Mitropa Cup 2023: Schwerer Start für deutsche Teams

von Johannes Fischer
14.04.2023 – Der Mitropa Cup findet dieses Jahr vom 10. bis zum 23. April in Mali Losinj in Kroatien statt. Traditionell treten in diesem Turnier zehn europäische Länder in einem offenen und einem Frauenturnier in Vierermannschaften gegeneinander an: Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Kroatien. Die beiden deutschen Mannschaften starteten verhalten: Im Open liegen die Deutschen nach einem Unentschieden und zwei Niederlagen auf Platz 9, im Frauenturnier liegt Deutschland nach einem Sieg und zwei Niederlagen auf Platz 7. | Foto: Turnierseite

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Der Mitropa Cup wird gerne genutzt, um jungen Talenten eine Chance zu geben, Erfahrungen bei internationalen Mannschaftsturnieren zu sammeln. Und beide deutschen Mannschaften, die vom Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler betreut werden, sind noch sehr jung. Im Schnitt sind die vier Spieler der deutschen Mannschaft (IM Ruben Gideon Köllner, FM Marius Deuer, FM Bennet Hagner und FM Hussain Besou), die im Open starten, gerade einmal 15 Jahre alt. Hussain Besou, der jüngste Spieler im Team, ist erst elf Jahre alt.

Mit dieser jungen Mannschaft ist Deutschland kein Favorit auf den Titel. Ruben Gideon Köllner, die Nummer 1 im deutschen Team, hat eine aktuelle Elo-Zahl von 2421 und damit liegt er in der Startrangliste aller Teilnehmer des Mitropa Cups auf Platz 29. Die Nummer 1 der Startrangliste ist Jergus Pechac aus der Slowakei, der mit einer Zahl von 2610 auch der einzige Spieler über 2600 Elo ist.

Bennet Hagner, mit einer Zahl von 2354 der nominell zweitstärkste Spieler im deutschen Team, liegt auf Platz 41 der Startrangliste, die insgesamt 50 Spieler umfasst.

In Runde 1 kam Hagner zu einem Sieg in einer taktisch interessanten Partie.

 

 

Doch insgesamt hatte es das Team erwartet schwer: Nach einem 2:2 Unentschieden gegen Tschechien zum Turnierauftakt folgten Niederlagen gegen die Slowakei und Slowenien. Damit liegt Deutschland nach drei Runden mit 1 Mannschaftspunkt und 4,5 Brettpunkten in der Tabelle auf dem 9. Platz. Spitzenreiter ist die Mannschaft aus Frankreich, die bislang alle ihre Wettkämpfe gewann.

Stand nach drei Runden

Rk. Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10  TB1   TB2   TB3 
1 France  *        3       6 8 0
2 Hungary    *        3     4 4 8,5 0
3 Italy  *              3 4 7 0
4 Slovakia        *      3   4 7 0
5 Croatia        *    2     3 6 0
6 Switzerland 1        *    2     3 5,5 0
7 Slovenia   1     2    *      3 5,5 0
8 Czech Republic         2    *  2   2 5,5 0
9 Germany       1     2  *    1 4,5 0
10 Austria   0 1            *  0 2,5 0

Partien

 

 

Auch das deutsche Frauen-Team ist jung - und fast eine Familienmannschaft: Das Durchschnittsalter liebt bei 17 Jahren und drei der fünf Spielerinnen (Luisa Bashylina, Charis Peglau, Maja Patricia Buchholz, Dora Peglau und Sarah Peglau) entstammen der Schachfamilie Peglau.

Auch im Frauenturnier zählt Deutschland nicht zu den Favoriten. Luisa Bashylina, die an Brett 1 spielt, liegt auf der Startrangliste, die 48 Spielerinnen umfasst, auf Platz 27.

Die deutschen Frauen begannen das Turnier mit Niederlagen gegen Frankreich und die Schweiz, aber kamen dann in Runde 3 gegen die Slowakei zu ihrem ersten Sieg. Mit 2 Mannschaftspunkten und 6 Brettpunkten liegen sie jetzt auf Platz 7 der Tabelle.

Stand nach drei Runden

Rk. Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10  TB1   TB2   TB3 
1 Slovenia  *  2             3 5 7,5 0
2 Hungary 2  *  2   3           4 7 0
3 Croatia   2  *          2   3 4 7 0
4 France        *      3   4 7 0
5 Austria   1      *        4 6 0
6 Switzerland          *  2     3 6 0
7 Germany       1    *      2 6 0
8 Czech Republic     2   2    *      2 5,5 0
9 Slovakia         ½    *    2 4,5 0
10 Italy 1   1            *  0 3,5 0

Partien

 

 

Turnierseite

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".