18.05.2017 – Shakriyar Mamedyarov wahrte mit einem Kurzremis gegen seinen Landsmann Teimour Radjabov seine Führung. Der punktgleiche Ding Liren musste für seinen halben Punkt deutlich länger arbeiten. Zu Siegen kamen Boris Gelfand, Michael Adams und Hikaru Nakamura. Alexander Yermolinsky hat die Partien kommentiert (Update).
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Gestern legten die Spieler beim Grand Prix-Turnier im Moskauer Zentralen Telegrafenamt den einzigen Ruhetag ein. Diesen hatten die beiden Spitzenreiter, Shakhryar Mamedyrov und Ding Liren, genau genommen sogar schon am am Vortag begonnen, als sie ihre Spitzenpartie am ersten Brett schon nach 15 Zügen in einer friedlichen Punkteteilung ausklingen ließen.
Mamedyrov musste seine Führung heute mit Schwarz gegen seinen Landsmann Teimour Radjabov verteidigen - keine unlösbare Aufgabe. Wie zu erwarten gab es auch hier ein schnelles Remis nach 16 Zügen Partiezitat in einer Anti-Meraner Variante und einigen wenigen Zügen mehr. Im 20. Zug war dann auch wirklich die Luft raus aus der Partie.
So langwierig agierten die beiden russischen Großmeister Alexander Grischuk und Peter Svidler allerdings nicht. Hier war schon nach 15 Zügen Schluss.
Der zweite Spitzenreiter Ding Liren traf mit den weißen Steinen auf den ehrgeizigen Franzosen Maxime Vachier-Lagrave. In einer munteren Partie kämpften beide Spieler um den Sieg, wobei Vachier-Lagrave zwischendurch zwei Bauern wenige hatte. Die Partie mündete schließlich in ein Turmendspiel, in dem Ding Liren immer noch einen Mehrbauern besaß, der allerdings wertlos war.
Auch Hou Yifan musste für ihr Remis gegen Saleh Salem länger arbeiten. Der Großmeister aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bot der Chinesin eine Wiederholung der Variante an, mit der sie so schön gegen Nepomniachtchi gewonnen hatte. Die beste Frau der Welt spielte mit Schwarz zwar erneut die Semi-Tarrasch-Variante, wählte dann aber diesmal lieber den klassischen Weg mit Tausch auf d4 und Läuferschach auf b4.
(Wie Thomas Richter im Kommentar, unten, richtigerweise bemerkt, lag der Unterschied darin, das Nepomniachtchi mit Tb1 statt Sf3 das Manöver verhindert hat. AS)
Hier hatte sie einige Probleme mit ihrem Damenflügel, hielt die Partie aber und konnte schließlich das weiße Druckspiel auflösen. Remis im 36. Zug.
In der Partie zwischen Evgeny Tomashevsky und Anish Giri sah man eine Benoni-Verteidigung als Ausweich-Eröffnung für die von Tomashevsky mit Weiß angestrebte Katalanische Eröffnung. Der russische GM ging auch in dieser Fianchetto-Version mit dem thematischen Zug 20.e5! aggressive zu Werke und erhielt in der Folge die besseren Möglichkeiten.
Anish Giri wand sich aber auf hübsche Weise aus der Umklammerung, indem er die Dame für Turm und Leichtfigur gab. Die Partie endete ebenfalls remis.
Mit 3...h6 brachte Francisco Vallejo-Pons in seiner Partie gegen Jon Ludvig Hammer neue Akzente in die Englische Partie. Weiß entwickelte im Verlauf der Partie ein paar hübsche Angriffsideen, doch der Spanier ließ sich nicht erschrecken und parierte alle Attacken ohne Schaden. Auch hier: Remis.
Francisco Vallejo-Pons
Gewinnpartien gab es aber auch. Eine solche gelang Hikaru Nakamura gegen Ian Nepomniachtchi. In der Bauernraubvariante zog Nakamura nach 7...Db6 8.a3. Das kommt selten vor und gilt eigentlich als Feigheit vor dem Feind. Vielleicht liegen die Dinge aber nicht so einfach wie vermutet. Schwarz meinte sich die kurze Rochade leisten zu können, ging dann aber in einem wuchtig vorgetragenen Königsangriff recht chancenlos unter.
Boris Gelfand und Pentala Harikrishna betätigten sich auf dem Gebiet der Katalanischen Eröffnung und zitierten eine Partie, die beim letzten Grand Prix in Sharjah zwischen Grischuk und Adams gespielt worden war. Im 14. Zug brachte Gelfand mit Dc1 eine neue Idee ins Spiel. Die Stellungsbeurteilung änderte sich aber erst, als Harikrishna mit dem Vorstoß c6-c5 nach Gegenspiel suchte. Mit dem Vorstoß d4-d5 sorgte Gelfand für Unruhe im gegenerischen Lager und erreichte später ein ausgezeichnetes Endspiel mit Turm und Leichtfigur. 1-0.
Boris Gelfand
Den dritten vollen Punkt des Tages holte sich Michael Adams gegen Ernesto Inarkiev. In der Spanischen Partie geriet Inarkiev mit Schwarz am Königsflügel und im Zentrum gegen die aktiveren weißen Steine unter Druck und war dann nicht in der Lage die vielen weißen Drohungen zu parieren.
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