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57. Russische
Meisterschaft
Super Finale
14. November bis 1
Dezember 2004 |
Den Zuschauern muss das Superfinal der Russischen Meisterschaften viel Spaß
machen. Zwar verweigerten Alexey Dreev und Alexander Grischuk gestern die Arbeit
und organisierten eines jener abgesprochenen Kurzremise, die man eigentlich
verbieten müsste, doch dies ist die Ausnahme und nicht die Regel wie bei anderen
Turnieren. Ein weiteres Remis steuerten Epishin und Bareev bei. Nach 26 Zügen
war das Brett gründlich deeskaliert und alle potenziellen Unruhestifter entfernt
worden.
Allerdings gab es auch drei entschiedene Partien und die hatten es in sich.
Besonders interessant ist es, einmal auf hohem Niveau ganz andere Eröffnungen
und Bilder zu sehen als jene, die bei Najdorf, Swshnikov, Russisch, Berliner
Verteidigung, Slawisch oder Grünfeld entstehen. Das absolute Spitzenschach krank
auch daran, dass einige Spieler sich in wenigen Eröffnungen hoch spezialisiert
haben und sich auf den wenigen Turnieren, die sie spielen, in diesen Gebieten
neutralisieren.
In der Partie Motylev-Korotylev war eine Variante des Rauser-Angriffs
entstanden. Schwarz forcierte schon im 9.Zug den Damentausch und konnte im
Folgenden ein Übergewicht im Zentrum und am Königsflügel erzielen. Er eroberte
einen Bauern und nutzte mit einem typischen Durchbruch sein Übergewicht.
Mit 38...e4 realisiert Schwarz seinen Vorteil
In der Partie zwischen Senior Tsechkowsky und Morozevich lenkte der Senior mit
dem Damentausch im 5.Zug in der Schottischen Eröffnung gleich in ihm angenehme
ruhige Bahnen.
Senior Tsechkovsky
Die bessere Bauernstruktur gab Weiß das leichtere Spiel und um den 20.Zug herum
begann die Partie allmählich für Schwarz sehr schwierig zu werden. Schließlich
eroberte Weiß einen Bauern und hielt seinen Vorteil im Endspiel fest und gewann.
24.Sxe4 erobert einen entscheidenden Bauern
Gegen Timofeevs Sveshinkiv wählte Svidler die Variante mit 20.Sd5 (statt der
Hauptvariante 20.Lg5). Aus der Eröffnung holte der St.Peterburger wenig heraus
und beim Versuch die eingedrungene schwarze Dame loszuwerden, nahm er eine
ebenfalls lästigen schwarzen Freibauern auf d4 in Kauf. Als er glaubte diesen
eliminieren zu können, kippte die Partie endgültig zu Gunsten von Schwarz.
Mit 30.Td4 begibt sich Schwarz nun auf einen gefährlichen Weg. Es folgte
30...Lb5.
Runde 1, 15. November 2004
Dreev, Alexey 1/2 Timofeev,
Artyom
Epishin, Vladimir 1/2 Morozevich, Alexander
Kasparov, Garry 1-0 Bareev, Evgeny
Motylev, Alexander 0-1 Grischuk, Alexander
Tseshkovsky, Vitaly 0-1 Svidler, Peter
Korotylev, Alexey spielfrei
Partien zum Nachspielen: Runde 1...
Runde 2, 16.November 2004
Grischuk,Alexander 1/2 Epishin, Vladimir
Timofeev, Artyom 1/2 Tseshkovsky, Vitaly
Morozevich,Alexander 0-1 Dreev, Alexej
Korotylev,Alexey 1/2 Kasparov, Garry
Bareev, Evgeny 1/2 Motylev, Alexander
Svidler, Peter spielfrei
Partien zum Nachspielen: Runde 2...
Runde 3, 17.November 2004
Svidler, Peter 0-1 Timofeev, Artyom
Dreev, Alexey 1/2 Grischuk, Alexander
Epishin, Vladimir 1/2 Bareev, Evgeny
Tseshkovsky, Vitaly 1-0 Morozevich, Alexander
Motylev, Alexander 0-1 Korotylev, Alexey
Kasparov, Garry spielfrei
Partien zum Nachspielen: Runde
3...
André Schulz