Volles Haus in Biel
Das Schachfestival in Biel findet traditionell im Sommer statt und endet kurz
vor oder kurz nach dem Schweizer Nationalfeiertag am 1. August, der Tag an dem
die Eidgenossen den Rütlischwur und die Unabhängigkeit feiern. Es ist also
sommerlich heiß zu dieser Zeit und zwischen den Erhebungen der Voralpen gelegen, regt sich
in Biel auch nicht das Naturphänomen, dass Flachlandbewohner als
"Wind" kennen. Die Luft liegt schwer und schwül in den Tälern und
bewegt sich nicht, während sie von der Mittsommersonne aufgeheizt wird. Dieser
Sommer ist besonders heiß, in ganz Europa und auch hier.
Das Schweizer Nachrichtenmagazin "Facts" fand es deshalb passend, in
der letzten Ausgabe über über die
steigenden Temperaturen auf der Erde insgesamt zu berichten. Im Jahr 2100
müssen sich die Menschen warm anziehen, bzw. genau das nicht. Denn die
Durchschnittstemperaturen werden deutlich über den heutigen liegen und dafür
sorgen, daß nicht nur in der Schweiz alle Gletscher abgetaut sein werden, so
"Facts". Wasserknappheit wird besonders in der Landwirtschaft große
Probleme verursachen.
Den Schachspielern in Biel können sowohl die künftigen als auch die
aktuellen Temperaturen egal sein. Die neue Klimaanlage im großen Saal des
Kongresszentrums, dem Spielsaal, ist seit dem letzten Jahr in Betrieb und sie
funktioniert. Auch die Beleuchtung wurde kürzlich verbessert und so sind die
Spielbedingungen auch bei größter Hitze schlicht optimal. Genau genommen
bildet der große Spielsaal im Kongresshaus einen ausgezeichneten Rückzugsort
vor zu großer Sommerhitze. Vielleicht ist das einer der Gründe für die in
diesem Jahr wieder deutlich gestiegenen Teilnehmerzahlen.
Bühne mit GM-Turnier. ChessBase Schweiz sorgt für die Übertragung
Biel versteht sich zurecht als Schachfestival. Neben dem Großmeisterturnier
werden eine Reihe von Rahmenturnieren angeboten, ein GM-Open, ein Meisteropen,
Blitz- und Jugendturnier. Die Teilnehmer der Offenen Turniere sorgen für
lebendiges Schachtreiben und sind gleichzeitig die Zuschauer für das
GM-Turnier. Dieses ist diesmal besonders attraktiv besetzt. Am Start sind die
beiden Schweizer Viktor Kortschnoj und Yannick Peletier, Etienne Bacrot aus
Frankreich, Christopher Lutz aus Deutschland, der Vorjahressieger Ilya Smirin
aus Israel und Alexander Morozevich aus Russland.
Letzterer gehört eigentlich zum erlauchten Kreis der Super-Großmeister und
ist für seinen besonders interessanten und kompromisslosen Spielstil bekannt.
Zuletzt kostete ihn sein riskanter Stil einige Elopunkte, doch bisher trumpfte
er groß auf, führt mit 5 aus 6 und hätte bei noch besserer Chancenverwertung
wohl sogar 100% erreichen können. Nach sechs Runden ist das Feld in zwei Teile
zerfallen. Morozevich, Bacrot und Smirin bilden die obere Tabellenhälfte, Lutz,
Kortschnoi und Pelletier die untere.
Im Meisteropen sieht man neben vielen Stammgästen - Cvitan, Tukmakov, Avrukh,
Cebalo, Pavlovic, Adianto, Milov u.v.m., die praktisch jedes Jahr dabei sind -
auch einige junge Stars, so die Vizeweltmeisterin Alexandra Kosteniuk und den
13jährigen Sergey Karjakin aus der Ukraine. Beide spielen zur Zeit vorne mit.
Utut Adianto aus Indonesien
Alexandra Kosteniuk
Sergey Karjakin
GM-Turnier, Stand nach 6 Runden
1. Morozevich 5
2. Bacrot 4
3. Smirin 4
4. Lutz 2
5. Kortschnoi 1,5
6. Pelletier 1,5
Die
Partien der Runden 1 bis 6 zum Nachspielen...
1. GM Al-Modiahki Mohamad QAT 5.0
2. GM Shariyazdanov Andrey RUS 5.0
3. GM Avrukh Boris ISR 5.0 18.5
4. GM Riazantsev Alexandre RUS 5.0
5. IM Al-Sayed Mohamad N. QAT 5.0 18.5
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André Schulz