Nachgeholt: Die Deutsche Jugendvereinsmeisterschaften 2021

von André Schulz
27.07.2022 – Die Deutsche Schachjugend holte in Kiel seit Freitag drei weitere Turniere der verschobenen Jugendvereinsmeisterschaften 2021 nach. Der Hamburger SK mit GM Luis Engel gewann das U20-Turnier. Im U16-Turnier gab es ein Fotofinish zugunsten von Mattnetz Berlin und im U20 Mädchenturnier lieferten sich die Schwestern Albayrak und die Schwestern Peglau ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. | Fotos: Deutsche Schachjugend

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Am Freitag begann in Kiel die Deutsche Vereinsmeisterschaft U20, U20 Mädchen und U16. Die Meisterschaften U16 Mädvhen wurden schon im April/Mai in Berlin durchgeführt (Sieger: USV Halle). Die Meisterschaften in den übrigen Altersgruppen werden im August in Willingen, Naumburg (Saale) und Düsseldorf ausgerichtet.

Diese Turniere sollten schon 2021 stattfinden, mussten aber wegen der Pandemie verschoben werden.

15 Vereine nahmen in der Meisterschaft U20 teil und ermittelten in sieben Runden nach Schweizer System den Deutschen Jugendvereinsmeister. Samstag, Sonntag und Montag wurden jeweils zwei Runden gespielt. Das Turnier endete am Dienstag mit der 7. Runde, die schon um 8.30 angepfiffen wurde. Die Wettkämpfe wurden an sechs Brettern ausgetragen. Wegen der anhaltenden Pandemie spielten alle Jugendlichen mit Mund-Nasenschutz.

Der Hamburger SK ging mit einem Mannschafts-DWZ-Schnitt von 2221 als Favorit in den Wettbewerb. Mit Mit Großmeister Luis Engel brachten die Hamburger auch den spielstärksten Teilnehmer an den Start (DWZ 2590, Elo 2558).

Der zweitjüngste deutsche Großmeister nach Vincent Keymer und die Nummer 21 in der Juniorenweltrangliste begann allerdings mit einem Fehlstart. In der ersten Runde verlor Luis Engel beim Wettkampf gegen die SF Augsburg gegen Zarko Vuckovic.

 

 


Tom-Frederic Wölk, Henning Holinka und Michael Kotyk bügelten den einzigen Ausrutscher ihres Spitzenbrettes mit Siegen aus. 

In der zweiten Runde kam es schon zu einem der Spitzenspiele gegen die Schachfreunde Brackel. Die Dortmundern nahmen in einem umkämpften Match den Hamburgern einen Mannschaftspunkt ab und ließen sich auch in den folgenden Runden nicht abschütteln. Bis zur sechsten Runde gewannen der HSK und die SF Brackel alle weiteren Wettkämpfe und lagen vor der Schlussrunde gemeinsam mit 11 Punkten und drei Punkten Vorsprung vor der SG Porz und der SG Bochum (beide 8 Punkte) in Führung. Hamburg hatte dabei in der Zweitwertung die Nase vorne.

Nach seinem Ausrutscher in Runde eins entschied Luis Engel alle weiteren Partien für sich und beendete die Partien in Runde zwei und drei sogar mit Matt. In Runde 6 kam Nicholas Mooser mit seiner Scheveninger Variante unter die Räder.

 

 

 

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Die Entscheidung fiel somit erst in der Schlussrunde. Der Hamburger SF traf auf die Karlsruhe SF, die nach sechs Runden Siebte im Klassement waren. Brackel spielte gegen den Vierten, die SG Bochum.

Der HSK löste seine Aufgabe mit einem klaren 4,5:1,5. Im Ruhrduell kam Brackel gegen Bochum jedoch nicht über ein 3:3 hinaus. Damit wurde der Hamburger SK Jugendvereinsmeister U20.

 

 

Endstand

Pl. Verein Ø DWZ Land Pkt.
1 Hamburger SK von 1830 eV 2221 HAM 13
2 Schachfreunde Brackel 1930 e. V. 2071 NRW 12
3 Schachgemeinschaft Porz e. V. 2150 NRW 10
4 Schachgesellschaft Bochum 1931 2081 NRW 9
5 SK Lehrte von 1919 e. V. 2050 NDS 8
6 Karlsruher SF 1853 2033 BAD 7
7 Post SV Uelzen 2040 NDS 7
8 SK Langen 1724 HES 7
9 SK Doppelbauer Kiel 1968 SHO 7
10 FC Ergolding 1932 e.V. 1942 BAY 6
11 Schachfreunde Augsburg 1999 BAY 6
12 SC Bavaria Regensburg von 1881 e.V. 1901 BAY 6
13 Heilbronner SV 1718 WÜR 6
14 Schachfreunde Essen-Katernberg 04/32 e. V. 1902 NRW 4
15 Biebertaler Schachfreunde 1653 HES 4

 

Partien U20

 

 

Meisterschaft U20 Mädchen

Die Mädchenmeisterschaft U20 wurden mit neun Teams und Wettkämpfen an vier Brettern durchgeführt. Das Team der SG Solingen wies mit 1980 den besten DWZ-Schnitt auf. Nach sechs Runden lag aber die SG Norris-Tarrasch Nürnberg mit 11 Punkten in Führung. 

In Runde drei gab Nürnberg gegen das Schachzentrum Seeblick den einzigen Mannschaftspunkt ab. Das Team des Schachzentrums Seeblick besteht ausschließlich aus Spielerinnen der Schachfamilie Peglau, hier Dora, Sarah, Charis und Mirjam. Insgesamt gibt es sogar sechs Schwestern und noch einen Jungen - alle spielen Schach, auch die Eltern.

Aber auch im Nürnberger Team kam das Gros der Spielerinnen aus einer Familie. Hinter Yelyzaveta Hrebenshchykova spielten die Schwestern Nese Pinar Albayrak, Berrak Albayrak und Melissa Albayrak. 

Die Peglau-Schwestern mussten in der sechsten Runde eine Niederlage gegen Solingen hinnehmen und lagen vor der Schlussrunde zwei Punkte hinter Nürnberg zurück. In der letzten Runde kamen die beiden Spitzenteams zu Siegen. Damit entschieden die Schwestern Albayrak (mit Support) das Familien-Duell gegen die Schwestern Peglau für sich. Als Erste und zweite haben aber beide gewonnen. Solingen wurde Dritter.

SG Norris-Tarrasch Nürnberg

Endstand

Pl. Verein Ø DWZ Land Pkt.
1 SC Noris-Tarrasch Nürnberg 1873 e.V. 1752 BAY 13
2 Schachzentrum Seeblick e. V. 1905 SAC 11
3 Schachgesellschaft Solingen e. V. 1980 NRW 10
4 Karlsruher SF 1853 1604 BAD 8
5 SK Doppelbauer Kiel 1641 SHO 8
6 SK Nordhorn-Blanke 1768 NDS 7
7 Elmshorner SC von 1896 1650 SHO 6
8 SV Bad Oldesloe 962 SHO 4
9 SK Kelheim 1920 1288 BAY 3

Partien

 

 

Meisterschaft U16

Die U16-Meisterschaft wurde mit 20 Vereinsmannschaften durchgeführt und ebenfalls an vier Brettern gespielt. Die Favoritenmannschaften waren SK Münster, Mattnetz Berlin und der Hamburger SK. Vor der letzten Runde führte Münster mit 11 Punkten, vor Berlin und Hamburg, beide 8 Punkte.

Münster musste aber in der letzten Runde gegen die starken Hamburger spielen und verlor. Mattnetz Berlin gewann gegen die Königsjäger Südwest. Damit lagen nach sieben Runden der SV Mattnetz Berlin, der Hamburger SK und Münster gleichauf. Die Berliner wiesen die etwas bessere Zweitwertung gegenüber dem HSK auf und wurden Meister vor Hamburg und Münster.

Mattnetz Berlin

Endstand

Pl. Verein Ø DWZ Land Pkt.
1 SV Mattnetz Berlin e.V. 1973 BER 11
2 Hamburger SK von 1830 eV 1958 HAM 11
3 Schachklub Münster 32 e. V. 1953 NRW 11
4 SC Brombach e.V. 1745 BAD 10
5 ESV Gera 1889 THÜ 9
6 DJK Arminia Eilendorf 1919 e. V. 1686 NRW 9
7 Schachfreunde Essen-Katernberg 04/32 e. V. 1810 NRW 8
8 Schachzwerge Magdeburg 1888 S-A 8
9 SV Königsjäger Süd-West e.V. 1820 BER 8
10 SC Ansbach 1855 e.V. 1756 BAY 7
11 SK Freiburg-Zähringen 1887 e.V. 1750 BAD 7
12 Schachfreunde Nordost Berlin 1838 BER 6
13 TV Tegernsee 1578 BAY 6
14 SF 1876 Göppingen 1624 WÜR 6
15 USV TU Dresden 1700 SAC 6
16 SC Weisse Dame e.V. 1693 BER 5
17 SV Schott Jena 1492 THÜ 5
18 SK Frankenthal 1578 RLP 4
19 SK Kelheim 1920 1408 BAY 3
20 SV Grün-Weiß Niederwiesa 1196 SAC 0

Partien

 



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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.