Mihai Suba (1947-2025)

von André Schulz
27.10.2025 – Am vergangenen Sonntag, dem 26. Oktober 2025, starb in Spanien Mihai Șubă. Der gebürtige Rumäne begann sehr spät mit dem Schachspiel, wurde aber einer der besten Spieler seines Landes. In den 1980er-Jahren galt er als führender Experte für die „Igel“-Struktur. 2008 war Suba geteilter Erster bei den Seniorenweltmeisterschaften, 2011 wurde er Senioreneuropameister. | Foto: Weebly

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Mihai Suba (1947-2026)

Mihai Șuba wurde am 1. Juni 1947 in Bukarest geboren. Seine Eltern – der Vater Ernest war Berufssoldat, die Mutter Victoria Ökonomin – trennten sich früh. Șuba blieb bei seiner Mutter. Da diese berufstätig war, verbrachte er einen Großteil seiner Kindheit bei den Schwestern seiner Mutter.

Schon früh interessierte sich Șuba für Geschichte und Literatur und zeigte zugleich Neigung zu künstlerischen Tätigkeiten. Er zeichnete gern und war Mitglied einer semiprofessionellen Theatergruppe. Nach der Schulzeit wollte Șuba ursprünglich Kunst studieren, doch da dieses Fach im kommunistischen Rumänien stark politisiert war, entschied er sich für das völlig unpolitische Mathematikstudium.

Zum Schach kam Mihai Șuba erst relativ spät, im Alter von etwa 20 Jahren. Ursprünglich galt seine Leidenschaft dem Bridgespiel, das er auch später noch als Turnierspieler pflegte. Die Schachregeln lernte er vom Sohn eines Schumachers aus der Nachbarschaft. Während seines Studiums besuchte er regelmäßig den Universitätsschachklub und spielte häufig in den Bukarester Parks, wo sich starke Amateure, aber auch einige Meister zum Schach trafen.

Șuba machte schnell Fortschritte und wurde 1972 in die rumänische Auswahl für die Studenten-Mannschaftsweltmeisterschaft berufen. Zum Jahreswechsel 1972/1973 spielte er bei den Landesmeisterschaften von Rumänien mit und belegte einen Platz im hinteren Mittelfeld. Später (1980, 1981 und 1986) konnte er die Landesmeisterschaft dreimal für sich entscheiden.

1974 nahm Șuba in Bukarest an seinem ersten internationalen Turnier teil. Im Juli 1974 belegte er beim Schachfestival in Lublin hinter Mihail Tal und Josef Pribyl den dritten Platz. In den 1970er-Jahren war Mihai Șuba Teilnehmer an vielen Turnieren in Rumänien und im sozialistischen Ausland und belegte meist Plätze im Mittelfeld. 1978 wurde er in die rumänische Nationalmannschaft berufen und spielte bei der Schacholympiade in Buenos Aires mit. Zwischen 1978 und 1992 vertrat Mihai Șuba Rumänien bei sechs Schacholympiaden, außerdem bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1985 und mehreren Mannschaftseuropameisterschaften.   

In den 1980er-Jahren erreichte Mihai Șuba bei einigen gut besetzten Turnieren – darunter 1982 in Băile Herculane (geteilter Zweiter mit Gyula Sax) – Spitzenplätze. Beim Interzonenturnier in Las Palmas verpasste er als Dritter hinter Ribli und Smyslov knapp den Sprung in die Kandidatenkämpfe. Șuba gewann 1983 bei den Dortmunder Schachtagen und 1985 den Berliner Sommer dank besserer Feinwertung vor dem punktgleichen Viktor Kortschnoi, zudem das Zonenturnier 1985 in Prag (mit József Pintér und Vlastimil Jansa) sowie 1987 ein Turnier in Timișoara.

   

   

   

In späteren Jahren nahm Mihai Șuba an Seniorenturnieren teil und gewann 2008 zusammen mit Larry Kaufman die Seniorenweltmeisterschaft, aufgrund der Feinwertung erhielt er Silber. 2011 wurde er Senioren-Europameister.

Die FIDE verlieh Șuba 1975 den Titel eines Internationalen Meisters. 1978 wurde er zum Großmeister ernannt.

1988 setzte sich Șuba anlässlich eines Turniers in London aus Rumänien ab und bat um politisches Asyl.

Nach der politischen Wende in Rumänien kehrte er Anfang der 1990er-Jahre zeitweilig in seine Heimat zurück, ging aber später nach Spanien, wo er als Schachtrainer arbeitete. 2017 nahm er die spanische Staatsbürgerschaft an.

2007 wurde anlässlich des 60. Geburtstags von Mihai Șuba in Bazna ein Gedenkturnier veranstaltet, an dem neben dem Jubilar viele Weggefährten und Spitzenspieler der 1980er-Jahre teilnahmen.

Mihai Șuba galt in seiner besten Zeit als führender Experte für den sogenannten „Igel“-Aufbau, der aus verschiedenen Eröffnungen entstehen kann. In seinen Büchern Dynamic Chess Strategy und The Hedgehog hat er sich intensiv mit den Ideen dieser Struktur beschäftigt.

Șuba war ausgesprochen sprachbegabt und konnte sich in sieben Sprachen unterhalten: Rumänisch, Russisch, Serbokroatisch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch. Er war zweimal verheiratet und hat aus seiner ersten Ehe zwei Söhne. Zuletzt lebte er allein.

Mihai Șuba starb am vergangenen Sonntag, den 26. Oktober 2025, im Alter von 78 Jahren.


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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