Munterer Start des German Masters

von André Schulz
12.12.2023 – Am Sonntag Abend trafen sich die Teilnehmer des German Masters zur Eröffnungsfeier, bei der auch die Runden ausgelost wurden. Am Sonntag wurde die erste Runde ausgetragen, in der einige Spieler und Spielerinnen schon sehr viel Kampfgeist bewiesen. Frederik Svane hatte in seiner Partie Caissa jedoch nicht auf seiner Seite. | Fotos: Sandra Schmidt & Christian Ostermeier (Eröffnungsfeier)

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Auf dem jüngsten Bundeskongress des Deutschen Schachbundes wurde eine wichtige Änderung der Turnierordnung beschlossen. Das stärkste nationale Turnier in Deutschland, das German Masters, wird in Zukunft auch das Turnier sein, bei dem die Titel der offenen Deutschen Einzelmeisterschaft und der Meisterschaft der Frauen vergeben wird. Bisher wurden diese Titel bei dem weniger stark besetzten Turnier der Verbandsmeister vergeben. 

Im neuen FIDE-Circuit, bei dem ein Teilnehmer für das Kandidatenturnier ermittelt wird, wurden auch gut besetzte Landesmeisterschaften aufgenommen. Die Deutsche Einzelmeisterschaft gehörte bisher nicht dazu. Ein klarer Wettbewerbsnachteil für die deutschen Top-Großmeister. Es besteht die Hoffnung, dass die FIDE das gut besetzte Masters mit in den FIDE-Circuit aufnehmen wird.

Am Sonntag reisten die Teilnehmer des Masters nach Rosenheim, ein wunderbarer Ort, der allerdings nicht unbedingt zentral liegt, so dass einige der Teilnehmer doch eine etwas längere Anreise hatten. Wahrscheinlich mussten die in Lübeck beheimateten Rasmus und Frederik Svane die längste Reise auf sich nehmen. Von Lübeck bis Rosenheim benötigt man mit der Bahn acht Stunden. Und das ist nur die Fahrplanmäßige Reisezeit. Hinzu kommt noch der obligatorische Fernzuschlag der Bahn, der bei Verspätungen und verpassten Zügen gerne einige Stunden Inkrement betragen kann.

Bei der Eröffnungsfeier am Sonntag Abend waren Rasmus und Frederik Svane, die am Samstag noch in Lübeck ein erfolgreiches Simultan zum 150sten Geburtstag ihres Heimatvereins, dem Lübecker SV, gegeben hatten, aber anwesend. DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach, derzeit sehr mit dem Finanzmanagement des Schachbundes beschäftigt, verlieh durch ihre Gegenwart der Feier zusätzliche Bedeutung.

Ingrid Lauterbach begrüßt die Teilnehmer

Die beiden besten Deutschen fehlen bei diesem Top-Turnier, Vincent Keymer im offenen Turnier und Elisabeth Pähtz im Frauenturnier. Keymer ist inzwischen der mit Abstand beste deutsche Spieler und im Begriff in die absolute Weltelite vorzustoßen, wenn er da nicht schon angekommen ist. Seine Nicht-Teilnahme ist sicher auch dem Umstand geschuldet, dass er ein Ausnahmeergebnis erzielen müsste, um seine Elozahl nicht zu verschlechtern.

Elisabeth Pähtz klagte zuletzt über Müdigkeit nach einigen anstrengenden Turnieren. Die seit ca. 20 Jahren beste deutsche Spielerin hat mit Dinara Wagner nun ernsthafte Konkurrenz bekommen. Dinara Wagner hat mit ihrer DWZ-Zahl Elisabeth Pähtz schon als beste deutsche Spielerin abgelöst. In der Elowertung liegt Pähtz noch knapp vorne.

Auch ohne die beiden Spitzenkräfte sind die beiden Masters ausgezeichnet besetzt, mit vielen Nationalspielern und Spielerinnen und einigen Talenten.

Im offenen Turnier gab es am ersten Tag zwei entschiedene Partien. Frederik Svane und Dennis Wagner lieferten sich einen langen und verbissenen Kampf in einem Endspiel mit Damen und ungleichfarbigen Läufern.

Frederik Svane hatte einen Mehrbauern und wollte gewinnen, doch dann stellte er seinen Läufer ein und musste im 90. Zug aufgeben.

Eine turbulente Partie lieferten sich Christopher Noe und Jonas Roseneck.

Im Masters der Frauen gab es mehr entschiedene Partien.

Dinara Wagner gewann gegen Luisa Bashylina in der Nimzoindischen Verteidigung mit den schwarzen Steinen schon in der Eröffnung die Oberhand und führte die Partie problemlos zum Sieg.

Lara Schulze verbuchte einen ganzen Punkt gegen Melanie Lubbe. In der Alapin-Variante der Sizilianischen Partie standen beide Könige etwas offen. Der Königsangriff von Lara Schulze erwies sich als durchschlagskräftiger.

Zu einem ganzen Punkt kam auch Hanna Marie Klek gegen Zoya Schleining. In der Italienischen Partie produzierten die beiden Spielerinnen einige untypische Stellungsbilder. Im fortgeschrittenen Mittelspiel gewann Hanna Marie Klek Material und die Partie.

Tabelle offenes Turnier

Partien offenes Turnier

Tabelle Frauenturnier

Partien Frauenturnier

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.