er die aktiveren Figuren...


... und die brachten ihm schließlich ein besseres Endspiel:


Stellung nach 42.Txa6

Doch ihm gelang es nicht, seinen Vorteil zu verwandeln und am Ende musste er dem Remis zustimmen.


Schlussstellung



Das Turnier hinterlässt Spuren: Levon Aronian

B.Gelfand - P.Svidler


Vor der Partie

Boris Gelfand ist der Überraschungsmann der WM. Nach zehn Runden lag er auf Platz zwei und mit einem Sieg gegen Tabellenschlusslicht Peter Svidler hätte er sich gute Aussichten bewahrt, die ganz große Überraschung zu schaffen. Tatsächlich versuchte Gelfand, die Partie zweischneidig anzulegen und es entstand eine komplizierte Stellung mit beidseitigen Chancen. Aber bevor es wirklich aufregend wurde einigten sich die beiden nach 22 Zügen auf Remis.


Schlussstellung



Peter Svidler: Irgendwann muss es doch aufwärts gehen

Bilder: Frederic Friedel

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