Ein Verbandswechsel von Arkadij Naiditsch stand schon längere Zeit im Raum, nun wird er offenbar vollzogen. Naiditsch, dessen Familie aus Lettland stammt, wurde in Deutschland zum Weltklassespieler und war einziger deutsche Spieler mit einer Elozahl von über 2700. Mit dem Deutschen Schachbund und deren Funktionsträgern befand sich Naiditsch allerdings seit längerem im Konflikt. Naidtsch beklagte sich über die Schwerfälligkeit des Schachbundes und hatte mit einigen Funktionsträgern im Schachbund persönliche Probleme. Über den früheren Bundestrainer und jetzigen Sportdirektor Uwe Bönsch hat er sich in Interviews mehrfach abfällig geäußert, aber auch andere Funktionäre intern und auch öffentlich kritisiert. Der Schachbund hat sich im Gegenzug über unprofessionelles Verhalten von Naiditsch beklagt.
Der Weltschachbund erlaubt auch dann einen Verbandswechsel, wenn ein Spieler schon für die A-Nationalmannschaft gespielt hat. So setzt sich die US-Mannschaft fast nur noch aus zugewanderten Spielern zusammen, die nun in den USA leben.
Die FIDE erhebt bei einem Verbandswechsel eine Gebühr von 5000 Dollar, außerdem folgt eine Sperrfrist von zwei Jahren. Die beiden Verbände können sich über den Verzicht auf eine Sperrfrist verständigen. In diesem Fall zahlt der neue Verband eine "Ablösesumme", die bei Spielern über 2700 üblicherweise 50.000 Dollar beträgt, bei Spielern unter 2700 30.000 Dollar. Naidisch lag zuletzt immer bei über 2700, fiel aber nach seinem schlechten Abschneiden bei den französischen Mannschaftsmeisterschaften auf 2685 zurück.
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