Midnight Sun Chess Festival in
Tromsø
Von Misha Savinov (aus Tromsø)
Partien der ersten Runde...
Partien der zweiten Runde...
Partien der dritten Runde...

Tromsø: Erst nach Oslo - dann noch knapp 1800 km nach Norden.

Tromsø in Nord-Norwegen: Im Sommer
macht die Mitternachtssonne die Nacht zum Tage. Im Winter wird es nie richtig
hell. Von hier starteten Nansen und Amundsen ihre Polarexpeditionen.


Zum ersten Mal in
seiner Geschichte ist die norwegische Stadt Tromsø
Gastgeber eines größeren Schachturniers. Schon vor einiger war der
Tromsø Chess Club mit der Schachschule in Murmansk
eine Kooperation eingegangen, mit dem Ergebnis, dass in Tromsø
einige kleinere Turniere unter intensiver russischer Beteiligung stattgefunden
hatten.


Tromsø-Impressionen
Nun beschloss man,
dass es Zeit wäre, sich auch einmal an die Organisation einer größeren
Veranstaltung heran zu wagen. Das Ergebnis dieser Überlegungen ist das Midnight
Sun Chess Festival, ein Offenes Turnier mit einem Schach-Camp, das von Im Jesper
Hall geleitet wurde und genau die richtige Antwort auf die Anforderungen der
örtlichen Schachfreunde ist.

Tromsø um 2 Uhr in der Nacht. Die Mitternachtssonne
ist da

Das Breivika Gymnasium. Einige dezente Devotonalien...

... weisen auf das Schachturnier hin, das hier stattfindet.

Die Startliste wird vom polnischen GM Michal Krasenkow
angeführt.

Michal Krasenkow
Seine Elozahl von
2650 ist eben noch gut genug, um Magnus Carlsens 2642 knapp zu übertreffen.

Magnus vor der Partie
Die Teilnahme des Wunderkindes aus dem eigenen Land
ist für die Organisatoren ein wahrer Segen, denn sie garantiert viel
Medienaufmerksamkeit. Carlsen ist natürlich der Topfavorit auf den Turniersieg,
denn bisher zeigte er in diesem Jahr eine ausgesprochen gute Form und lag mit
seinen Elo-Leistungen meist über 2700. Allerdings ist zu erwarten, dass er auf
dem Weg zum möglichen Turniersieg von einigen heimischen Spielern und
spielstarken Gästen starken Widerstand bekommen wird.
Neben Krasenkow und
Carlsen nahmen fünf weitere Großmeister an dem Turnier teil:
Eduardas Rozentalis (Lettland), Sergey Shipov (Russland),
Ralf Akesson (Schweden), Kjetil Lie und
Leif Erlend Johanessen aus Norwegen.
Joanna Dworakowska war die einzige weibliche
Großmeisterin im Feld.

WGM (IM) Dworakowska

Sergey Shipov

Eduardas Rozentalis

Michal Krasenkow und Eduardas
Rozentalis in der Kantine

Kjetil Lie (li)

Partieübertragung ins Internet und für die Zuschauer vor Ort.

Magnus Carlsen und Jon Ludwig Hammer
diskutieren, wer der Bessere ist.

Eröffnung durch den Präsidenten des
Tromsø Chess Club Jan Sigmund Berglund

Der internationale Schiedsrichter
Mr. Lahlum

Die Spieler lauschen der Rede

Sergey Shipov (links: Magnus Carlsen)
Zudem gibt es eine Reihe von starken lokalen
Spielern, die am Wettbewerb um die Preise ebenfalls ein Wörtchen mitreden
möchten. Zuerst muss man eine weitere norwegische Nachwuchshoffnung erwähnen.
Jon Ludwig Hammer ist auf dem Weg zum IM-Titel und hat sich auf verschiedenen
Internet-Servern bereits einen Namen gemacht.

Jon Ludwig Hammer
Auch Pål Røyset,
ein Meister aus Nord-Norwegen fordert die die Großmeister aus dem Ausland
heraus.

Romantiker Pål Røyset
Ich will die Liste möglicher
Überraschungssieger nicht zu groß werden lassen, aber Lars
Andreassen muss unbedingt noch erwähnt werden. Er ist ein Vertreter des
Volkes der Samen. Andreassen ist ein gefährlicher
Taktiker und besitzt ein großes Eröffnungswissen.

Lars Andreassen
Bei einem der Dos Hermanas
Qualifikationsturniere kam er bis in die Stichkämpfe und ließ Dutzende
Großmeister und Zentauren (Cheater) hinter sich. Lars wurde schließlich von
GM Zurab Azmaiparashvili ausgeschaltet, nachdem er
eine total gewonnene Stellung verdorben hatte.
Während ich diese Zeilen schreibe, spielt
Andreassen mit den weißen Steinen gegen Magnus Carslen.
Er hat eine feste Stellung und die Partie sollte remis enden - man wird sehen.

Andreassen-Carlsen

Torben Søraas-Sergey Shipov

Anastasia Edakina aus Russland remisierte in Rund eins
gegen einen Russia 1550-Spieler
Es gab nicht wirklich viele harte
Kampfpartien in der ersten Runde, aber schon eine
Überraschung.

Ralf Akesson

Philosoph Rune Vik-Hansen, allen bestens bekannt, die
auf dem playchess-server chatten
Der schwedische GM Ralf
Akesson remisierte gegen seinen Landsmann Daniel
Adolfsson, der allerdings nur mit einer Wertungszahl von
1735 zu Buche steht. Es scheint, dass viele
skandinavische Spieler noch ziemlich unterbewertet sind.

Schach macht müde