Runde 2, 16. Februar 2008
V. Anand - L. Aronian 0-1
T. Radjabov - V. Topalov 0,5:0,5
V. Ivanchuk - P. Leko 1-0
A. Shirov - M. Carlsen 0,5:0,5
Tabelle
Vishy Anand gilt als einer der besten Verteidiger der Welt. Immer wieder staunen
Gegner und Publikum über die Zähigkeit, mit der Anand schlechte Stellungen
verteidigt. Ob schwierige Endspiele, komplizierte Verteidigungsstellungen oder
misslungene Eröffnungen: Immer wieder gelingt es Anand, sich herauszuwinden.
Um so überraschender war sein Lapsus gegen Levon Aronian. In einem Marshall-Gambit
setzte Aronian auf originelles Spiel und hatte viel Material investiert, um
seinen Angriff am Laufen zu halten. In einer Stellung, in der Fritz Weiß
im Vorteil sieht, strauchelte Anand dann schließlich auf der Suche nach
einem klaren Weg, um den schwarzen Angriff abzuwehren.
Der letzte weiße Zug war
30.Sf3?, was Aronian Gelegenheit zu dem
taktischen Schlag
30....Te3! gab, wonach Weiß den schwarzen Angriff
nicht mehr abwehren kann. Es folgte noch:
31.fxe3 Dxf3 32.Dc2 fxg3 33.hxg3
Dxg3+ 34.Kh1 Lf5 und Weiß gab auf.
Anand und Aronian zu Beginn der Partie
Vasily Ivanchuk steht in dem Ruf, launenhaft zu spielen. An guten Tagen weltmeisterlich,
an schlechten lustlos und schwach. In der zweiten Runde in Morelia gegen Peter
Leko zeigte er sein ganzes Können. Er wählte eine originelle Eröffnung,
überraschte immer wieder mit taktischen Tricks und zeigte, als es zu einer
Stellung kam, in der er mit zwei Türmen gegen Lekos Dame spielte, strategisches
Können.
Auf der Suche nach dem richtigen Zug
Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle: Peter Leko
Veselin Topalov wandelte in Runde zwei auf den Spuren von Vladimir Kramnik.
Gegen Teimour Radjabov entschied sich der Bulgare gegen einen Sizilianer und
griff stattdessen zur Berliner Verteidigung. Ein zähes, spannendes Ringen
entfaltete sich, in dem Radjabov einen Bauern opferte - oder vielleicht sogar
einstellte? -, den er jedoch bald zurück gewann, wonach sich die Wogen
allmählich glätteten.
Was? Kein Najdorf?
Wie würde Kramnik spielen?
Recht unspektakulär verlief die Partie zwischen Alexei Shirov und Magnus
Carlsen. Carlsen nahm in der Eröffnung für aktives Spiel einen isolierten
Damenbauern in Kauf, mit Abtausch neutralisierte Shirov das aktive Spiel und
bald landeten die beiden in einem ausgeglichenen Endspiel.
Übrigens wurden alle vier Partien der zweiten Runde mit 1.e4 eröffnet.
Damit steht es nach acht gespielten Partien im 1.e4 gegen 1.d4 Duell 7:1 für
den e-Bauern. Bis zum 23. Februar haben die Teilnehmer noch Zeit, in Morelia
den d-Bauern zu unterstützen. Dann reist der Turniertross nach Linares,
wo das Turnier am 28. Februar weitergeht, bis es am 7. März schließlich
endet.