ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Nach 80 Jahren
Von Anvar Tourdyev aus Serpukhov
Der Bahnof von Serpukhov
Kirchen von Serphukov
Impressionen aus Serpukhov
Gedenkstein
Ein T34 erinnert an den Großen Vaterländischen Krieg
Der Revanchekampf zwischen Serpukhov und Berlin fand am 13. Dezember im
Sportzentrum von Drakino in der Nähe von Serpukhov statt.
Downtown Serpukhov
Sportzentrum Drakino
Nach fast 80 Jahren Revanchekampf
Diese Rivalität ist beinahe 80 Jahre alt! Die Stadt Serpukhov, die letztes Jahr
665. Geburtstag feierte, verfügt über eine lange Schachtradition. So wurde der
Meister Stepan Levitsky, den Tschigorin zu "Russlands Schachhoffnung" erklärte,
in Serpukhov geboren. Levitsky war zu seiner Zeit ein starker Meister; er gewann
etliche Partien gegen Aljechin und ließ ihn einigen Turnieren hinter sich.
Allerdings wurde Schach in Serpukhov erst 1910, als der Schachklub Serpukhov gegründet wurde, wirklich populär. 1914 begrüßte Serpukhov Emanuel Lasker und Alexander Aljechin als Gäste. Der Weltmeister spielte an 38 Brettern Simultan (+33,=4,-1). Nach einer kurzen Pause spielte Aljechin an 7 Brettern Blindsimultan (+5,=1,-1). Nach dem Ende des Turniers in St. Petersburg 1914 stattete José Raul Capablanca Serpukhov ebenfalls einen Besuch ab.
Trotz der großen Tragödie des Ersten Weltkrieges entwickelte sich das Schach in Serpukhov weiter. Eine Reihe talentierter Schachspieler tauchte auf: A. Sergeev, der 1925 Moskauer Meister wurde, N. Sudnitsyn, Stadtmeister 1922-23 und L. Gryaznov, Stadtmeister 1924. Es war Gryaznov, der im Frühjahr 1926 zum 4. Kongress des Deutschen Arbeiterschachbundes nach Berlin fuhr. Weitere Mitglieder der sowjetischen Mannschaft waren zwei Spieler aus Leningrad und zwei Spieler aus Kharkov. Gryaznov spielte erfolgreich und belegte den zweiten Platz in seiner Gruppe. Im Anschluss an das Turnier spielte die sowjetische Mannschaft ein Wettkampf gegen die Mannschaft des Deutschen Arbeiterschachbunds und gewann 3,5:1,5.
Vortrag über das Deutsche Arbeiterschach
Pressekonferenz
Großes Interesse an der Veranstaltung
Diese Zeiten liegen nun schon lange zurück und erst im folgenden, im 21. Jahrhundert, wurde ein Revanchewettkampf organisiert. Die Spieler aus Berlin trafen auf die Veteranen aus Serpukhov.
Der neue Wettkampf wurde genau wie sein historischer Vorgänger an 5 Brettern mit einer Stunde Bedenkzeit für jeden Spieler ausgetragen.
Trotz des freundschaftlichen Charakters des Wettkampf sah man intensives Kampfschach. In zwei Partien standen scharfe Varianten des Königsinders auf dem Brett, in zwei anderen Partien führte die Englische Eröffnung zu sehr scharfem Spiel. Am 5. Brett wurde ein harmlos wirkendes Damenbauernspiel gespielt, aber diese Harmlosigkeit erwies sich als trügerisch. Manfred Tietze hatte Weiß und brachte seiner Mannschaft mit einem spektakulären Figurenopfer den ersten Punkt.
Brett 1
Kann ich den Springer fangen?
Alles nicht so einfach
"Ich glaub, ich kann es halten"
Ein Spieler der russischen Mannschaft
Brett 5
M. Tietze – B. Kochetkov
17.Lh7+!? Kh7 18.Sg5+ Kg6 19.Dg4 f5 20.Dh4 Le7? (20...Sf6! bietet Schwarz bessere Chancen.)
21.Dh7+ Kg5 22.f4 Kf4 23.Lc1+ Kg3 24.Dg6+ Kh4 25.Kh2! Ein stiller Zug, nach dem Schwarz aufgeben kann, aber Veteranen geben nicht auf: 25....f4 26.Dg4#.
Fans umringen das Brett
M. Tietze gewann als Erster seine Partie
Notation in zwei Fassungen
Die Stellung ist remis, ergab die Analyse
Der Luftwaffengeneral, zweifacher Held der Sowjetunion und Kosmonaut Vikot Vasilyevich Gorbatko war eine der stärksten Stützen der Mannschaft aus seiner Heimatstadt. Gorbatko ist eine lebende Legende – er war drei Mal im Weltraum und nahm auch an internationalen Raumflügen teil.
Vikot Vasilyevich Gorbatko
Seine Unterstützung bedeutete seinen Mannschaftskollegen sehr viel, aber am Ende ging der Wettkampf zugunsten der Berliner Mannschaft aus: 4-1. Man muss den russischen Veteranen Respekt zollen, denn obwohl sie im Schnitt 7 Jahre älter waren, was in Seniorenwettbewerben natürlich viel ausmacht, haben sie tapferen und hartnäckigen Widerstand geleistet.
Viel freundliche Worte gab es bei der Abschlussveranstaltung. Die Teilnehmer erhielten Urkunden und Andenken.
Der Vertreter der deutschen Mannschaft brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass dieser Wettkampf den Russen zu sehen geholfen hat, dass auch die Deutschen freundlich sein können.
Der russische Mannschaftskapitän Viktor Schekin entgegnete, dass die russischen Veteranen nun auf "unblutige Revanche auf deutschem Boden" warten würden. Danach begannen sich die Gäste und Teilnehmer zu zerstreuen: die Spieler gingen zu einem festlichen Abendessen. Die Deutschen unternahmen am folgenden Tag verschiedene Ausflüge. Man kann nur hoffen, dass dieses Treffen der Beginn einer schönen Tradition war.