ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
GM Boris Chatalbashev im Portrait
Vor Kurzem erlebte Berlin den Lichtenrader Herbst 2016, der mit 175 Teilnehmern aus 20 Nationen startete. Insgesamt nahmen 25 Titelträger teil: Neun Großmeister, drei Internationale Meister, zwölf Fide-Meister und ein Candidate Master bildeten mit vielen weiteren Schachfreunden ein starkes Teilnehmerfeld. Der Eloschnitt der TopTen lag bei 2486,6 - nur einer von mehreren neuen Turnierrekorden, auch wenn die Teilnehmerzahl im Gegensatz zum Vorjahr leicht rückläufig war (eine Grippewelle plagte Berlin). So konnten einige Schachfreunde erstmals realistisch darauf hoffen, Normen zu erzielen, und tatsächlich wurde am Ende eine Norm vergeben. Aber der Reihe nach.
In den ersten beiden Runden blieben wirkliche Überraschungen aus. Acht von neun Großmeistern siegten und hatten nach der zweiten Runde eine weiße Weste und 2 von 2 Punkten. Einzig Dieter Hofene (2056) sorgte mit seinem Remis gegen GM Jakob Meister (2444) für die erste große Überraschung des Turniers. Daneben war der Lichtenrader Bruno Triebus (1969) ganz dicht davor, dem Großmeister Sergey Kasparov ebenfalls ein Remis abzuringen. Doch leider verlor er im Kampf gegen sich selbst und die Uhr für einen Moment die Nerven - und die Partie. Interessant: Großmeister Kasparov trug im Ergebniszettel sogar ½ zu ½ ein, da er sich innerlich wohl schon mit diesem Ergebnis abgefunden hatte. Auch in der gemeinsamen Analyse nach der Partie zeigte sich der Großmeister angetan und lobte den Berliner in den höchsten Tönen.
In Runde drei musste dann aber genau jener Kasparov (2470) seine erste Niederlage gegen WFM Olga Hincu (2122) hinnehmen. Mit Interesse wurde verfolgt, ob Kasparov ins Turnier zurückfinden würde - vielleicht ähnlich beeindruckend wie Großmeister Boris Chatalbashev vor drei Jahren, als er bei seiner ersten Turnierteilnahme nach einer zwischenzeitlichen Niederlage am Ende den Turniersieg davontrug.
Außerdem sorgten die Berliner Felix Nötzel (2209, Schachfreunde Berlin) und Jakob Hartmann (2037, Königsjäger) für zwei unerwartete Partieausgänge gegen GM Ventzilaw Inkiov (2436) und IM Zoran Ilic (2283). Die Kiebitze freuten sich nicht nur darüber, sondern auch darüber, dass in der entscheidenden Turnierphase zwischen der fünften und achten Runde die Großmeister ihre Partien gegeneinander auskämpften und täglich viele Stunden großmeisterliches Schach verfolgt werden konnte.
Für Aufsehen sorgte weiterhin die junge WFM Olga Hincu, die das Turnier stark fortsetzte, obwohl sie gegen GM Kovalev eine unglückliche Niederlage hinnehmen musste - sie hatte in etwas besserer Stellung ein Remisangebot ausgeschlagen und mutig weiter auf Sieg gespielt. In der letzten Runde setzte sie dann noch ein Rufzeichen und sicherte sich mit einem Schlussrundensieg gegen IM Piotr Dukaczewski ihre erste Titelnorm auf dem Weg zur WIM.
Zeigte Kampfgeist und holte eine WIM-Norm: WFM Olga Hincu
Beachtung fand auch Nikolai Nitsche vom SV Empor Berlin, der gut mitspielte und außerhalb des Turniersaals für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Der Steppke gewann in diesem Jahr bereits die "inoffizielle U8" (Details dazu beim Berliner Schachverband). Mit seiner Spielweise begeisterte er die Beobachter und erntete allgemeine Anerkennung.
Nikolai Nitsche
Die Vorentscheidung über den Gesamtsieg fiel in Runde acht. In einer hart umkämpften Partie zwischen Großmeister Henrik Teske (2482) und Großmeister Boris Chatalbashev (2534) konnte letzterer eine äußerst verdächtige Stellung halten und damit seinen zuvor erarbeiteten halben Punkt Vorsprung in die letzte Runde retten. Hier reichte ihm dann ein Remis zum Turniersieg.
Großmeister Henrik Teske gegen Großmeister Boris Chatalbashev
Der an eins gesetzte Großmeister Hovhannes Gabuzyan (2592) wurde seinen eigenen Ansprüchen in der Mitte des Turniers nicht ganz gerecht, landete aber mit einem Schlusssprint noch auf Platz 2. Das Blitzturnier im Rahmenprogramm gewann eben jener GM Hovhannes Gabuzyan allerdings mit hundertprozentiger Punktausbeute. Die Plätze zwei und drei gingen an die Berliner Schachfreunde René Schildt (2112, SC Zugzwang) und CM Fabian Gallien (2123, SW Lichtenrade).
Detailinformationen zum Turnier bietet die Homepage des Veranstalters SC Schwarz-Weiß Lichtenrader e.V. tun. Eine mögliche dreizehnte Auflage ist in den Berliner Herbstferien für den 29. Oktober bis zum 5. November 2017 avisiert.
Der Gastbeitrag wurde vom Team des "Lichtenrader Herbst"-Turnieres zusammengestellt.