Mitropa-Cup: Zwei Mal Silber

von Johannes Fischer
31.05.2014 – Fast hätte Deutschland den Mitropa-Cup gewonnen. In der letzten Runde verloren die deutschen Herren jedoch 1,5:2,5 gegen Ungarn, die damit an den Deutschen vorbei zogen und sich die Goldmedaille sicherten. Auch die deutschen Damen gewannen Silber. Am Ende lagen sie sogar nur einen halben Brettpunkt hinter den Italienerinnen. Mehr...

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Bei den Herren fiel die Entscheidung über den Sieg im Mitropa-Cup erst in der letzten Runde. Vor der Schlussrunde führte Deutschland die Tabelle mit 14 von 16 möglichen Mannschaftspunkten an, einen Punkt dahinter lag die Mannschaft aus Ungarn. Doch wie der Zufall es wollte, spielten die beiden in der letzten Runde gegeneinander. Beide Mannschaften hatten bislang keinen Kampf verloren, Ungarn hatte allerdings bereits drei Unentschieden abgegeben, Deutschland nur zwei. Dadurch mussten die Ungarn unbedingt gewinnen. Was ihnen dann auch mit 2,5:1,5 knapp gelang. Der einzige Sieg im deutschen Team gelang David Baramidze gegen Robert Ruck mit einem sehenswerten Überfall im Grünfeld-Inder.

 

 

9. Runde am 31.05.2014
Br. 5
 
  Slowakei A
Elo - 10
 
  Polen
Elo 2 : 2
1.1 GM Markos, Jan 2599 - GM Duda, Jan-Krzysztof 2587 1 - 0
1.2 GM Michalik, Peter 2562 - FM Nasuta, Grzegorz 2336 1 - 0
1.3 GM Petrik, Tomas 2511 - FM Gajek, Radoslaw 2315 0 - 1
1.4 IM Jurcik, Marian 2469 -   Jarmula, Lukasz 2256 0 - 1
Br. 6
 
  Slowakei B
Elo - 4
 
  Frankreich
Elo 2 : 2
2.1   Repka, Christopher 2352 - IM Demuth, Adrien 2476 0 - 1
2.2 FM Druska, Juraj 2364 - IM Brunner, Nicolas 2441 1 - 0
2.3   Nayhebaver, Martin 2309 - FM Barbot, Pierre 2413 1 - 0
2.4 FM Gazik, Viktor 2176 - IM Vitoux, Colomban 2402 0 - 1
Br. 7
 
  Tschechien
Elo - 3
 
  Österreich
Elo 2½:1½
3.1 IM Zilka, Stepan 2549 - GM Shengelia, David 2562 1 - 0
3.2 GM Krejci, Jan 2525 - IM Kreisl, Robert 2415 1 - 0
3.3 IM Biolek, Richard Jr. 2418 - IM Diermair, Andreas 2451 ½ - ½
3.4 CM Nguyen, Thai Dai Van 2239 - IM Froewis, Georg 2438 0 - 1
Br. 8
 
  Deutschland
Elo - 2
 
  Ungarn
Elo 1½:2½
4.1 GM Baramidze, David 2610 - GM Ruck, Robert 2572 1 - 0
4.2 IM Heimann, Andreas 2524 - GM Acs, Peter 2572 0 - 1
4.3 IM Svane, Rasmus 2490 - GM Hera, Imre Jr. 2559 ½ - ½
4.4 IM Berchtenbreiter, Maximilian 2409 - GM Szabo, Krisztian 2543 0 - 1
Br. 9
 
  Schweiz
Elo - 1
 
  Italien
Elo 2½:1½
5.1 GM Gallagher, Joseph G. 2472 - GM Brunello, Sabino 2582 1 - 0
5.2 FM Loetscher, Roland 2418 - GM Dvirnyy, Danyyil 2560 ½ - ½
5.3 FM Rindlisbacher, Lars 2348 - GM Godena, Michele 2528 1 - 0
5.4 FM Gloor, Roger 2357 - GM Rombaldoni, Axel 2510 0 - 1

 

Schlussstand

Rg.   Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10  Wtg1   Wtg2 
1
 
Ungarn  *  2 2 2 4 15 24.5
2
 
Deutschland  *  2 3 2 14 22.0
3
 
Slowakei A ½  *  3 2 2 3 12 20.5
4
 
Österreich 2 2 1  *  2 2 10 19.0
5
 
Italien 2 2  *  3 2 9 19.5
6
 
Schweiz 2 1 ½ 2  *  1 2 2 3 8 16.0
7
 
Polen ½ 2 1 3  *  1 3 7 17.0
8
 
Frankreich ½ 2 ½ 2 3  *  3 2 7 16.0
9
 
Tschechien 2 2 1 1  *  2 5 15.0
10
 
Slowakei B 0 1 2 ½ 1 ½ 2 2  *  3 10.5

 

Der Lohn der Mühe

Bester Scorer der deutschen Mannschaft war Maximilian Berchtenbreiter. Er holte 6,5 aus 9 Partien und erzielte damit nach Punkten hinter Peter Acs aus Ungarn (8 aus 9) und Peter Michalik aus der Slowakei (7,5 aus 9) das drittbeste Turnierergebnis überhaupt.

Kein Spieler der deutschen Mannschaft blieb unter 50% und insgesamt verloren die Deutschen nur drei Partien - allerdings gleich zwei in dem entscheidenden Kampf gegen Ungarn. Rasmus Svane blieb an Brett drei verlustpunktfrei, aber gewann auch nur zwei von neun Partien.

Ergebnisse der deutschen Mannschaft

Br.   Name Elo 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Pkt. Anz Rp rtg+/-
1 GM Baramidze David 2610 ½ 0 ½ ½ 1 ½ 1 ½ 1 5.5 9 2587 -2.1
2 IM Heimann Andreas 2524 ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ 0 4.5 9 2461 -7.4
3 IM Svane Rasmus 2490 ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ 1 ½ 5.5 9 2505 2.3
4 IM Berchtenbreiter Maximilian 2409 ½ 1 1 1 ½ 1 1 ½ 0 6.5 9 2567 19.3

Quelle: chess-results

Partien der Runden 1 bis 9

 

 

Damen

Bei den Damen hatten die Italienerinnen das Feld lange dominiert und führten zwei Runden vor Schluss mit drei Mannschaftspunkten Vorsprung. Doch auf der Zielgeraden schwächelten sie ein wenig. In Runde acht verloren sie 0,5:1,5 gegen Deutschland und in Runde neun retteten sie sich dann mit einem 1:1 gegen über die Zielgeraden. Dieses Unentschieden reichte ihnen zum Gewinn der Goldmedaille. Denn die deutsche Mannschaft gewann zwar mit 2:0 gegen Ungarn, aber lag am Ende doch einen halben Brettpunkt hinter Italien. Aber ganze drei Mannschaftspunkte vor Österreich, das mit 11 Mannschaftspunkten Dritter wurde.

Die italienische Delegation: Die Herren belegten Platz fünf, die Damen Platz eins.

Schlusstand

Rg.   Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10  Wtg1   Wtg2 
1
 
Italien  *  ½ 2 1 2 1 2 14 13.0
2
 
Deutschland  *  2 1 ½ 2 1 14 12.5
3
 
Österreich 0 ½  *  1 2 ½ 2 2 11 11.0
4
 
Ungarn 1 0 1  *  1 1 1 2 1 1 9 9.0
5
 
Polen 0 1 0 1  *  ½ 1 2 9 8.5
6
 
Slowakei A ½ 1 ½  *  1 ½ ½ 1 7 8.0
7
 
Slowenien 1 ½ ½ 1 1  *  ½ ½ 7 8.0
8
 
Slowakei B ½ ½ 0 0 ½  *  1 7 7.0
9
 
Tschechien B 0 0 ½ 1 1 ½  *  1 7 7.0
10
 
Tschechien A ½ 1 0 1 0 1 ½ 1 1  *  5 6.0

Im deutschen Team spielte Filiz Osmanodja bis zum Ende überragend. Mit 8 Punkten aus 9 Partien erzielte sie das beste Ergebnis im Damenturnier. Weniger gut in Form war Judith Fuchs. Nur mit einem starken Schlussspurt - 2 Punkte aus den letzten beiden Runden - kam sie auf 50%.

Ergebnisse der deutschen Mannschaft

Br.   Name Elo FED 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Pkt. Anz Rp rtg+/-
1 WIM Fuchs Judith 2304 GER ½ 1 0 ½ 0 0 ½ 1 1 4.5 9 2192 -19.8
2 WIM Osmanodja Filiz 2271 GER 1 1 ½ 1 1 1 1 ½ 1 8.0 9 2455 23.7

Quelle: chess-results

Partien der Runden 1 bis 9

 

 

Filiz Osmanodja: erfolgreichste Punktesammlerin bei den Damen (Archivfoto)

Fotos: Turnierseite

 


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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